Genre: Action, Thriller
Laufzeit: 100 Minuten
Regie: Jared Cohn
Drehbuch: Jared Cohn, Cam Cannon
Mit: Bruce Willis, Patrick Muldoon, Matthew Marsden
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
FSK: Ab 16 Jahren
Lasst mich euch eine kurze Geschichte erzählen:
Es begab sich vor gar nicht allzu langer Zeit, da schrieb ich zwei Reviews zu Filmen, in denen Bruce Willis das Aushängeschild war. Namentlich waren das "Killing Field" und "Apex". Beide Filme waren so schlecht, dass ich darüber schrieb, wie schade ich es finde, dass Bruce seine Bekanntheit nicht zumindest dafür nutzt, um eventuell aufstrebenden Action"stars" ein Sprungbrett zu mehr Bekanntheit zu geben, sondern dass er sich für wirklich schlechte Produktionen vor die Kamera stellt und im wahrsten Sinne des Wortes nix mehr macht. Man sieht ihn mal stehen, oft sieht man ihn sitzen, und er redet. Und selbst da kommt nicht mehr der Charme auf, den er in seinen früheren Blockbustern an den Tag gelegt hat.
Nun schaue ich natürlich gerne Actionfilme, und selbst, wenn ich Bruce nicht mehr mit "Hoffnung" verbinde, dachte ich mir bei "Deadlock", dass der doch mal einen Blick wert wäre.
Tatsächlich stellt der sich aber leider als sehr schlechter "Stirb Langsam"-Klon hervor. Klone der "Stirb Langsam"-Reihe erkennt man meist an folgendem Schema: Im gesamten Film heißt es "Einer gegen alle". Und selbst, wenn der Held "Hilfe" bekommt, hätte er sie eigentlich gar nicht gebraucht. Diese Hilfen baut man nämlich nur deshalb ein, um das ganze vielleicht "plausibler" zu machen, wenn ein Charakter es schafft, gegen ganze Privatarmeen vorzugehen. Nur so als aus der Luft gegriffenes Beispiel.
Und versteht mich nicht falsch! Es gibt natürlich auch sehr gute Klone. Die sind zwar älter, aber man kann sie sich auch heute noch anschauen.
Ein gutes Beispiel dafür wäre "Alarmstufe Rot" von 1993. Die Hauptrolle hatte damals der natürlich noch um einiges jüngere und agilere Steven Seagal. In dem Film sollte die alte USS Missouri nach ihrer letzten Fahrt ausgemustert werden, doch Terroristen stürmen das Schiff und wollen an die Atomwaffen. Steve in der Rolle als "Casey Ryback" muss als Schiffkoch das Schiff und die restliche Mannschaft vor den Terroristen retten sowie die Atomwaffen sichern.
Ein anderes Beispiel für einen guten Klon ist "Demolition High". Corey Haim ist ein 17-jähiger Schüler, der ein wenig Erfahrung im Straßenkampf hat. Als Terroristen in die Schule eindringen und Schüler sowie Lehrer als Geisel nehmen, liegt es an ihm, alle zu retten.
Ihr seht da sicherlich das Muster, oder? Ein Schiffskoch rettet seine Mannschaft vor Terroristen, ein Schuljunge rettet seine Mitschüler vor Terroristen. Beide waren dabei größtenteils alleine oder bekamen eben "Hilfe", die am Ende gar nicht so nötig gewesen wäre.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Film "Deadlock". Terroristen stürmen einen Staudamm, und es liegt am Schweißer Matt Carr, diese zu erledigen und damit nicht nur die Mitarbeiter, sondern gleich eine ganze Stadt zu retten, der die Überflutung droht.
Soweit, so noch ganz okay. Denn an sich unterscheidet sich der Film erstmal nicht von den anderen "Stirb Langsam"-Klonen. Mal abgesehen davon, dass „Starship Troopers“-Soldat Patrick Muldoon engagiert engagiert wurde, um eine jüngere Version von Bruce Willis zu spielen, während Bruce Willis hier einen lahmeren Alan Rickman (der Schauspieler des damaligen Bösewichts in "Stirb Langsam") zu spielen.
Und während die oben genannten guten Beispiele für einen "Stirb Langsam"-Klon sehr viel aufzufahren hatten, wie beispielsweise gute Kameraführung, durchschnittliche bis gute Dialoge (die in so einem Film nie der Hautkritikpunkt sein sollten), oder allgemein einfach gute Action, fehlt in "Deadlock" einfach alles davon. Die Dialoge sind im Vergleich mit anderen Produktionen platt, die Kamera stets so nahe dran, dass man oftmals gar nicht weiß, wer auf wen oder wohin schießt, und alle Beteiligten wirken, als ob sie im Stehen einschlafen wollen würden. Außer vielleicht Patrick Muldoon, der macht zumindest noch ein bisschen was Körperliches, wie den Staudamm hochzuklettern.
Dabei wird in diesem Film immer wieder hart betont, dass der Schweißer Matt ein Ex-Elitesoldat ist. Damit soll es dann glaubhafter sein, dass er alleine eine Truppe Söldner auseinander nimmt. Diese expliziten Erwähnungen, dass der Protagonist noch etwas anderes ist als im Film zu sehen, brauchten die Filme wie "Alarmstufe Rot" oder "Demolition High" einfach nicht.
Auch generell fehlt dem Film viel an Logik. Ja, Ron (Bruce, der Bösewicht) hatte vielleicht kein gutes Leben, und ja, eines seiner Kinder wird versehentlich bei einem Polizeieinsatz, der schief läuft, getötet. Dass er aber ohne Vorwarnung die beiden Beamten, die ihm die Nachricht - wenn auch ziemlich emotionslos - überbringen, eiskalt über den Haufen schießt und dann mit einer Armee aus Söldnern einen Staudamm unter seine Kontrolle bringt, weil sein Plan es angeblich ist, als großes "Vermächtnis" eine Stadt zu überfluten, entzieht sich mit jeder Logik. Dabei besteht sein Plan eigentlich darin, die Beamten, die für den schiefgelaufenen Polizeieinsatz verantwortlich sind, zu sich zu locken, um diese dann zu erledigen. Das sagt er aber nie offen. Deshalb wird man immer im Glauben gelassen, er möchte aus der Stadt eine große Badewanne machen.
Die anderen Sachen zähle ich jetzt nicht im Einzelnen auf. Es ist das große Gesamtbild, das veranschaulicht, dass man selbst eine einfache Formel wie "Einer gegen alle" wirklich schnell in den Sand setzen kann. Der Film hätte eindeutig mehr Logik gebraucht, auf der anderen Seite härtere und übersichtlichere Action. Und vor allem einen Regisseur, der es schafft, dass die Schauspieler nicht so belanglos vor der Kamera stehen und ihr 0815-Ding durchziehen.
Zusammenfassung der Story:
Ron Whitlock (Bruce Willis) hat in seinem Leben nicht mehr viel zu lachen. Womöglich hatte er es ohnehin nie, jedenfalls starb sein Sohn während einer Polizeirazzia und nun ist der gesuchte Verbrecher Ron der Anführer einer Truppe Söldner. Er wird angetrieben von einem großen Verlangen nach Rache. Ron und seine Leute besetzen ein Wasserkraftwerk. Alle Menschen, die sich dort zum Zeitpunkt des Überfalls aufhalten, werden als Geiseln genommen, was auch eine Gruppe Kinder betrifft. Ron und die Söldner drohen damit, die nahe gelegene Kleinstadt zu überfluten. Einen Mann jedoch hatte Ron nicht auf dem Schirm: Matt Carr (Patrick Muldoon), einen ehemaligen Army Ranger...