Das Leben ist derzeit so absurd, dass ich nicht weiß, was ich überhaupt schreiben soll. Abgesehen von einem existentialistischen Roman.
Stressig ist es auch.
Aber dennoch.
Letzten Samstag blättere ich nach dem "leer Lesen" der Tageszeitung die Werbekataloge durch, die mir der Baur-Versand anlässlich meines bevorstehenden Geburtstages, in Kombination mit einem 10 % -Gutschein, mit der Post geschickt hat.
Ich blättere lustlos.
Der Göttergatte liest noch den Stadtanzeiger und verzehrt die letzten Reste seines Brötchens.
"Hör dir das mal an", quietsche ich, "Bluse mit Bindeband."
Er linst über die Zeitung. "Mit was?"
"Bindeband."
"Was soll man denn sonst mit einem Band machen?"
"Genau."
Er widmet sich dem Zeitungsbericht über die bevorstehenden Kohle-Proteste. Wir hören auch schon die dazugehörenden Hubschrauber über unserem Haus. Ich nippe an meinem Kaffee und blättere weiter, bis ich genervt die Nase rümpfe.
"Früher, so vor circa zehn Jahren", konstatiere ich, "hießen die dünnen Träger an Tops noch Spagetthi-Träger. Und die Tops Spagetthiträgertop."
"Das ist mal ein Scrabble-Wort."
"Jetzt heißen die Dinger Spagetthitop."
"Spagetthitopf."
"Nein, Spagetthitop."
Er lacht und faltet die Zeitung zusammen. "Was soll ich mir darunter vorstellen? Ein Top, gehäkelt aus Spagetthi?"
Ich lache auch, mit einer leisen Schärfe. "Gestrickt", ich blättere weiter, "das wird ja immer bekloppter. Jetzt gibt es schon U-Boot-Pullover."
"Mit U-Booten drauf? Für Kinder?"
"Nein", ich schiebe ihm den offenen Katalog hin, "die meinen den Ausschnitt."
"U-Boot-Ausschnitt, okay."