Du willst lieber vorher das Gelände untersuchen. Mit einem leichten Schauer wendest du dich von dem Portal ab. Zusammen mit deiner kleinen Lampe wanderst du über das verwilderte Anwesen, immer unter dem wachsamen Blick der rotbeglasten Fenster. Über dir tobt der Sturm und zeigt kein Anzeichen dafür, dass er bald abziehen würde. Ein kalter Wind lässt dich frösteln. Im dunklen, moosdurchsetzten Gras stehen einzelne Steine wie verwitterte Grabmäler. Dürre, blattlose Bäume recken ihre knorrigen Äste wie flehend in den Himmel.
Als du plötzlich ein Geräusch hörst, springst du eilig hinter einem großen Findling in Deckung. Du hörst schlurfende Schritte. Ungeschickt dimmst du die Öllampe.
Dann spähst du mit angehaltenem Atem über den großen Stein.
Das Wesen ist buckelig und humpelt stark. Du brauchst eine Weile, um das aufgequollene, deformierte Gesicht einem Menschen zuzuschreiben. Warzen und Beulen haben jeden Gesichtszug verformt. Auf dem Schädel wachsen nur noch wenige Haare. Die Kleidung des Wesens kann kaum mehr als Lumpen bezeichnet werden.
Ganz unwillkürlich hast du laut nach Luft geschnappt. Das seltsame Wesen hört erschreckend gut. Es wirbelt herum und starrt dich aus glasigen, ungleichen Augen an.
Du springst sofort auf und ergreifst die Flucht. Hinter dir hörst du den pfeifenden Atem des Krüppels, als er humpelnd die Verfolgung aufnimmt. Du fliehst durch hohe Sträucher und tote Gräser. Als du einen Blick über die Schulter wirfst, siehst du, dass der Krüppel weiter aufgeholt hat.
Ehe du reagieren kannst, packt er bereits deinen Ellbogen. Du schlägst nach ihm, trittst und spuckst, aber er zerrt dich einfach mit sich. Wie kann ein einziges Wesen so viel Kraft besitzen?
Quasimodo hatte wohl Ameisen unter seinen Vorfahren, jedenfalls bewirkt all dein Kämpfen überhaupt nichts. Er schleppt dich durch eine Tür in den Keller. Da du deine Lampe verloren hast, ist es für deine Augen absolut schwarz.
Du hörst ein Rascheln.
"Eindringlinge ... Meister", keucht der Krüppel mit pfeifendem Atem.
Etwas rauscht, das leise Geräusch einer sehr schnellen Bewegung. Du spürst etwas Kaltes am Hals. Darauf folgt ein Knacken.
Du bekommt noch mit, wie dein Körper zusammensackt, aber plötzlich kannst du nichts mehr davon spüren. Innerhalb von wenigen Sekunden zerreißt ein furchtbarer Schmerz deinen Kopf. Doch noch bevor dein plötzlich nicht mehr mit Blut versorgtes Gehirn einen Gedanken fassen kann, wird alles um dich herum noch schwärzer.
Du bist tot.
Tot? Das passt mir aber gerade nicht!