Wir reisen heute vom Yukon River in Alaska nur geringfügig weiter nach Kanada in einen der malerischen, endlos erscheinenden Wälder. Der Duft von modernden Laub umgibt uns. Mit jedem Atemzug wird uns die klirrende Kälte bewusst, jeder Atemzug ein schleierhafter Hauch, schließlich sind wir noch immer nördlich des nördlichen Polarkreises. Der Winter naht.
Das Tier, was wir heute suchen, lebt damit nördlicher als jeder seiner Verwandten, zumindest die Verwandten in Nordamerika. Wir beginnen unsere Suche im Laubstreu und werden bald fündig. Etwas vergraben und vollkommen starr liegt ein kleiner, acht Zentimeter langer, Frosch in unseren Händen. Er rührt sich nicht und sieht nicht wirklich lebendig aus.
Ist er etwa schon Tod?
Nein, zumindest nicht wirklich, nur so halb – es ist kompliziert. Was wir hier gefunden haben sieht ziemlich düster aus, aber es gehört zum Leben des Eisfroschs (Rana sylvatica, Syn.: Lithobates sylvaticus) (Er wird häufiger als Waldfrosch betitelt, der Name ist aber irreführend, da auch andere Frösche so genannt werden), dazu. Dieser Frosch lässt sich in der Frostperiode seiner Heimat zu ein Drittel einfrieren. Damit seine Körperzellen dabei durch Eiskristalle, die wir unter der Haut ausmachen können, keinen Schaden nehmen, produziert er beim Einsetzen des Frostes ein körpereigenes Frostschutzmittel aus Glukose und zusätzlich Harnstoff innerhalb der Zellen. Mit diesem Schutz übersteht der Frosch mehr Tod als lebendig den Winter, um dann im Frühling wieder aus seinem todesähnlichen Zustand zu erwachen. Weshalb er auch als Zombiefrosch betitelt wird. :madness:
Allerdings mag er keine Gehirne, wir sind also nicht in Gefahr.
Zu der bevorzugten Nahrung des Eisfroschs gehören Spinnentiere, Insekten wie Käfer und Wanzen sowie eine Vielzahl anderer wirbelloser Tiere. Auch die Larven von Insekten und Schnecken werden gerne gefressen. Die Kaulquappen ernähren sich anfangs überwiegend von pflanzlicher Nahrung, steigen später aber auch auf tierische Nahrung um.
Der Eisfrosch zählt aufgrund seiner großen Verbreitung, er besiedelt weite Teile des nördlichen Nordamerikas, zu den nicht gefährdeten Arten, ist in seinem Überleben an feuchte Wälder gebunden und kann daher durch forstwirtschaftliche Arbeiten punktuell bedroht sein.
Wir verbuddeln den Frosch wieder wo wir ihn gefunden haben, denn auch wenn der Vereisungstrick beeindruckend ist, er funktioniert nur bis eine Temperatur von – 5°C, deshalb muss der Frosch auch geschützte Stellen aufsuchen um wirklich sicherzugehen, dass er den nächsten Frühling erlebt.
Eisfrosch (Rana sylvatica, Syn.: Lithobates sylvaticus) [Zombie(frosch)]
Happy Halloween, einen guten Rutsch in die Winterinvasion und viel Spaß mit dem Prompt. :D
Systema
Felix H.
https://belletristica.com/de/books/30793-taglich-tierisch/chapter/195221-tierfakt-276-20-10-2021
B.e.l.l.a. (Einhorn-Kostüm)
https://belletristica.com/de/books/32925-crikey-it-s-a-unicorn/chapter/210084-eisfrosch
Mobu Cajatoshija (Marv)
https://belletristica.com/de/books/42450-wie-tief-das-eis-reicht/chapter/212155-zufallsfund