Du gibst deinem Pferd die Sporen und es galoppiert los. Eisiger Wind peitscht dir ins Gesicht, Eiskristalle zerkratzen deine Haut. Schnaufend springt dein Pferd durch die hohen Schneewehen, zu beiden Seiten füllt sich dein Sichtfeld mit Weiß.
Doch der Donner wird immer noch lauter. Ein Blick zurück zeigt dir ein Feuerwerk heller Blitze, die den Himmel zerschneiden. Es ist so kalt, dass der Wind wie mit Messern direkt unter deine Kleidung zu schneiden scheint.
Du krallst dich in die Mähne deines Reittiers und beugst dich dicht über den Pferdehals.
Mit einem Mal scheint der Donner noch lauter zu werden. Du wirfst einen Blick zurück.
Für einen Moment setzt dein Herz einen Schlag aus: Der ganze Berg ist in Bewegung geraten. Das Gewitter hat eine Lawine ausgelöst, die jetzt ins Tal rollt - und du bist in ihrer Bahn!
Du kannst nur entsetzt auf die weiße Masse starren, die da auf dich zukommt. Innerlich schließt du bereits mit deinem Leben ab.
Da macht dein Pferd einen gewaltigen Satz, der dich beinahe von seinem Rücken fallen lässt. Und noch ein Sprung - mit wildem Wiehern erklimmt dein Pferd einen Überhang und rennt dann zur Seite. Die Hufe donnern über einen Teil des Abhang, wo der Schnee fest und niedrig ist.
Du schließt die Augen, als dein Pferd über eine plötzlich im Boden auftauchende Schlucht springt. Der Aufprall auf der anderen Seite geht durch deinen ganzen Körper, aber dein Reittier rennt einfach weiter.
Schließlich wird das Pferd endlich langsamer. Als du dich umdrehst, liegt die Lawine - oder die Zerstörung, die sie hinterlassen hat - hinter dir.
Du bist so erleichtert, dass du beinahe zu weinen anfängst. Dein Pferd hat dich gerettet! Glücklich klopfst du dem Tier den schweißnassen Hals.
Dann reitest du weiter, denn immerhin dürft ihr euch in dieser kalten Welt keine allzu große Pause gönnen. In einem windgeschützten Flecken unter einem Felsvorhang trocknest du das Pferd so gut wie möglich, dann steigst du ab und führst es durch den Schnee - das muss deinem tapferen Reittier an Ruhe genügen. Traurig denkst du darüber nach, dass du dem Tier am besten eine Wagenladung Äpfel besorgen solltest.
Während du weitergehst, fällt dir auf, dass dein Rucksack leichter geworden ist. Du stellst fest, dass der wilde Ritt ihm nicht gut bekommen ist: Er ist aufgerissen!
Du findest eine Spur von Gegenständen hinter dir, die aus dem Rucksack gefallen sind. Doch einen Gegenstand kannst du nicht wiederfinden - er ist unrettbar verloren!
Streiche einen Gegenstand, den du erhalten hast, wieder aus deinem Inventar.
Du erreichst den Fuß des breiten Hügels.
Kapitel 439: [https://belletristica.com/de/chapters/35532/edit]