"Wir sehen uns das an, aber niemand steigt in den Tunnel." Du wirfst Andre einen strengen Blick zu und der Bastler verzieht das Gesicht unglücklich.
Hun-Ya ringt die Hände. "Wir dürfen da doch nicht näher ran!"
"Keine Sorge", beruhigst du sie. "Selbst wenn es Dämonen sind, wir haben gute Magier dabei. Ohanzee als Nunya kennt sich mit Dämonen aus, Aphiwe ist eine großartige Hexe und soweit ich weiß kann auch Thyrfing Dämonen verbannen."
"Thyrfing ist doch ein Krieger." Hun-Ya runzelt die Stirn.
"Ein Dhowaid-Krieger. Es gehört zu ihrer Ausbildung, sich mit schamanistischen Kräften auszukennen."
Die Diskussion hat Hun-Ya lange genug abgelenkt, dass Noé das Boot näher zum Wasserfall steuern konnte. Immer näher kommt die Öffnung. Zum Glück ist sie nicht weit über der Meeresoberfläche, sodass euch bald nur ein rascher Schritt über den tiefschwarzen Abgrund von dem sprudelnden Rot trennt. Mit einem beherzten Satz landet Andre im fließenden Wasser, ein Tau in der Hand. Noé folgt ihm mit einem zweiten Seil. Beide sind am Boot befestigt und so halten die beiden Forscher euch an der steilen Eiswand.
Hun-Ya zittert. Für eine Gelehrte hat sie ungewöhnlich große Angst vor Dämonen. Es grenzt fast an Aberglauben - denn was sollten Dämonen hier in der Wildnis suchen, wo sie keine vernunftbegabten Wesen in Fallen locken können?
Während Noé sich bückt und mehrere Fläschchen mit der roten Flüssigkeit füllt, behältst du Andre im Blick. Er guckt wie hypnotisiert in den ovalen, flachen Tunnel und macht nach und nach einen Schritt hinein.
"Andre", sagst du scharf, als das Seil in seinen Händen sich strafft. "Niemand geht in den Tunnel."
"Wenigstens ein Stück?", bittet er. "Um zu sehen, wie er verläuft."
"Nein. Wir wissen nicht, wie stabil das alles ist." Wie um deine Worte zu untermalen, knackt das Eis laut. Irgendwo weiter westlich bricht ein Stück von der Gletscherwand ins Meer. Dieses Kalben findet ständig statt und könnte auch eurem Boot gefährlich werden. Du winkst Andre zurück.
Er schiebt die Unterlippe vor, springt aber ins Boot. Mit Noés Beute im Gepäck brecht ihr auf, zurück zum Basislager.
Dort trifft eure Erzählung auf Verwunderung und Sorge. Die Hexe Aphiwe hält den Blutsturz für ein böses Omen. "Das Land könnte verflucht sein. Erst die Sturmvögel, jetzt auch noch ein Wasserfall aus Blut?"
Eine Weile sieht es so aus, als wollten einige deiner Expeditionsteilnehmer abbrechen, doch dann hat Noé die ersten Ergebnisse ihrer Analyse der Wasserprobe.
"Ich dachte, es ist vielleicht eine Alge", berichtet sie. "Aber es scheint Eisenoxid zu sein."
"Eisen?" Hun-Ya wirkt noch nicht überzeugt.
Noé nickt jedoch. "Definitiv Eisen. Es ist im Wasser gelöst."
Das beruhigt deine Leute. Eine logische Erklärung war noch immer das beste Mittel gegen Hysterie. Trotzdem beschließt ihr, weiterzuziehen. Ihr habt eure nähere Umgebung zur Genüge erforsch. Und immerhin habt ihr auch den Auftrag, tiefer in das Eismeer vorzudringen.
Du befiehlst, die Schiffe startklar zu machen, damit ihr morgen aufbrechen könnt.