Heute, am 7.08, ist u.a. Tag des Leuchtturms und heute solls ein Vogel sein. Natürlich dachte ich da gleich an eine Möwe, doch welche Möwe wird es sein? Das Wetter ist heute zudem grau, es geht Wind, ein Gefühl von Sturm liegt in der Luft. Da kommt sie die Idee. Lasst uns zu einem Leuchtturm aufbrechen, genauer zum Leuchtturm Bastorf. Der Aufstieg zum höchstgelegenen Leuchtfeuer der mecklenburgischen Ostseeküste ist steil, doch wir werden mit einem malerischen Leuchtturmsgebäude und einem noch malerischen Ausblick auf die Ostsee belohnt. Der Wind pfeift uns um die Nasen und verwirbelte die Haare. Da hören wir schon das Gekreische von Möwen und wenig später entdeckten wir ein paar der Vögel, die sich dem Leuchtturm nähern. Eine besonders vorwitzige Möwe landet sogar bei uns, sodass wir den Vogel genauer studieren können. Es ist ein adulter Vogel und sie befindet sich noch im Brutkleid, dass diese Möwenart erst im September ablegt. Der Schnabel und auch die Beine gelb. Die Iris ist braun und das Auge von einem roten Orbitalring umgeben. Kopf, Hals, Unterseite, Bürzel und Schwanz sind reinweiß, während die Oberseite bläulich grau ist. Durch den breiten, weißen Hinterrand an den Flügeln können wir sicher sein, dass es eine Art der Gattung Larus ist. Was schonmal Lach- und Zwergmöwen ausschließt. Die Flügelspitze ist schwarz, mit einem weißen, nicht ganz am Ende gelegenen Spiegel auf den äußeren Schwingen und weißen Spitzen. Als sich der Vogel hinsetzt, fallen uns die weißen Spitzen der Handschwingen, die den Schwanz um 5 bis 7 Zentimeter überragen, als feine weiße Punkte auf. Zudem springen uns förmlich die breiten, weißen Spitzen der Schirmfedern ins Gesicht. Wir können uns ziemlich sicher sein, dass wir eine Sturmmöwe (Larus canus) vor uns haben, die kleinste Art der Gattung Larus. Die Art findet sich vorwiegend in den gemäßigten Breiten und ist dort über ganz Eurasien sowie über die Beringstraße hinweg im Nordwesten Nordamerikas von Alaska bis Zentralkanada verbreitet. In Deutschland ist sie praktisch ein reiner Küstenvogel, der nur selten ins Landesinnere vordringt. Gelegentlich brütet dieser Vogel aber auch in Berlin, ist dort aber weniger erfolgreich als andere Möwenarten. Die Sturmmöwe brütet meist in kleineren Kolonien von bis zu 50 Paaren, gelegentlich werden solche Kolonien aber auch richtig groß und man findet mehrere tausend dieser Vögel gemeinsam an einem Orten brüten. Der Bestand der Sturmmöwe hat in Europa während des zwanzigsten Jahrhunderts wie der vieler anderer Möwen stark zugenommen, war gegen Ende desselben aber in leichtem Rückgang begriffen. Die Art ist deswegen noch lange nicht bedroht. Während wir die Möwe weiter begutachten, ziehen dunkle Wolken auf, das Wetter scheint sich von windig zu stürmisch entwickeln. Eilig macht sich die Sturmmöwe aus dem Staub und nur wenige Sekunden später klatschen uns eiskalte Regentropfen ins Gesicht. Doch wir haben Glück, bei diesem Leuchtturm gibt es ein gemütliches Café. Dort kehren wir ein, wärmen uns an warmen Getränken und zücken die Schreibutensilien, um über die Sturmmöwe zu schreiben.
Sturmmöwe (Larus canus) [Tierische Leuchtturmgeschichten]
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Prompt und den Werken:
Mobu Cajatoshija (Marv)
https://belletristica.com/de/books/56817-am-anderen-ende-der-welt/chapter/323724-sturmmowen