Ihr zögert, bevor ihr dem Aalvolk vertraut. Du weißt, dass es eure einzige Chance ist, aber dein Team ist verständlicherweise misstrauisch.
Die Aalwesen beginnen, nacheinander mit erstaunlichem Geschick herabzuklettern. Sie bewegen sich mühelos, doch du bist sicher, dass es für euch nicht ganz so leicht wird.
Trotzdem - es ist eure einzige Wahl. Ihr könnt nicht zurück, dort würden euch die Eiselfen sicher wieder angreifen, und ihr könnt auch nicht schutzlos auf dem Eis bleiben. Es braucht jedoch etwas Überzeugungsarbeit, bis dein Team folgen will. Zu dem Zeitpunkt haben sich die Aalmenschen bereits abgewendet, als würden sie ihr Interesse an euch verlieren, je zaghafter ihr wirkt. Dass ihr ihnen dann doch folgt, nehmen sie offenbar erfreut zur Kenntnis. Jedoch ist ihre fremdartige Mimik für euch kaum zu lesen, die Worte ihrer merkwürdigen Sprache versteht ihr nicht und ihr habt auch keine Ahnung von ihren Sitten und Gebräuchen. Ihr müsst einfach darauf vertrauen, dass sie euch helfen werden.
Der Brunnen geht tief ins Eis hinab. Die glatten Wände sind beängstigend, aber die Werkzeuge des Aalvolks bohren sich leicht in das bläuliche Eis. Es ist erstaunlich leicht, hinabzuklettern - wobei es immer noch anstrengend ist. Euer Atem hallt von den Wänden wider, die Luft ist kühl und wird immer stickiger, je weiter es hinunter geht. Die Aalwesen haben große, flache Nasenschlitze, mit denen sie offenbar diese abgestandene Luft atmen können, doch für euch wird es immer anstrengender. Hinzu kommt ein Gefühl der Klaustrophobie, wenn du daran denkst, dass ihr auf allen Seiten von kilometerdickem Eis umgeben seid. Du hörst es knirschen und knacken, viel lauter als an der Oberfläche, und fühlst dich wie im Bauch eines gigantischen Drachens.
Endlich erreicht ihr einen Boden. Der Schacht führt an die Seite eines großen Tunnels, der sich unter dem Eis öffnet. Während der Eisschacht aussieht, als wäre er gebohrt worden, hat der Tunnel schroffe, unbehandelte Wände. In der Mitte fließt ein Fluss, der dir vertraut vorkommt: Das Wasser ist blutrot. Auch das Eis am Boden ist rot eingefärbt und die Farbe schimmert auf Wänden und Decke der geräumigen Tunnel. Zwar ist der Fluss nicht viel mehr als ein Rinnsal, aber er muss die unterirdische Passage über Jahrhunderte ausgewaschen haben. Die von Eiszapfen durchzogene Decke ist hoch über euch. Jeder Laut hallt vielfach von den Wänden wider, eingenommen das beständige Knarzen des Eises.
Da ihr so tief unten seid, ist die Luft fast zum Schneiden dick, aber das hilft gegen die Kälte. In euren dicken Pelzen schwitzt ihr ohnehin von der Anstrengung, nun, während ihr am Ufer des Flusses entlang lauft, euren neuen Verbündeten nach, wird euch richtig warm.
Schließlich wird der Fluss breiter und ihr stoßt auf Kanus, die aus Eisblöcken geschnitzt zu sein scheinen. Das Aalvolk steigt hinein und holt euch in Dreiergruppen zu sich.
Die fremden Wesen haben kein Problem damit, das Eis mit bloßer Haut zu berühren, und dieses schmilzt unter ihrer Berührung auch nicht. Sie müssen sehr kalt sein. Ihr dagegen bemüht euch, Pelzschichten zwischen euch und den Kanus zu halten, sowohl zu eurem Schutz als auch zu dem der Schiffe.
Geleitet von den Aalmenschen begebt ihr euch in die roten Fluten und folgt dem Fluss gegen die Fließrichtung bergauf. Nach einer Weile des Sitzens holt euch die Müdigkeit ein und ihr sinkt in einen Dämmerschlaf, erschöpft nach den vielen Wochen der Entbehrung und zu müde, um euch weiter darüber zu wundern, wohin euch diese Reise führt.