Ich habe jüngst einen satirischen Krimi geschrieben, der mir recht leicht fiel, denn obwohl die Protagonistin Antonella Bracco mir weder ähnlich sieht, noch ich Familie mit Mafiaverbindungen habe, gibt es doch Parallelen.
Warum?
Wer "Schlafende Hunde" gelesen hat, versteht es nach der Schilderung des unten stehenden Intermezzos aus dem jüngst vergangenen Urlaub.
Dabei gilt es zu bedenken, dass mir Vergleichbares nahezu wöchentlich passiert.
Es ist Samstag in Meran, die Sonne brennt und uns zieht es zu einem Weinhändler, in dessen Handel wir auch verkosten können, ehe wir uns entscheiden, welchen Wein wir mit nach Hause nehmen.
Der Laden ist sechs Kilometer entfernt, und obwohl ich im Rollstuhl sitze, sind wir unter Zuhilfenahme meines E-Zug-Gerätes schon das Dreifache auf 1000 Höhenmetern gefahren/gegangen. Aber man schleppt den Wein zu Fuß nicht zurück, weshalb wir uns für mein Auto entscheiden.
Ein Cabrio, auf dessen Beifahrersitz ich auf dem Rückweg weile, da ich mindestens vier Weine verkostet habe.
Aber ach, dasjenige, das dann geschieht, hat nicht das Geringste mit Alkoholkonsum zu tun.
Wir fahren zurück, offenen Verdecks, auf der Rückbank eine Kiste Wein.
Die Stimmung ist blendend, die Sonne wärmt, und wir biegen in die Straße mit der Pferderennbahn ein. Links und rechts gesäumt von hohen Bäumen. Eine Allee schlechthin.
Mit einem Male tut sich ein Knall auf.
Doppelt gewissermaßen.
Es knallt zuerst mit signifikanter Heftigkeit gegen meinen Kopf, hiernach, in meinem Schreckgeschrei kaum vernehmlich, noch irgendwo dengelnd hinten im Auto.
"Aaah!", ich reisse die Hände an den Kopf, "was war das? Was war das?"
Der Liebste hält mit Warnblinklicht am Straßenrand. "Nimm mal die Hände weg", bittet er, um nachsehen zu können, ob da Blut ist.
Ich weine vor Schreck. "Was war das?"
"Es blutet nichts. Warte mal."
Er beugt sich über den Fahrersitz nach hinten, angelt im hinteren Fußraum herum und findet....
...eine Eichel.
Er gibt sie mir in die Hand.
"Also wirklich!", schreie ich entrüstet, "da wird man nichtsahnend von Eichhörnchen beschossen!"
Ja, ich beruhigte mich, obwohl ich den restlichen Tag Kopfschmerzen hatte, aber beim abendlichen Scrabble die 400-Punkte-Marke überschritt.
Wir machten Witze.
Über das Kind der Rednecks in Texas.
Das, über das ich vor einigen Jahren in einer Kölner Tageszeitung las. Ein Junge, hieß es, habe es beim Lacrosse-Spiel derart gegen den Schläfenlappen bekommen, dass er danach, ohne je Noten gelernt, oder klassische Musik gehört zu haben, sechs Instrumente spielen, ja nach einmaligem Hören von Chopins "Nocturnes" selbige fehlerfrei spielen konnte.
Vielleicht sollte ich nach dem Angriff der Kampfeichhörnchen ein Musikinstrumentenfachgeschäft aufsuchen.
Plötzlich Scrabble-Weltmeisterin zu werden, kann nach der Attacke nicht alles gewesen sein.