In wenigen Tagen beginnt eine neue Dekade, damit endet auch die UN-Dekade für biologische Vielfalt der Vereinten Nationen. Die Staatengemeinschaft rief von 2011 bis 2020 die Weltöffentlichkeit auf, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Viele Projekte wurden in dieser Zeit geboren und andere ausgebaut, dass der Kampf für die biologische Vielfalt mit dem Wechsel auf 2021 weder gewonnen ist, noch endet, sollte wohl jedem klar sein. Von den geschätzten 8 Millionen Tier- und Pflanzenarten sind etwa eine Million vom Aussterben bedroht, das sind 12,5 % aller geschätzten Arten, gehen wir von den derzeit beschriebenen Arten aus (1,8 Millionen) sind es sogar 22,5 Prozent, somit mehr als jede 5. Spezies. In Hinblick solcher Zahlen möchte man schwarz sehen, doch nutzen wir das, was noch bleibt von dieser Dekade für die Artenvielfalt. Noch können wir handeln!
Im Sinne der Dekade kam mir sofort die Decapoda in den Sinn. Was Decapoda sind? Zu Deutsch nennt man sie die Zehnfußkrebse, bekannte Vertreter sind Taschenkrebs und Hummer. Sowohl der deutsche, als auch der lateinische Name referenzieren die zehn Beine, von denen das vorderste Beinpaar zu den Scheren ausgebildet ist, mit denen wir Krebstiere am ehesten assoziieren. Eines dieser Krebstiere ist dieses Prachtexemplar:
https://s2r.iucnredlist.org/sis2_images/791396412.jpg
Cherax destructor oder auch Yabbie-Krebs stammt aus Australien, er gehört zu den Decapoda, welche es ins Süßwasser verschlagen hat, während die meisten von ihnen das Salzwasser der Meere vorziehen. Der Yabbie-Krebs ist, auch wenn auf diesem Bild schwarz, ein eher farbenfroher Geselle, welcher meist oliv-grün bis braun erscheint, es gibt aber auch schwarze, blaue und rote Exemplare. Das macht den 28 Zentimeter langen Krebs natürlich attraktiv. Neben dieser Attraktivität ist er offenbar auch recht schmackhaft, so werden allein in Südaustralien um die 14 Tonnen Krebsfleisch produziert, meist erfolgt die Zucht dabei in Tränken für die Schafe, so hat der Farmer neben der Schafzucht ein zweites Einkommen. Auch anderswo wird der Krebs gezüchtet, dennoch gehört er zu den gefährdeten Spezies (IUCN-Status: VU, es steht um ihn laut IUCN schlechter als um den Riesenpanda), was vor allem daran liegt, dass die IUCN (ebenfalls eine Organisation der Vereinten Nationen) in der Roten Liste nur die Wildbestände betrachtet. Diese werden durch Wasserverschmutzung, Wilderei für den Schwarzmarkt im Bereich des Aquarienhandels und als Nahrungsquelle zunehmend, sowie durch Neozoen (eingeführte Krebse und andere eingeführte Tierarten) belastet. Eine weitere Gefahr stellt die Krebspest dar, (Aphanomyces astaci) ein Pilz, der mit amerikanischen Krebsen u.a. nach Europa eingeschleppt wurde und europäische, amerikanische und australische Krebse, welche nicht mit diesem Pilz umgehen, können zu Massen sterben lässt. Noch ist die Krebspest nicht in Australien angekommen und wird es hoffentlich nie, da die weitere Belastung den ohnehin schon angeschlagenen Beständen eine große Bedrohung bedeuten würde. Die Krebse werden mit etwa einem Jahr (je nach Wassertemperatur) geschlechtsreif und erreichen ein Alter von etwa 5 Jahren, in dieser Zeit können sie Eltern von mehreren tausend Nachkommen werden.
Yabbie-Krebs (Cherax destructor) [Zehnfußkrebs/Dekade]
Kleiner Fun-Fakt: Die meisten Krebse (wie auch die meisten anderen Tiere) verdauen Cellulose mithilfe der Cellulasen ihrer Endosymbionten, der Yabbie-Krebs, welcher sich von Detritus(zerfallende organische Substanzen in Gewässern) ernährt, besitzt aber körpereigene Cellulasen und ist damit nicht zwingend auf seine Endosymbionten angewiesen, was in allem Maße ungewöhnlich und faszinierend ist.
Viel Spaß mit dem Prompt und den Werken:
Elle
https://belletristica.com/de/books/9005-sehnsucht-australien/chapter/145373-yabbie-krebs
Dr. Belletristica
https://belletristica.com/de/books/26971-crikrostichon/chapter/153102-cherax-destructor
B.e.l.l.a. (Einhorn-Kostüm)
https://belletristica.com/de/books/32925-crikey-it-s-a-unicorn/chapter/161755-yabbie-krebs
Mobu Cajatoshija (Marv)