Während meine tierische Begegnung der letzten Woche weiter in der Vergangenheit liegt, so war die Begegnung von der ich nun berichten möchte, erst diesen Samstag geschehen. Es geschah in Halle, als ich die Haustür in Richtung des zweitnächsten Einkaufsmarkts verließ. Ich war nicht weit gekommen, da sauste ein kleiner, fast schon winziger Schatten an mir vorbei. So nah, fast berührte mich das kleine Wesen im Gesicht. Doch nicht nur ein Schatten war es, welchen ich erspähte, es war auch ein goldgelber Lichtblitz im Dunkel auszumachen. Doch welches Tier hatte ich da erblickt? Einen kleinen Vogel, da war ich mir sicher und wie ich an dem goldgelben Lichtblitz ausmachen konnte, wohl eine Art der Goldhähnchen (Regulus). Doch welche der beiden bei uns vorkommenden Goldhähnchen hatte ich erblickt? Ein Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) oder ein Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla)? Diese Frage hätte mich wohl den Rest meiner Einkaufstour umgetrieben, doch der kleine Vogel zeigte Gnade und landete sich auf einer nahen Mauer. Hier habe ich die Gelegenheit den kleinen Vogel genauer zu bewundern, die Körperoberseite ist fahl olivgrün, die Körperunterseite dagegen grauweiß und fast schon grünlich. Auffällig ist der farbig abgesetzte Scheitelstreifen, der bei allen Goldhähnchen-Arten vorkommt und direkt darunter erblicke ich wonach ich suche: Einen weißen Überaugenstreifen und nur unweit davon entfernt leuchtend gelbgrüne Halsseiten. Nur ein Sommerhähnchen trägt dieses Gefieder. Wie der Name vermuten lässt, ist es ein Zugvogel und zieht im Oktober in den mediterranen Süden und kommt wieder, wenn das Wetter so angenehm warm ist wie jetzt. In wärmeren Teilen Deutschlands (also nicht Halle) kann es aber auch ein Dauergast sein und gar nicht mehr wandern. Das Wintergoldhähnchen wandert dagegen nur in den kälteren Regionen (Skandinavien) und wandert dann zu uns, wo es dann im Winter häufiger zu sehen ist, weil mehr der winzigen Vögelchen bei uns sind und erhielt so seinen Namen. Mein Blick verweilt noch etwas auf dem Scheitel des 9 Zentimeter langen Vogels, ich meine ein wenig orange darin zu erkennen, ein Hinweis darauf, dass ein Männchen dort auf der Mauer sitzt. Sommergoldhähnchen sind vor allem in der Nähe von Stadtparks zu finden und wenn auch stärkere Kulturfolger als ihre Verwandten, die Wintergoldhähnchen, ist es doch nicht der gängigste Anblick in einer städtischen Region. Die Bestände gelten weltweit als ungefährdet und stabil, doch im Hinblick eines Insektensterbens, wie es uns die letzten Jahrzehnte heimsucht, ist dieser Umstand nicht in Stein gemeißelt.
Ich schüttel den Kopf und blicke zum Himmel, als wollte ich meine Hoffnungen und Wünsche in den Wind sprechen. Die Sonne strahlt mir entgegen, vielleicht wird alles gut, wenn wir uns gemeinsam an dem erfreuen, was wir längst haben.
Als ich mein Haupt wieder zu dem Ort senke, wo der Vogel war, ist er verschwunden. „Ein Sommergoldhähnchen“, rufe ich aus, mit einem Lächeln im Gesicht und habe das Prompt für diese Woche gefunden.
Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla) [strahlendes Lächeln (durch ein Natur/Tiererlebnis)]
Viel Spaß euch mit dem Prompt und den Werken:
Mobu Cajatoshija (Marv)