Aus gegebenem Anlass möchte ich etwas nicht vorenthalten. Der Titel des aktuellen "Spiegel" lautet Impf und Schande, und beim Frühstück verdarb ich mir den Appetit mit der Lektüre des Leitartikels.
Spätestens hier fiel mir aber vor Lachen das Brötchen aus dem Gesicht:
Zitat: Die schriftliche Einladung (zur Impfung) der Einwohner über 80 Lebensjahren geriet zu einem Schildbürgerstreich. In einem Schreiben des Ministeriums (Niedersachsen) hieß es, es würden auch statistische Daten zum Schätzalter auf Vornamenbasis herangezogen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, die richtigen Empfänger und Empfängerinnen zu erreichen. Das heißt aus dem Hochbürokratischen frei übersetzt: Es wurden Menschen mit Namen Renate oder Eberhard angeschrieben, in der Hoffnung, die altmodischen Namen konnten zu alten Menschen gehören.
Hintergrund dieser äußerst innovativen Methode war die Angst, Datenschutzbestimmungen zu verletzen, wenn man auf das Einwohnermelderegister zurückgriffe.
Ich stelle mir diese Teamsitzung vor:
Sechs Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sitzen um einen Tisch und üben sich im Namen raten und einschätzen.
"Gunhild", ruft einer, als habe er eine Erleuchtung.
Sachbearbeiterin A. kritzelt den Namen energisch auf einen Zettel, aber B. verwirft ihn. "Ne, das könnte ja auch eine junge Migrantin aus Schweden sein."
"Heißt das bei Schweden auch Migranten?", wirft die Beamtenanwärterin scheu ein und wird überhört.
"Dann lieber Emma."
"Emma heißt meine sechsjährige Nichte."
"Hm, ja, also wie wäre es mit Hubert."
"Also ich möchte kurz einwerfen, dass wir mit dieser Methode nur Menschen über 80 auffinden können, die keinen Migrationshintergrund haben."
"Ach hör doch mit deinem Migrationshintergrund auf."
"Karl-Heinz"
"Siegfried!"
"Brunhilde!"
"Verzeihung, wollen sie jetzt die ganzen Nibelungen…"
"Hagen!"
"Ne, Hagen ist wieder populär."
"Ach?"
"Wie Emma."