Genre: Komödie
Laufzeit: 110 Minuten
Von: Craig Brewer
Mit: Eddie Murphy, Wesley Snipes, Arsenio Hall, Jermaine Fowler
Erscheinungsjahr: 2021
Produktionsland: USA
FSK: Ab 12 Jahren
So, nachdem ich nun einige "Kritiken" über diesen Film gelesen habe, dachte ich mir, ich schaue mir selbst den Film "Der Prinz aus Zamunda 2" an und entscheide dann, ob er wirklich so schlecht sein soll, wie viele sagen. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass er es eben nicht ist.
Dieser Film nimm die Ereignisse aus dem ersten Teil auf, der vor 30 Jahren erschien, und führt diese fort. Prinz Akeem (erneut gespielt von Eddie Murphy) steht kurz davor, selbst König von Zamunda zu werden, befindet sich aber mit dem Nachbarland und dessen General, einem schonungslosen Dikatoren (gespielt von Wesley Snipes), am Rande eines Kriegs. Dieser kann nur verhindert werden, wenn beide Länder durch den Bund der Ehe vereinigt werden. Nachdem aber die älteste Tochter des Prinzen es abgelehnt hat, den Sohn des Diktatoren zu heiraten, fehlt es dem Prinzen leider an einem männlichen Nachkommen. Zu seinem Glück stellt sich aber heraus, dass er vor 30 Jahren, während seines Besuchs in den USA, einen weiteren Nachkommen gezeugt hat. Dieser "Bastard" hat als Geburtsrecht ein Anrecht auf den Thron, also der nächste Prinz von Zamunda zu werden.
Akeem macht sich natürlich sofort wieder auf den Weg in die USA, um seinen Bastardsohn nach Zamunda zu bringen und ihn so schnell wie möglich zu einem Prinzen zu machen.
Dass das natürlich nicht ohne Probleme ablaufen kann, ist vorprogrammiert. Ansonsten wäre es ja keine Komödie, nicht wahr? Und hier ist das Stichwort, welches viele "Kritiker" anscheinend nicht verstanden haben: Dieser Film ist ein direkter Nachfolger von einem Film, der vor 30 Jahren in die Kinos kam. Dass da der Humor noch ein ganz anderer war, ist vollkommen normal. Dass man aber die Art Humor in einem Nachfolger, egal wie lange der Vorgänger her ist, nicht ändern sollte, ist ebenfalls eine klare Sache. Man schaut den Film ja, weil man den Humor aus Teil 1 mochte. Anpassungen wurden trotzdem vorgenommen. Es wird viel auf die Veränderungen in der Welt, egal ob politisch, gesellschaftlich oder technisch, angespielt. Der Film nimmt sich an einer Stelle sogar selbst auf die Schippe, als zwei Charaktere sich darüber unterhalten, wie ein Nachfolger zu einem erfolgreichen Vorgänger womöglich auch floppen kann, wenn der Zeitabstand zu groß ist. Wer sagt, dass der Film sexistisch sei, darf sich keine Filme aus den 80er und 90er anschauen. Vor allem, weil es in diesem Film so herausgestellt wird, eben weil man am Ende sieht, wie sich die Einstellung des Prinzen zu den ganzen neuen Dingen auch verändert. Akeem lebt noch in einer anderen Zeit, wurde mit der Zeit blind für das, was er damals noch erreichen wollte und versinkt in einer Art, die seine Vorgänger auch an den Tag gelebt haben. Traditionen, die über alles gehen und die Anpassung an die Moderne in den Schatten stellen. Alte Pfade, die nicht verlassen werden dürfen, eben weil sie ja immer funktioniert haben. Doch am Ende erkennt Akeem, dass diese Art des Lebens genau die ist, die er nie einschlagen wollte, weil sie die persönlichen Freiheiten und die Entfaltung einschränken.
So versucht Akeem beispielsweise, seinen Sohn, der durchgehend auch als "Bastard" bezeichnet wird, nach den alten Sitten und Bräuchen aus Zamunda zu einem Prinzen zu machen. Doch da der Junge in Queens aufgewachsen ist, kennt er das Leben natürlich auf eine ganz andere Art. So gibt er den Anschwung, sein "eigener" Prinz zu sein, und nicht der, den Akeem sich erwartet. Ebenfalls eine große Anspielung auf den ersten Teil, in welchem Akeem gehen den Willen seines Vaters in die vereinigten Staaten reiste, um dort die Liebe seines Lebens zu finden, anstatt sich mit der Tochter eines Diktatoren verheiraten zu lassen.
Denn auch, wenn Zamunda etwas modernisiert wurde und sie dort ebenfalls über neue Technologie verfügen, hat sich die alte Art des Lebens nicht aus den Köpfen der Einwohner gelöst. Da braucht es frischen Wind, also den neuen Prinzen und seine Familie aus Queens, die Zamunda richtig auf den Kopf stellen. Und auch, wenn diese Leute erst auf Ablehnung stoßen, eben weil sie so anders sind, hilft es Akeem und seiner Frau (die ja ebenfalls aus Queens stammt), zu erkennen, was bei ihnen "falsch" gelaufen ist.
Natürlich geht der Humor auch gerne mal etwas unterhalb der Gürtellinie. Er ist teilweise sehr direkt, aber ich habe das sehr begrüßt. Ich vermisse in heutigen Komödien den "schmutzigen" Humor, weil zu sehr darauf geachtet wird, alles politisch Korrekt zu gestalten. Doch hier wird es nicht gemacht, eben weil man politisch inkorrekt sein möchte, sondern weil es über den Film hinweg eine Art Fortschritt zeigt, der sich im realen Leben auch nicht von heute auf morgen ergeben hat.
Ob der Film auf Englisch wirklich besser ist als auf Deutsch - das jedenfalls habe ich öfter gelesen - kann ich nicht sagen, da ich ihn nur auf Deutsch gesehen habe. Aber auch in der deutschen Fassung funktioniert der Humor für mich ohne Probleme. Und auch, wenn es ab und zu mal ein paar platte Sprüche gibt, hat mich der Film oftmals auch richtig zum Lachen gebracht. Und das habe ich mir von diesem Film erwartet.
Auch das Wiedersehen mit alten Charakteren ist sehr gut gelungen. Auch in diesem Film schlüpft Eddie Murphy gleich in mehrere bekannte Rollen und hat meiner Meinung auch nichts von seinem Humor verloren. Er spielt jede dieser Rollen super gut und sehr überzeugend, vor allem den alten Friseur in Queens, der sich den ganzen Tag über alles und jeden aufregt und gleichzeitig die Gesellschaft gekonnt infrage stellt. Und auch Wesley Snipes als tanzender Diktator, der dem Prinzen mit weiteren Anschlägen droht, hat mir wirklich sehr gut gefallen. Allgemein Wesley Snpies wiederzusehen hat mir einiges an Freude bereitet, da ich ihn als Schauspieler sehr schätze.
Jetzt möchte ich kurz noch ein Wort dazu verlieren, weshalb "Kritiken" ständig in Anführungszeichen gesetzt habe.
Alle "Kritiken", die ich gelesen habe, hatten eine Sache gemeinsam: Alle schrieben, dass dieser Film doch sehr sexistisch sein - und dass sie alle nach 10-20 Minuten abgeschaltet hätten. Begründet mit der Aussage "Wer den Film in den ersten 10 Minuten nicht mag, kann getrost abschalten." Doch das stimmt einfach nicht. Der Film geht 110 Minuten, fährt nach einem etwas holprigen Start aber kurze Zeit später seinen guten Humor auf und verändert seinen Ton im Laufe der Zeit. Es ist ein klarer Fortschritt und ein Umdenken innerhalb der Story zu spüren, die Charaktere entwickeln sich, gestehen sich Fehler ein und ändern ihre Sichtweisen. Alte Traditionen werden dem Fortschritt zuliebe umgewandelt oder abgeschafft, und auch das "sexistische" Bild klingt mit der Zeit immer mehr ab. Dass es ein paar Klischees gibt ist ganz natürlich. Denn immerhin spielen dort die Schauspieler von vor 30 Jahren auch ihre 30 Jahre älteren Figuren weiter. Es wäre unsinnig, diese vom Start an direkt anders zu zeigen, weil dann die alte Verbindung zu ihnen zerstört wird.
Ich kann nur sagen: Lasst euch von solchen halbgaren Kritiken nicht täuschen und macht euch am besten selbst ein Bild vom Film. Gebt ihm eine Chance und schraubt eure Erwartungen nicht zu hoch, wie viele es anscheinend getan haben. Ich hatte viel Spaß mit dem Film und bereue es nicht, ihn gesehen zu haben.
Zusammenfassung der Story:
Nach all den Jahren steht Prinz Akeem (Eddie Murphy) nun endlich kurz davor, zum König von Zamunda gekrönt zu werden. Denn sein Vater (James Earl Jones) liegt im Sterben – und will sich mit einem prunkvollen Begräbnis aus dem Reich der Lebenden verabschieden. Doch dann erfährt Akeem plötzlich, dass er offenbar einen Sohn in New York hat. Ohne zu wissen, wie es zu Lavelle (Jermaine Fowler) kam, ist der künftige Herrscher über Zamunda fest entschlossen, seinem Nachkömmling einen Besuch abzustatten. Gemeinsam mit seinem treuen Gefährten Semmi (Arsenio Hall) macht er sich also einmal mehr auf den Weg in die Vereinigten Staaten, um seinen Spross zum neuen Kronprinzen von Zamunda zu erziehen. Und so verschlägt es das Duo einmal mehr dorthin, wo alles begann: nach Queens!
Fortsetzung des 1988 erschienenen Kultfilms „Der Prinz aus Zamunda“, in dem Eddie Murphy als reicher Prinz aus Afrika in New York die Frau fürs Leben sucht.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=raL49JLik4g