Zwei Pünktchen über einem Buchstaben ergeben einen Umlaut.
Nun sind jene in der italienischen Sprache unüblich, und doch gibt es Regionen in Italien, in denen man nicht ausschließlich wegen der Touristen deutschsprachige Speisekarten schreibt.
Südtirol zum Beispiel, wo in Meran überwiegend Deutsch (muttersprachlich) gesprochen wird, 89 Km weiter südlich jedoch, immer noch in Südtirol, in Trento (Trient) aber mehrheitlich Italienisch.
In Meran wie auch in Trento trägt man der jeweils anderen Sprache seiner Mitbürger Rechnung.
Was mitunter witzige Ausmaße annimmt.
So gehen wir spazieren.
Vergangenen Mittwoch unter azurnem Himmel. Bei 23 Grad über eine geisterhaft leere Piazza vor dem Duomo, durch mit wenigen Menschen gesprenkelte Einkaufsstraßen----nein, eine Geisterstadt ist Trento an jenem Tag zu dieser Zeit nicht.
Die meisten sitzen in den Außengastronomien bei Aperol oder Wein, Teller mit Brot und Schinken vor sich, als wäre dies der letzte Sonnentag des Jahres.
Gegessen haben wir noch nicht.
Zahlreiche Lokale haben geöffnet. Die Speisekarten hängen in Ermangelung der Notwendigkeit eines Menüs-Touristico nicht aus, aber vor manch einem Restaurant steht eine Tafel, und auf derselben mit Kreide die Spezialität des Tages.
Ich bleibe stehen.
"Guck mal", drehe ich mich zu meinem Liebsten um.
Er hält inne und schiebt seine Sonnenbrille ins Blondhaar, um das Geschriebene besser lesen zu können.
"Klingt lecker", er macht schon einen Schritt zum nächsten freien Tisch draußen.
"Lecker?", ich werfe amüsiert die Arme in die Luft, "was klingt an Kalbsschnitzel mit Rostkartoffeln und Gemuse lecker?"
Es war lecker.
Vom Rost schmeckte man nichts.