Die Sonne strahlt intensiv von einem blauen Himmel auf uns hinab, über unseren Köpfen sind die Rufe von Schwalben und Seglern zu hören, welche emsig nach Insekten Ausschau halten. Dieses kleine Bild ist für mich Sommer oder besser ein Teil davon. Den Sommer ist für mich auch die laue Nacht, mit den Rufen liebestoller Frösche und einer Schale voller Erdbeeren. Immer wieder langen die Finger zu den süßen Früchten. Ein aromatischer, kräftiger und doch lieblicher Geschmack entfaltet sich auf der Zunge, während am nahen Weiher weiter die Frösche quaken. Erdbeeren und Frösche, warum eigentlich nicht beides zeitgleich?
Zumindest scheint das der Gedanke des Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio, Syn.: Dendrobates pumilio) gewesen zu sein. Der kleine, erdbeerrote Frosch gehört zu den Baumsteigern (Dendrobatidae), welche auch als Pfeilgiftfrösche bekannt sind. In der Tat sollte man den kleinen Frosch nicht verzehren, da sie giftig sind. Was bei der Erdbeere der Lockung dient, dient beim Erdbeerfröschchen als Abschreckung. Dabei gibt es nicht nur erdbeerrote Exemplare, sondern auch welche mit blauen Beinen, die als "Blue Jeans" bezeichnet werden, gänzlich blaue, grüne und viele mehr. Der Lebensraum der Erdbeerfröschchen umfasst die Tropen und Subtropen an der Atlantikküste von Nicaragua (Süden) über Costa Rica bis in die Mitte von Panama in Mittelamerika. Dort besiedeln die Frösche hauptsächlich feuchtes Flachland und/oder gebirgsnahe Waldgebiete. Wo sie sich vorrangig von Schuppenameisen, aber auch anderen Gliederfüßern ernähren. Von diesen Ameisen erhalten die kleinen Frösche auch ihre Gifte, welche sie in der Haut einlagern. In Haltung geschlüpfte Erdbeerfröschchen sind ungiftig. Erdbeerfröschen gehören zu den Pfeilgiftfröschen, welche ihren Nachwuchs mit unbefruchteten Eiern füttern. Dafür werden die Kaulquappe nach dem Schlüpfen einzeln auf kleine Wasseransammlungen in Pflanzen (Phytotelmata) verteilt, um vor Feinden geschützt zu sein. Es dauert einige Wochen, wo sie in diesen kleinen Swimmingpools heranwachsen, wo sie nur die Eier fressen, welche das Muttertier extra für sie legt. Die intensive Pflege der Eier hat sich wohl daraus entwickelt, dass nur ein Bruchteil der gelegten Eier zu Kaulquappen werden, weshalb diese besonders umsorgt werden müssen. Nach gut einem Monat krabbeln die fertigen Frösche aus ihrer Kinderstube und werden sogleich von den Eltern unabhängig.
Aktueller Stand gilt das Erdbeerfröschchen noch in der Roten Liste als nicht gefährdet. Es ist aber unklar, in welche Richtung sich die Population entwickelt. In Anbetracht eines Klimawandels, Chytridpilz und sicher auch Wilderei können die Bestände sich durchaus im Rückgang befinden, aber wie gesagt, das wissen wir aktuell nicht gesichert.
Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio, Syn.: Dendrobates pumilio) [Erdbeeren]
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Prompt und den Werken:
Systema
Felix H.
https://belletristica.com/de/books/30793-taglich-tierisch/chapter/178556-tierfakt-171-7-07-2021
Mobu Cajatoshija (Marv)