Vielleicht sollte ich die Geschichte „Computer und ich“ nennen, denn beides fluppt nicht so wirklich miteinander, was schlicht dem Fakt geschuldet ist, dass ich immer nur gerne lernte, was mir wirklich Spaß macht, und von allem anderen nur das Notwendigste.
Klingt komisch, ist es aber nicht, denn das Notwendigste auf der Arbeit reichte noch für Beförderungen, dafür kann ich bspw. lebhaft über den Bürgerkrieg der ausgehenden Römischen Republik referieren, was im Alltag wenig Nutzen hat.
Und für das Installieren neuer Programme noch weniger.
Das ohnehin wackelige Verhältnis zwischen mir und dem Computer wird erschwert durch das Vorhandensein eines äußerst computeraffinen Mannes.
Ich musste nie irgendetwas installieren.
Nun begab sich der Tag, an dem ich dachte, es könnte nett sein, das ein oder andere meiner hiesigen Bücher gleichwohl als Hörbuch anzubieten, da mir das bei Filippos Chroniken eines Liebestollen so gut gefällt.
https://belletristica.com/de/books/27449-die-chroniken-eines-liebestollen/chapter/126354-vorwort
Zuerst plante ich, seine Geschichte beim Sport zu hören, nur um festzustellen, dass es mit dem Smartphone nicht funktioniert.
Dann eben gelegentlich bei der Hausarbeit.
Vor dem Staubsauger und der Dunstabzugshaube, und jenseits des Home-Office.
Dass ich keine sonderliche schöne Stimme habe, stellte ich zunächst hintan. Das Problem kann ich am Schluss lösen, wenn ich auch noch keinen Schimmer habe, wie.
Nun saß ich da mit meinem Apfel-Teil.
Der Irrsinn hoch zehn, denn wenn man ohnehin keinen Schimmer von Computern hat, was kauft man sich dann ein MacBook?
Hier kommt mein als ausgesprochen harmoniebedürftig geltendes Sternzeichen ins Spiel.
Ästhetik ist gleichwohl Harmonie.
Eine Waagefrau hat Katzentratzbäume passend zur Einrichtung, selbst dann, wenn sie das Kratzen der Katzen an Sofas toleriert.
Wo Liebe anfängt, hat alles andere zurückzustecken.
Die Antwort auf diese Frage lautet also schlicht: weil es schön aussieht.
Die Haptik ist auch große Klasse. Ich habe noch nie so schnell getippt, nicht einmal berufsbedingt häufig getippte Wörter wie Cholezystektomie.
Aber darüber hinaus verließen sie mich.
Filippo war so lieb, mir ein kostenfreies Audio-Programm zu empfehlen, und so hockte ich letzte Woche mit dem Ding (MacBook) auf dem Schoß auf dem Sofa und tippte den Namen des Programms.
Down-Loads standen für verschiedene Betriebssysteme zur Verfügung.
„Schahatz“, rufe ich, „Habe ich ein MacBook Pro?“
„Ja, klar.“
Okay.
Das war geklärt, wobei dem viel Komik innewohnt, weil ich genau auf diese beiden Wörter gucke, wenn ich unter den Rand des Bildschirms sehe.
DAS STEHT DA!
Es dauerte dennoch fünf Tage, bis ich es installierte und als ich es getan hatte, alleine und todesmutig, verbat ich dem Programm versehentlich, das Apple-Mikro des MacBooks zu benutzen.
Verklickt hat man sich rasch, es wieder rückgängig zu machen führte in der Folge zu mehreren Flüchen aus dem Arbeitszimmer aus dem Munde des Mannes an meiner Seite.
Windows? Klar, mit links.
Linux? Klar, mit rechts.
Aber Mac Os?
„Was musst du dir auch so ein Ding kaufen?“, grummelte es gelegentlich von dort.
„Weil es schön ist!“, schrie ich zurück, und lauschte ab da diversen Youtube-Tutorials, die ich eben so gut selbst hätte ansehen und hören können. Aber wenn er die Wahl hat zwischen Ragu Bolognese mit Gehacktem aus dem Entrecote und einer Ofenpizza, auf die es hinausgelaufen wäre, wenn ich mich selbst drum gekümmert hätte, entscheidet er sich für ersteres.
Wo Liebe anfängt, hat alles andere zurückzustecken.
Nach dem Essen ging das Mikro.
Aber wie etwas vorlesen, was nur auf eben dem Rechner ist?
Natürlich weiß ich, wie man bei Windows den Bildschirm teilt, aber hier?
Ich googelte.
Okay, ich bekam es raus.
Ich probierte herum, nahm diverse Test-Audio-Dateien auf und versuchte mich an einem ernsthaft vorgelesenen Text, der im letzten Drittel am plötzlichen Schluckauf scheiterte.
Klingt lustig.
Neuer Versuch. Und fast zu Ende gelesen, im letzten Drittel mit Katze Lily auf dem Schoß, höre ich beim anschließenden Lauschen einen Schnurrlaut, der meine Stimme übertönt. Zwischen mir und dem MacBook ist Lily ganz klar näher am Mikro.
Fazit:
Ich übe noch.
Kann mich nicht entscheiden, was ich zum Hörbuch mache.
Das aktuelle?
Die historischen Krimis?
Und meine Stimme ist immer noch nicht schön.