Noch immer ist es kalt und winterlich. Die Welt erscheint uns trostlos, wie eine leere Steppe, nur vereinzelt biegen sich Grashalme im Wind und der Wind trifft uns mit voller Härte. Doch Moment mal! Wir sind in einer Steppe, doch in welcher? In der Ferne können wir eine Gruppe von Pferden ausmachen. Wenn wir uns ihnen vorsichtig und in aller Ruhe nähern, können wir sie vielleicht besser in Augenschein nehmen. Die Tiere scheinen von kompaktem Körperbau und besitzen eine dunkle Fellfärbung. Die Mähne ist stehend und nicht besonders lang. Alles in allem erinnern diese Tiere an Parade Beispiele des Przewalskipferdes.
Lange Zeit galt dieses Tier als Unterart des Tarpans (Equus ferus) geführt, der Tarpan ist die Stammform aller heutigen Pferderassen, leider schon ausgestorben entweder 1814 mit dem letzten erlegten Wildtier oder 1884+ oder 1918 mit den letzten Tieren in Haltung, wo aber die genaue Abstammung nicht geklärt ist. Neuere Untersuchungen ergaben, dass das Przewalskipferd um ein Abkömmling einer vor rund 5500 Jahren domestizierten Pferdegruppe handelt, die nicht in den Genpool der Hauspferde gelangte. Das bedeutet, dass die Domestikation des Pferdes mindestens zweimal erfolgt sein muss und zweimal über einen gewissen Zeitraum erfolgreich praktiziert wurde, aus unbekannten Gründen (vermutlich aufgrund des Niedergangs der Botai-Kultur) bei den Vorfahren des Przewalskipferdes nicht mehr weitergeführt wurde.
So gelangte das Tier zurück in die Steppen des Ostens mehrte sich und überlebte in den kargen Steppen- und Halbwüstenregionen. Doch unsere Geschichte endet nicht hier. Als Nikolai Michailowitsch Przewalski es „wiederentdeckte“ waren bereits einige Jahrhunderte vergangen und das scheue Pferd hatte gelernt das Menschen ihm Feind sind und diese es jagen. Diese Jagd hörte mit der Entdeckung nicht auf und so wurde das Przewalskipferd immer seltener. Zwischen 1903 und 1947 existierten gar keine Sichtungen für diese Tiere. 1948 folgte ein strenger Winter, 1956 ein weiterer. China siedelte in seinen Grenzregionen, den Lebensraum der Pferde, viele Kasachen an, welche hauptsächlich von der Jagd lebten, weiter stiegen die Viehbestände in der Region und stellten eine Konkurrenz für die Przewalskipferde dar. In den 1960er starb es vermutlich in der Wildnis aus.
Doch Moment mal? Wieso können wir dorthin welche von diesen Pferden in freier Wildbahn sehen? Es ist wohl mit einer der längsten anhaltenden Arterhaltungsprojekte, welches seine Anfänge um 1899 und 1903 fand. Zwei Weltkriege überlebte, in der diverse Zuchtlinien in Haltungen ausgelöscht wurden (insbesondere im Zweiten Weltkrieg), es folgt ein kalter Krieg und doch trotz Ost-West arbeiteten die Zoos seit 1950 gemeinsam an einer Lösung und der Arterhaltung des Przewalskipferdes, es ist nur eines der vielen Beispiele der Arterhaltung, welche die Grenzen des Kalten Kriegs überschritt und eine Zusammenarbeit bedeutete, die entscheidend war.
In den 1990ern konnte allmählich die Wiederansiedlung vorbereitet werden, erst wurden die Tiere in einem Gatter gehalten damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen konnten, lernen konnten wie sie wieder überleben. 1997 kam es dann wirklich zu ersten Auswilderung eines Przewalskipferdes. Heute existiert ein Bestand von knapp 2000 Individuen weltweit, davon fast 200 in freier Wildbahn, dass Przewalskipferd ist immer noch stark gefährdet und es bedarf noch vieler Jahre Auswilderungsprojekte, Arterhaltung und letztlich kontrollierter Gesetze um sein Überleben zu sichern, aber es geht aufwärts.
Przewalskipferd (Equus przewalskii) [Pferd]
(Fotos gibt es ebenfalls in der Crikey-Gruppe)
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Prompt und den Werken:
Mobu Cajatoshija (Marv)
https://belletristica.com/de/books/45364-wuste-der-gelben-winde/chapter/154235-sandsturm
Dr. Belletristica
https://belletristica.com/de/books/26971-crikrostichon/chapter/153107-equus-przewalskii
Elle
https://belletristica.com/de/books/10397-pferdeliebe/chapter/158882-przewalski-pferd
B.e.l.l.a. (Einhorn-Kostüm)
https://belletristica.com/de/books/32925-crikey-it-s-a-unicorn/chapter/161760-przewalski-pferd