Genre: Action, Sci-Fi
Laufzeit: 115 Minuten
Von: Mikael Hafstrom
Mit: Anthony Mackie, Damson Idris, Enzo Cilenti
Produktionsland: USA, Ungarn
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass ich auf diesen Film erst durch einen Freund, und nicht durch Netflix direkt aufmerksam gemacht wurde. Wieso Netflix? Wieso wolltest du mir so einen guten Actionfilm bloß vorenthalten?!
Nun, wie ihr schon lesen könnt: Der Film hat mir sehr gefallen. Auf dem Papier wirkt "Outside the Wire" wie ein normaler Actionstreifen. Der Film ist wirklich intensiv, vor allem, was die Action selbst betrifft. Die Feuergefechte und Explosionen fühlen sich mächtig an, die Bedrohung beinahe wirklich zum Greifen. Die Idee, dass in diesem Konflikt das erste mal autonome Drohnen als Frontsoldaten zusammen mit ihren menschlichen Vorbildern in den Kampf geschickt werden, war wirklich ein super Einfall. Ein wenig hat mich das Design an den Roboter aus dem Film "Chappie" erinnert, doch bei genauerem Hinsehen erkennt man beinahe schon deutliche Ähnlichkeiten zu einigen anderen Robotern, die derzeit durch das Internet kursieren.
Doch im Prinzip ist der Film viel mehr als nur pure Action. Die Idee, einen hoch modernen Cyborg als Einzelkämpfer in einen fiktiven Krieg zu setzen und ihn menschlich wirken zu lassen, ist den Produzenten hier wirklich gut gelungen. Wer ist Leo wirklich? Was ist er? Steht er nun auf der richtigen Seite, oder verfolgt er sogar eine Pläne? Diese ganzen Fragen klären sich wirklich erst kurz vor dem Finale auf und helfen dem Film neben seiner sowieso intensiven Art der Erzählung, die Spannung aufrecht zu halten.
Was die schauspielerischen Leistungen angeht, so muss ich sagen, dass diese leider etwas schwanken. Anthony Mackie, welcher in diesem Film Leo spielt und schon dem "Falcon" in den "Avengers"-Filmen sein Gesicht verlieh, macht seine Arbeit wirklich hervorragend. Er schafft es, einer eigentlich seelenlose Maschine, die menschlich wirken soll, auch wirklich Leben einzuhauchen, ohne dass es irgendwo übertrieben inszeniert wirkt.
Ihm gegenüber steht der relativ unbekannte Damson Idris, der zwar auch schon in einigen Filmen mitspielte, bisher jedoch keine große Rolle bekam. Wenn er mal nicht neben Anthony auf dem Bild zu sehen ist, macht er eine gute Figur, doch zusammen mit ihm merkt man, wer die Bühnenpräsenz einnimmt.
Schade fand ich, dass Michael Kelly (bekannt als "Doug" in "House of Card") als "Eckhard" und Pilou Asbæk (bekannt als "Batou" in "Ghost in the Shell") als "Victor Koval" nicht etwas mehr Screentime bekommen haben. Ich mag beide Schauspieler sehr, und aus beiden Rollen hätte man noch mehr machen können. Vor allem aus Victor Korval, da dieser ja der anfängliche Bösewicht ist und für den man viel Zeit nimmt, zu erklären, wieso er so gefährlich ist. Für die kurze Zeit, die sie zu sehen sind, arbeiten sie jedoch auch hier wieder sehr gut.
Wenn mich etwas an dem Film stört, dann ist es vielleicht der Umgang mit dem Thema "Kollateralschäden". In dem Film geht es darum, dass nur allzu oft Waffen eingesetzt werden, deren Wirkung auch Unschuldige zum Opfer fallen. Trotzdem schafft es der Film nur eher oberflächlich, dieses Thema etwas prominenter ins Licht zu rücken. Hier gelingt das bestenfalls durch einige Zivilisten, die sich an der Ladung eines verunglückten LKW bereichern und einer Anlage voller Waisenkinder, die kurzzeitig im Film zu sehen ist. Das alles spiegelt die Intensität eines Konflikts, der im Film vorherrscht, nicht eindringlich genug wieder.
Gleichzeitig bleibt ausgerechnet die Rolle des "Harp" etwas seelenlos. Harp ist ein Drohnenpilot, der gegen eine direkte Anordnung verstößt und deshalb Straftversetzt wird. Direkt an die Front, also dahin, wo eigentlich kein Drohnenpilot hingehört. Trotzdem scheint ihn das irgendwie kalt zu lassen, bis auf ein bis zwei Sätze wie "Ich bin dafür nicht ausgebildet" und "Ich dachte, ich soll den Zaun bewachen". Zudem ist er verlobt, doch seine Verlobte bekommt man nur zwei oder drei Mal kurz auf einem Foto zu sehen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Film sich noch ein paar Minuten Zeit genommen hätte, diesen Hintergrund etwas zu beleuchten und der Versetzung noch einen sauren Beigeschmack zu geben. Ich weiß nicht, ob es dem Tempo des Films sehr geschadet hätte, dem Charakter hätte es jedenfalls gut getan.
Beim Klang und der Qualität der Effekte kann ich nicht meckern. Die Feuergefechte und Explosionen sind kraftvoll und überzeugend, die Animationen der Roboter sowie das restliche CGI haben mir sehr gut gefallen.
So bleibt mir abschließend eigentlich nur zu sagen, dass "Outside the Wire" trotz dieser kleinen Schwächen für mich ein absoluter Top Actionfilm ist, den ich sehr gerne weiterempfehlen werde!
Zusammenfassung der Handlung:
Der Drohnenpilot Harp (Damson Idris) wird in eine gefährliche Militärzone geschickt. Dort soll er unter Aufsicht des Offiziers Leo (Anthony Mackie) ein Gerät mit großer Zerstörungskraft aufspüren, bevor es in die falschen Hände gerät. Harp erfährt bald, dass Leo in einem wesentlichen Punkt anders ist als seine bisherigen Vorgesetzten: Leo ist ein Androide. Während Harp und Leo gemeinsam die neue Mission verfolgen, wird Harp immer klarer, dass mit Leo mehr vor sich geht, als es den Anschein hat. Und ist es möglich, dass Leo nicht immer der Held ist, der er vorgibt zu sein? Kann Harp Leo vertrauen, während er immer tiefer in die Pläne seines befehlshabenden Offiziers hineingezogen wird? Oder wird sich Leo gegen Harp wenden?