Mit dem Mut der Verzweiflung packst du deinen Dolch und trittst vor, unsichtbar für die großen, gelben Augen des Drachen. Du kannst den Hauch der Verwesung riechen, der dieses riesige Wesen umgibt, und bald auch die winzigen Scharten auf seinen Schuppen zählen.
Woher diese Kratzer wohl stammen?
In dem Wissen, dass du unsichtbar bist, gehst du ganz normal auf den Drachen zu, obwohl deine Beine vor Angst den Dienst verweigern wollen. Dir wird beinahe schwindelig von dem Gestank und der Hitze in der Nähe des Untiers. Der Dolchgriff in deiner Hand ist rutschig vom Angstschweiß.
Endlich stehst du direkt unter der gepanzerten Brust des Riesen. Du hebst den Dolch und atmest einmal tief durch, dann hebst du deine Waffe mit beiden Händen - und stößt sie mit all deinem Gewicht genau in die Brust des Drachen.
Schmerzen schießen dir durch beide Arme, als der Panzer nicht einen Millimeter nachgibt. Du prallst zurück, deine Gelenke und Knochen fühlen sich an, als hättest du auf eine Betonwand eingeschlagen.
Während du dich noch wunderst, dreht sich der Drache um, der deinen Angriff nicht einmal mitbekommen hat. Ein Pfeifen von der Seite, dann trifft dich der schuppige Schweif des Drachen, fegt dich von den Beinen und schleift dich über den Boden, ehe das Gewicht genau auf deiner Brust zum Liegen kommt. Dein Rücken ist von dem Schleifen zerfetzt. Du ringst nach Atem, aber das Gewicht lässt einfach nicht zu, dass du deine Lungen mit Luft füllst. Zu allem Überfluss hat sich der Tarnmantel um deinen Hals geschlungen und drückt dir die Luftröhre ab.
Hilflos tastest du mit den Händen durch das Gras, aber du kannst nichts bewirken, bis du schließlich elendig erstickt bist.
Du bist tot.
Tot? Das passt mir aber gerade nicht!