Genre: Action, Sci-Fi, Komödie, Isekai
Laufzeit: 89 Minuten
Von: Martin Owen
Mit: Scott Adkins, John Hannah, Lashana Lynch
Produktionsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Bevor ich mit der Review selbst beginne, möchte ich kurz klären, weshalb ich unter "Genre" den Begriff "Isekai" stehen habe, und was dieser bedeutet.
Den Begriff "Isekai" kennen vielleicht jene unter euch, die oft Anime schauen, denn der Begriff stammt aus dem japanischen Raum und bedeutet "Andere Welt". Für den Westen gibt es dieses Genre unter anderem als "Alice im Wunderland" oder "Ready Player One", während Fand von Anime und Manga sicherlich "Inuyasha", "Chihiros Reise ins Zauberland", "Sword Art Online" oder "Overlord" kennen.
Der Begriff selbst teilt sich in zwei Unterkategorien auf: isekai ten’i, was so viel bedeutet wie "Übergang in eine andere Welt", und isekai tensei, also "Wiedergeburt in einer anderen Welt".
Für mich ist es wichtig, dieses Genre einzeln zu behandeln und nicht einfach "unter den Tisch" fallen zu lassen, daher habe ich es mit aufgenommen und hoffe, dass die Erklärung des Begriffs für Interessierte ausreichend ist!
Da ich das "Isekai"-Genre sehr mag, habe ich mich natürlich gefreut, dass dafür ausgerechnet ein Film mit Scott Adkins in der Hauptrolle kommt! Immerhin zählt Adkins zu meinen Lieblingsschauspielern, und ich hatte große Hoffnungen, dass er es auch schafft, eine etwas humoristischere Rolle so gut zu spielen wie den harten Actionkerl. Leider wurde ich da aber etwas enttäuscht.
Das lag aber sicher nicht an Adkins, der versucht hat, aus seiner doch recht merkwürdigen Rolle alles herauszuholen, sondern allgemein an dem Skript. Den fängt der Film noch mit dem Absturz des Heldenraumschiffs an, der wie aus dem Nichts passiert, springt die Szene darauf direkt zu einem Charakter, der sich einfach nur umschaut, nichts sagt, etwas auf einem Display eingibt und dann ... ja, was dann eigentlich? Das Skript scheint mir sehr sprunghaft geschrieben zu sein, sodass es schwer fällt, der Story zu folgen. Denn plötzlich befindet man sich im Zimmer von Sarah, die für ihr Leben gerne Games zockt, dies jedoch von ihrem Vater verboten bekommt. Sauer auf ihren Vater, wirft sie sich auf ihr Bett, beklagt sich und wünscht, ihr Leben lang Spiele zocken zu dürfen .. und ein merkwürdiger Geist in dem Videospiel hört den Wunsch und zieht sie in die virtuelle Welt von Max Cloud. Was darauf folgt, ist ein merkwürdiger Aufritt von Charakteren nach dem anderen. Plötzlich gibt es Sarahs Freund (?) Cowboy, eine weitere Passagierin auf dem Raumschiff von Max Cloud, mehrere Bösewichte ... und sie alle scheinen überhaupt keinen Sinn zu machen. Sie sind einfach da und spielen eine mal mehr, mal weniger wichtige Rolle, doch am Ende sind sie eben einfach nur da. Der Film nimmt sich keine Zeit, die Charaktere etwas zu beleuchten oder ihnen etwas Leben einzuhauchen, sondern wirft sie alle in einen Topf.
Und so geht es auch der gesamten Story. Das Raumschiff landet auf einem Planeten, auf dem die schlimmsten Bösewichte der Galaxis leben sollen. Noch oben drauf gibt es zwei Sterne, die täglich um den Planeten kreisen und seine Oberfläche verbrennen. Die Mission scheint also klar zu sein: Zu fliehen, bevor die Sterne kommen. Doch plötzlich schaltet sich noch ein anscheinend großer Bösewicht ein, der das Schiff übernehmen will. Doch der setzt selbst nicht einen Fuß auf das Schiff, sondern sitzt in einer Art Festung, die Max und seine Truppe eigentlich niemals betreten müssen. Wie sich dann aber herausstellt, verbirgt sich dort ein Powerkristall, den sie zum Starten des Schiffs brauchen. Das alles passiert aber so schnell und wild zusammengeschnitten, dass es sogar für mich echt lange gedauert hat, bis ich verstanden habe, was dort überhaupt passiert.
Leider hat vor allem Scott Adkins als titelgebender Held Max Cloud eine eher schwache Rolle bekommen. So, wie er auftritt, war Cloud als ein in sich selbst verliebter, leicht narzisstisch angehauchter Held gedacht, der nicht der Schlauste ist und sich doch immer in den Vordergrund drängeln muss, da ohne ihn nichts geht. Doch so sehr sich Adkins auch anstrengt, dieser Rolle gerecht zu werden, steht auch hier wieder das Skript im Weg, welches die Aufmerksamkeit gezielt auf Sarah im Körper des Schiffskochs lenkt, einer ebenso leblosen Rolle, die statisch zum Heldentum gezwungen wird.
Die Effekte im Film sehe allesamt recht "günstig" aus, doch das soll vielleicht auch daran liegen, dass der Film die Spielekultur aus den 90er Jahren auffangen will und sich dabei auch zahlloser Klischees bedient. Ob man das mag ist Geschmackssache, ich fand es an einigen Stellen ansprechend, an anderen wieder etwas abgedroschen.
Ebenfalls Geschmackssache ist der Humor, der an vielen Stellen einfach "over the top" ist, an einigen Stellen aber auch seine gewünschte Wirkung erreicht. Ob das was mit dem bekannten "britischen" Humor zu tun hat, kann ich nicht sagen, für mich war es jedenfalls ein Wechselbad der Gefühle.
Alles in allem kann ich sagen, dass mich der Film leider dann doch enttäuscht hat. Ich habe mir viel mehr erwartet, vor allem nach dem Trailer, der doch gut gelungen ist und Lust auf den richtigen Film macht, so jedenfalls in meinem Fall. Doch das Endergebnis wird der Vorfreude keinesfalls gerecht.
Zusammenfassung der Handlung:
Als die Gamerin Sarah (Isabelle Allen) in ihr Lieblingsspiel versetzt wird, befindet sie sich in einem intergalaktischen Gefängnis, in dem die gefährlichsten Bösewichte der Galaxis leben. Die einzige Möglichkeit, dem Spiel zu entkommen, besteht darin, es zu beenden. Gemeinsam mit dem Weltraumhelden Max Cloud (Scott Adkins) kämpft Sarah gegen den schrecklichen Planeten, während ihr bester Freundin Cowboy (Franz Drameh) das Spiel von ihrem Schlafzimmer in Brooklyn aus kontrolliert.