Genre: Action, Thriller, Sci-Fi
Laufzeit: 101 Minuten
Regie: Joe Carnahan
Drehbuch: Joe Carnahan, Chris Borey
Mit: Frank Grillo, Mel Gibson, Naomi Watts
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Und täglich grüßt das Murmeltier!
Das war mein erster Gedanke in den ersten zwei Minuten im Film "Boss Level!" Das liegt auch daran, dass gar kein Hehl daraus gemacht wird, woher ein Teil der Idee für diesen Film stammt. Doch dieses Mal wird die Vorlage mit knallharter Action und einer Priese Sarkasmus garniert. Heraus kommt ein Actionkracher, der super beginnt und eine tolle Besetzung hat, in der Mitte jedoch ein paar kleine Schwächen aufweist.
Roy Pulver (gespielt von Frank Grillo) ist gefangen. Und zwar in einer Zeitschleife. Und da das nicht reicht, wird er jeden Tag von einer Truppe aus Top Killern verfolgt, die ihn unter die Erde bringen wollen. Spätestens um 12.47 Uhr ist dann aber Schluss und er beißt ins Gras, nur um dann direkt wieder zu erwachen. So beginnt das Schauspiel von vorne. Ganz wie in einem Videospiel, wo es nach einem Game Over ebenfalls weitergeht. Erst nach mehr als 100 Mal des immer gleichen Ablaufs erstrahlt ein Licht der Hoffnung für einen möglichen Ausweg am Ende des Tunnels. Denn Roy findet heraus, dass der mitten in der "Osiris-Spindel" steckt, einer Art Zeitmaschine, die von seiner Ex-Frau Jemma Wells (gespielt Naomi Watts) unter Aufsicht des geheimnisvollen Colonel Ventor (gespielt von Mel Gibson) entwickelt wurde. Dieser will die Macht der Maschine nämlich nutzen, und die Weltgeschichte nach seinen Vorstellungen anpassen. Die Geschichte sozusagen "reparieren". Jemma will das jedoch verhindern und steckt etwas von Roys DNS in die Maschine, um ihrem Ex-Mann die Chance zu geben, Ventor aufzuhalten. Zugleich versucht Roy ein besserer Vater für seinen Sohn Joe (gespielt von Frank Grillos eigenem Sohn Rio Grillo) zu sein.
Das ganze läuft natürlich nicht ohne brachiale Gewalt, und - wie man es mittlerweile in einem Film mit Frank Grillo erwartet - mindestens eine sehr gut gedrehte Verfolgungsjagd, am besten mit einem Dodge. Morgens wird er von einem Killer geweckt, der versucht, ihn mit einer Machete einen Kopf kürzer zu machen, bevor dann ein Helikopter vor seinem Fenster auftaucht, dessen Schütze die Einrichtung mit einer Minigun komplett zerlegt. Reicht das noch nicht, um Roy unter die Erde zu bringen, kommen noch weitere Killer hinzu. Roy wird m Verlauf der Geschichte mehrfach erschossen, erstochen, harpuniert, hochgejagt oder mit einem Schwert von einer durchgedrehten Schwertkämpferin enthauptet.
Garniert wird das ganze Geschehen mit flotten, sarkastischen Sprüchen, mit denen Frank Grillo selbst das Geschehen wie eine Art Erzähler aus dem Off erzählt. Als sein Synchronsprecher wurde für diesen Film Dennis Schmidt-Foß engagier, der immer wieder als Stimme für Ryan Reynolds auftritt. Da diese Stimme sich für mich mittlerweile in den Kopf eingebrannt hat, wirkt es für mich, als ob Deadpool höchstpersönlich die Geschichte erzählen würde. Und oftmals habe ich mich bei dem Gedanken erwischt, dass Ryan auch sehr gut in die Hauptrolle gepasst hätte.
Trotzdem bin ich froh, Frank Grillo als Roy Pulver zu sehen. Die meiste Zeit bekommt man Frank Grillo in knallharten, ernsten Filmen zu sehen, in denen es um massenhaft Action, aber einen ernsten Hintergrund geht. Ihn jetzt in einem Actionfilm zu sehen, in dem es auch einen großen Anteil einer Komödie gibt, ist eine erfrischende Abwechslung. Und für mich hat er damit auch bewiesen, dass er eben nicht ausschließlich Action, sondern auch mal "lustig" kann.
Die angesprochene Schwäche des Films beginnt ausgerechnet ab dem Teil, in dem Roys Sohn eine Rolle zu spielen beginnt. Denn dieser Teil steckt so voller Klischees, wenn der völlig versoffene Ex-Soldat, der sich kurz vorher noch durch das Killerkommando geschnetzelt hat, plötzlich den Wert seiner Familie erkennt, die er bisher stark vernachlässigt hatte. Das wirkt etwas unglaubwürdig, weil das zu Beginn des Films absolut keine große Rolle spielt, nimmt dem Film aber leider etwas von seinem ansonsten hohen Tempo.
Und während Frank Grillo in dem Film wirklich sehr gut zur Geltung kommt, und es auch viele kleine Auftritte von sehr bekannten Stars gibt (beispielweise Ken Jeong als Barkeeper) bekommt Naomi Watts viel zu wenig Zeit auf dem Bildschirm, um aus ihrer doch recht rätselhaften Rolle etwas zu machen. So verhält sie sich in ihrer längsten Szene im Labor doch recht merkwürdig, wirkt gerade zu ängstlich und schaut immer wieder zur Kamera hoch, da sie weiß, dass ihr Boss sie beobachtet. Was aber genau dahinter steckt kommt erstmal gar nicht viel zum Tragen.
Ähnlich ergeht es auch der Rolle von Mel Gibson. Er kann diese Bösewicht-Rollen wirklich gut spielen, bekommt aber ebenfalls nicht sehr viel Zeit auf dem Bildschirm, um auch die wahre Bösartigkeit seiner Rolle zum Ausdruck zu bringen.
Am Ende kann ich jedoch sagen, dass "Boss Level" mit seiner knallhart überzeichneten Action im Stil der 80er-Jahre Actiongames und seinem sarkastischem Humor für mich wirklich gelungen wirkt. Das Tempo wird bis auf die Bremse in der Mitte sehr gut gehalten, markige Sprüche regen wie die unzählig abgefeuerten Kugeln herein und machen den Film zu einem wahren Kracher für das Heimkino. Klare Empfehlung von mir!
Zusammenfassung der Story:
Der Delta-Force-Veteran Roy Pulver (Frank Grillo) hat ein großes Problem: Er steckt in einer Zeitschleife fest, was im Klartext bedeutet, dass jeden Tag aufs neue eine Schar verrückter Killer die Jagd auf ihn eröffnet. Manchmal hält er länger durch, manchmal kürzer. Doch egal ob er nun erschossen, abgestochen oder in die Luft gejagt wird – das Ende ist immer dasselbe: Roy stirbt. Als er eines Tages jedoch Hinweise auf ein geheimes Regierungsprojekt entdeckt, wittert er endlich eine Chance, dem Spuk vielleicht doch noch ein Ende zu setzen. Er setzt alles daran, um an den Drahtzieher hinter dem Ganzen zu kommen – den geheimnisvollen Colonel Ventor (Mel Gibson) – und ihn zur Sprache zu stellen. Doch die Zeit läuft ihm davon. Es steht nämlich nicht nur Roys Zukunft, sondern auch das Leben seiner Familie auf dem Spiel...