Genre: Action, Martial Arts
Laufzeit: 110 Minuten
Regie: Simon McQuoid
Drehbuch: Greg Russo, Dave Callaham
Mit: Lewis Tan, Jessica McNamee, Josh Lawson
Erscheinungsjahr: 2021
Produktionsland: USA, Australien
FSK: Ab 18 Jahren
Endlich wieder ein Mortal Kombat Film, und gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass er mich nicht enttäuscht hat. Auch, wenn er anders ist, als man vermuten sollte. Aber was macht ihn so anders?
Das liegt zu großen Teilen an der Story selbst. Die Grundstruktur bleibt, wie man sie aus Mortal Kombat kennt. Das nächste große Turnier steht an, die Outworld hat bereits neun Mal gewonnen. Und sollte die Erde noch ein einziges Mal verlieren, beginnt die Outworld ihre Invasion auf den blauen Planeten. Auch die Geschichte um Scorpion und Sub Zero bleibt zu großen Teilen erhalten. Im 17. Jahrhundert wird die Familie des Ninjas Hanzo Hasashi (später Scorpion) durch den größten Kampfer des Clans der Lin Kuei, Bi-Han (später Sub Zero), ermordet. Anschließend liefern sich Hanzo und der Bi-Han einen Kampf auf Leben und Tod, den Hanzo verliert. Doch bevor er stirbt, teleportiert er sich selbst in die Tiefen der Hölle. Dort sinnt er auf Rache.
Ab da nimmt die Story jedoch eine Wendung, denn für den Film wurde ein neuer Charakter mit eingeführt, und zwar Cole Young, ein Nachfahre des Hanzo Hasashi. Der Donnergott Raiden rettete nämlich ein Familienmitglied der Hasashi-Familie und brachte das Baby in Sicherheit. So wurde sichergestellt, dass die Familie der Hasashi über Generationen weiterlebt.
Doch das ist noch nicht alles an Änderungen! Im Gegensatz zu den alten Mortal Kombat Filmen gibt es nämlich dieses Mal kein Turnier. Um ihren endgültigen Sieg über die Erde sicherzustellen und kein Risiko einzugehen, entsendet Shang Tsung seine Kämpfer aus der Otherworld zur Erde, um dort die Kämpfer für das nächste Turnier vorzeitig auszuschalten.
Cole wird als Unwissender in den Konflikt mit reingezogen und von Sub Zero gejagt. Schließlich trifft er auf Jax, der ihn wiederum zu Sonya Blade schickt, damit sie ihn über sein Mal auf dem Körper aufklärt. mit dem er geboren wurde, und das ihn als Kämpfer im Mortal Kombat auszeichnet.
Dass es kein Turnier gibt, hat Vor- aber auch Nachteile für den Film.
Zuerst einmal muss man sich vor Augen führen, dass dieser Mortal Kombat ein Auftakt zu nachfolgenden Filmen sein soll. Das bedeutet, in diesem ersten Teil wird erklärt, was das Mortal Kombat eigentlich ist, und man lernt etwas über die Geschichte von einigen wichtigen Charakteren. Auch nimmt der Film sich Zeit, Cole als neuen Charakter vorzustellen. Man sieht, dass er es als Kämpfer nicht mehr so drauf hat, aber auch, dass er eine Familie hat, die er durchbringen muss. Zusätzlich wird er immer wieder von Visionen geplagt, die Scorpion und seine ikonische Waffe, das "Kunai", zeigen.
Zusätzlich lernt man Jax und Sonya kennen, und sieht, wie Jax in den Besitz seiner bionischen Arme kam, und wie Sonya das Mal erhalten hat, um am Mortal Kombat teilnehmen zu dürfen,
Der Nachteil ist, dass eigentlich gerade das Turnier selbst ja Dreh- und Angelpunkt des Mortal Kombat ist. So passiert es in diesem Film, dass die Zweikämpfe zwischen den Figuren irgendwie konstruiert und herbeigeführt werden müssen. Das passiert oft, indem die Bösen dann einfach wie aus dem Nichts auf dem Bildschirm auftauchen, oder vom Donnergott Raiden in eine Art Arena teleportiert werden. Dieses "Konstruieren" wäre bei einem richtigen Turnier natürlich überflüssig. Doch auch hier muss man dran denken: Dieser Film dient eher als Prolog und als Auftakt zu einem richtigen Turnier.
Ein weiterer Nachteil an dieser Struktur ist, dass der Film sich oftmals in langwierigen Erklärungen verliert, worum es überhaupt geht. Das ist natürlich für die Zuschauer gedacht, die sich mit Mortal Kombat nicht auskennen, aber für Fans, die den Film sicherlich hauptsächlich wegen der Kämpfe und der Charaktere schauen, macht es vor allem den Mittelteil des Films etwas zäh. Cole bekommt mehrfach erklärt, was das Turnier überhaupt ist, erst von Jax, dann von Sonya Blade. Später kommt noch Liu Kang dazu, der ebenfalls noch etwas zu erzählen hat, bevor dann auch Raiden nochmal ein paar Details hinzufügt.
Das wiederum sorgt dafür, dass auch Handlungen angefangen werden, die später jedoch in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Sonya beispielsweise ist wütend darüber, dass sie nicht am Turnier teilnehmen darf, weil sie das Mal nicht trägt. Und das, obwohl sie so viele Jahre versucht hat, aufzudecken, worum es sich beim Mortal Kombat überhaupt handelt. Aber selbst das wirkt alles einfach nur schnell eingefügt und nimmt der Mitte des Films doch etwas Tempo.
So, nun aber Schluss mit dem Negativen! Gibt ja schließlich auch positive Seiten des Films, und die finden sich, er hätte es gedacht, bei den Kämpfen!
Serientypisch geht es nämlich reichlich blutig zur Sache. Abgetrennte Gliedmaßen, herausgerissene Herzen, zerschmettere Körper, das alles gehört eben zum Mortal Kombat dazu. Und ich finde, für den Film wurde genau die richtige Menge an Gewalt gefunden. Es wirkt brutal, jedoch nicht so übertrieben wie es meiner Meinung nach im letzten Spiel der Reihe der Fall war. Die Kämpfe fühlen sich wuchtig an, und auch bei den Kampfstilen der Charaktere hält sich der Film originalgetreu an die Spiele.
Die ersten beiden Kämpfe des Films zeigen schon, wie sehr es zur Sache gegen wird. Der Kampf Scorpion gegen Sub Zero direkt zu Beginn bringt dem Zuschauer näher, dass die Kämpfer auch über Kräfte verfügen, die weit über das Menschliche hinausgehen. Kann ja schließlich nicht jeder das Blut seines Feindes gefrieren lassen und ihn anschließend damit durchbohren, nicht wahr?
Doch vor allem der zweite Kampf hat mir sehr gut gefallen, und das, obwohl er völlig ohne die überdrehten Kräfte auskämpft. Viel eher sieht man Cole in einem richtigen MMA-Kampf, der in meinen Augen perfekt gelungen ist. Die Choreographie ist flüssig, es fühlt sich an, als ob man einem richtigen, nicht gestellten Kampf zuschauen würde. Außerdem übermitteln die Treffer die Kraft, die tatsächlich hinter einem ausgeführten Schlag oder Tritt eines ausgebildeten Kämpfers steckt. Außerdem dient der Kampf dazu, das Kampftalent des Hauptdarstellers Lewis Tan zu zeigen, der mit einem echten Champion aus dem Lethwei prügelt. Lethwei ist eine Vollkontakt-Boxkampf und dafür bekannt, sehr wenige Regeln zu haben, was es den Kämpfern erlaubt, alles zu geben, ohne Rücksicht auf den Gegner nehmen zu müssen.
Später kommen natürlich auch die herrlich übertrieben Kämpfe dazu. Da sieht man dann, wie plötzlich der vierarmige Goro aus einem Schuppen bricht und Cole auseinander nimmt, oder wie Shang Tsung jemandem stilgerecht die Seele aus dem Leib zieht und den Gegner zu Staub zerfallen lässt. Feuerbälle werden geschleudert, Menschen zerfetzt oder von Kung Laos Kreissägenhut senkrecht in zwei Hälften zerteilt.
Dabei sind sowohl die Kämpfe, als auch die Superkräfte, alle so choreographiert, dass man sich als Fan der Reihe direkt wie zuhause fühlt. Auch das Verhalten der Charaktere entspricht dem, was man aus den Spielen der Reihe kennt. Kano ist ein Großmaul mit einem Ego, das in keinen Raum passt, Sonya und Jax zwei Armysoldaten, die sich durchzusetzen wissen. Und Melina ist einfach Melina.
Passend dazu wurden auch einige markante Spräche der Marke in der deuten Synchro auf Englisch gelassen. So hört man ab und an mal ein "Flawless Victory", oder ein "Finish Them!" zu Beginn oder zum Ende eines Kampfes.
Der Komponist Benjamin Wallfisch, der unter anderem auch den Score für Blade Runner 2049 gemacht hat, streut in die Kämpfe immer wieder Schnipsel des originalen Soundtracks der Mortal Kombat-Reihe in die Kämpfe mit ein und bringt damit eine gute Dynamik in die eh schon gut gemachten Kämpfe mit hinein.
Insgesamt muss ich sagen, dass mir als Fan der Mortal Kombat-Reihe der Film wirklich großen Spaß gemacht hat. Auch wenn der Mittelteil durch die ganzen (manchmal auch etwas widersprüchlichen) Erklärungen etwas langgezogen wird, sorgen vor allem die Kämpfe und markanten Sprüche der Reihe dafür, dass ich mich während des Anschauens wohlgefühlt habe. Vor allem für Fans eine klare Empfehlung meinerseits!
Zusammenfassung der Story:
Seit Jahrhunderten wird die Menschheit von finsteren Kräften aus einem anderen Reich, aus Outworld, bedroht und ein Krieg tobt. Ein mystisches Turnier ist der zentrale Konflikt des Streits und es gilt die Regel: Sollte Outworld zehn „Mortal Kombats“ in Folge gewinnen, wird der finstere Shang Tsung (Chin Han) für immer Kontrolle über die Erde erlangen. Bei neun Siegen stehen die finsteren Krieger von Outworld jetzt. Der weise Donnergott und Erdenbeschützer Lord Raiden (Tadanobu Asano) hat die schwierige Aufgabe, jene Kämpferinnen und Kämpfer zu finden, welche uns dieses Mal verteidigen können. Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Der Mönch Liu Kang (Ludi Lin) gehört zu den letzten Kämpfern, die noch um das Turnier wissen und ihr Leben lang darauf vorbereitet wurden. Es braucht daher Alternativen! Können ausgerechnet Ex-Elite-Soldatin Sonya Blade (Jessica McNamee), ihr Mentor Jax Briggs (Mehcad Brooks) oder der abgehalfterte Ex-MMA-Champion Cole Young (Lewis Tan) die Erde verteidigen – vor allem, wenn der Gegner nicht mit fairen Mitteln kämpft?