Am 20.03 beginnt hierzulande alljährlich der Frühling, heute, einen Tag später, ist der Internationale Tag des Waldes. Also eine gute Gelegenheit, den Frühlingswald aufzusuchen, um nach allerhand Tieren zu suchen. Die Rucksäcke werden mit Proviant gepackt und aufgeht es in das wäldliche Abenteuer. Wir besuchen heute einen Laubmischwald. Noch sind viele der Bäume in ihrem Winterkleid, doch der Frühling macht sich bemerkbar, sprießen doch am Wegesrand immer wieder Krokusse. An einer Weggabelung befindet sich ein großer, flacher Stein von dunkler Farbe. Die Sonne scheint direkt auf diesen und in diesem natürlichen Spotlight regelt sich ein rund 50 Zentimeter langes Tier. Ist es ein Wurm? Ist es eine Schlange? Wir nähern uns vorsichtig, um das Tier nicht zu verschrecken. Bei näherem Hinblick erkennen wir, dass es ein Reptil seien muss, doch was für eine Schlange ist es? Wir greifen zu unseren Naturführern und blättern die Fotografien der Schlangen durch, doch keine will passen.
Als wir so darüber nachdenken, was wir vor uns haben, scheint das Tier zu blinzeln. Ungläubig blicken wir es an, den Schlangen können doch gar nicht blinzeln. o.o Da fällt es uns wie Schuppen von den Augen - wie konnten wir nur so blind sein? Es ist eine Blindschleiche. Genauer eine Westliche Blindschleiche (Anguis fragilis) welche zwar auf Lateinisch "zerbrechliche Schlange" heißt, aber eine Echse ist und in ihrer "Zerbrechlichkeit" ganz echsentypisch ihren Schwanz abwerfen kann, sollte sie in Gefahr eines Fressfeindes sein. Wir scheinen dem Tier zumindest keine Gefahr zu sein und so badet es weiter in der Sonne. Der deutsche Name kommt im Übrigen nicht davon, dass die Tiere blind sind, sondern leitet sich vom althochdeutschen plintslîcho ab, was so viel wie glänzende oder blende Schleiche bedeutet, was die glänzende Schuppenhaut der Tiere referenziert. In Mitteleuropa zieht sich die Mehrzahl der Blindschleichen im Laufe des Oktobers in Unterschlüpfe zurück und überwintert in einer Winterstarre, diese Unterschlüpfe werden erst ab März oder Anfang April (zumindest im Tiefland) verlassen. Es ist daher sehr gut möglich, dass unsere kleine Freundin ihr erstes Sonnenbad des Jahres genießt. Die Westliche Blindschleiche ist ein Kulturfolger und gilt in ihren Beständen heute als nicht gefährdet und stabil. Was vor allem für Mitteleuropa gilt, wo die Tiere zusätzlich geschützt sind, was auch wichtig ist, da die Tiere nicht nur Pestiziden (über ihre Beute, wie Schnecken) vergiftet werden können, von Haustieren, wie Katzen erbeutet werden und nicht zuletzt von Menschen für Schlangen gehalten werden und deshalb getötet werden (mancherorts in solchen extremen Ausmaßen das die dortigen Populationen schwächeln oder zurückgehend sind). Dabei sind Blindschleichen absolut harmlos und sehr friedfertige, wie auch liebenswerte Geschöpfe, die ihren Platz in der Sonne verdienen.
Westliche Blindschleiche (Anguis fragilis) [Nichts-so-wie-es-scheint]
Wir widmen der Westlichen Blindschleiche unser Prompt und stellen zudem Fest, das heute der Tag der Poesie ist, vielleicht ist das für manch einen eine Inspiration, wie er sich der Blindschleiche widmen möchte. :3
Viel Spaß euch mit dem Prompt und den Werken:
Elle
https://belletristica.com/de/books/13593-elles-lesezoo/chapter/228025-blindrenne-taubschleiche
Mobu Cajatoshija (Marv)
https://belletristica.com/de/books/40529-aus-den-sechs-konigreichen/chapter/228009-der-basilisk