Da der Frühling (und mein Wille abzunehmen) mich wieder häufiger nach Draußen lockt, komme ich nicht umhin auch längere Spaziergänge durch die Natur zu unternehmen. In Halle habe ich den Vorteil, dass, auch wenn es sich um eine Großstadt handelt, die Saale mehrere Auenwälder hervorgebracht hat und wie bei der Rabeninsel unter Naturschutz stehen. Heute geht es für uns also auf dieses kleine Eiland, wo man weniger Raben, aber im Sommer mit einigem Glück Eisvögel zu Gesicht bekommen kann. Da wir uns noch im anfänglichen Frühling befinden, ist der Wald noch relativ kahl, die ersten Knospen sind an den Bäumen zu erblicken und das helle Sonnenlicht flutet den Boden, welches von einigen Blütenpflanzen begierig aufgenommen wird, ehe die Bäume mit ihrer Blätterpracht das Licht schlucken. In einem Meer aus gelben, weißen und violetten Blüten hört man das Brummen von Hummeln und ein verräterisches Klopfen bzw. Hämmern.
Wir blicken hinauf in die Wipfel und erblicken einen Vogel, den wir im Sommergrün nur noch gehört, nicht mehr gesehen hätten. Es ist ein kleiner Specht. Doch was für einer?
Von den zehn Spechtarten Deutschlands finden sich im Umkreis von Halle 7 Arten, Buntspecht, Kleinspecht, Mittelspecht, Schwarzspecht, Wendehals, Grauspecht und Grünspecht. Da letzterer eher ein Bodenbewohner ist, scheidet er aus, wir können zwar aus der Distanz den Vogel nicht gut erkennen, aber die Sonne ist uns genehm und wir können für einen kurzen Moment einen guten Blick auf den Specht erhaschen. Wir erkennen schwarz-weißes Gefieder und eine rote Federkappe. Was uns nur noch Bunt-, Klein- und Mittelspecht übrig lässt. Die rote Kappe scheint nicht besonders groß zu sein und eher auf der erweiterten Stirn zu liegen. Da der Vogel außerdem nicht besonders groß erscheint, ist es wohl wirklich ein Kleinspecht (Dryobates minor, Syn.: Dendrocopos minor). :D
Wie viele kleine Spechte sucht der Kleinspecht seine Nahrung vor allem im äußeren Astbereich der Baumkronen und ist daher nur schwer festzustellen, was also wirklich ein Glücksfall für uns gewesen ist. Dort oben suchen sie vor allem baumbewohnende Insekten. Zur aktuellen Jahreszeit wechselt die Käferlarven fokussierte Ernährung auf Ameisen und Blattläuse, letztere werden vor allem während der Jungenaufzucht erbeutet.
Der Kleinspecht gehört sowohl in Europa, als auch weltweit betrachtet, zu den nicht gefährdeten Arten. Einer der Gründe dafür ist seine enorme Verbreitung, die von der Iberischen Halbinsel über weite Teile Europas, Asiens (und in Teilen Nordafrikas) bis nach Japan reicht.
Während wir über den Kleinspecht als das Prompt für diese Woche sinnieren, ist er bereits davon geflogen und wir setzen unseren Spaziergang fort.
Kleinspecht (Dryobates minor, Syn.: Dendrocopos minor) [Klopfen bzw. hämmern]
Viel Spaß euch mit dem Prompt und den Werken:
Mobu Cajatoshija (Marv)
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