Die Mörg suchen eine Schneeebene in einiger Entfernung zum Tal aus. Der Grund dafür wird euch vermutlich ein Rätsel bleiben, da Hun-Ya noch nicht gut genug mit dem kleinen Volk kommunizieren kann, um sie danach zu fragen. Die Gelehrten stellen natürlich allerlei Vermutungen an. Vielleicht haben sie Angst vor Überfällen durch andere Mörg, wenn die Position ihrer Häuser bekannt ist, oder der Boden ist hier stabiler als anderswo.
In der Nähe gibt es einen zugefrorenen See, den die Mörg aufsuchen. In einiger Entfernung beobachtet ihr, wie sie mit großen Sägen beginnen, das dicke Eis zu durchschneiden.
"Was haben sie vor?", fragt Andre. "Ihre Werkzeuge sind perfekt an diese Arbeit angepasst."
Ich seht eine Weile zu.
"Vielleicht ... bauen sie das Haus aus Eis?", überlegt Noé.
Ihr seht sie verdutzt an. "Häuser aus Eis?!"
"Es ergibt Sinn, oder nicht? Bäume wachsen in diesem Klima nicht, Stein ist unter dem gefrorenen Boden nur schwer zugänglich. Wenn überhaupt! Wir wissen immer noch nicht mit Sicherheit, wie tief die Eisschichten reichen. Eis dagegen ist verfügbar, man kann es verarbeiten und es wird ja wohl kaum schmelzen."
Wie sich herausstellt, hat Noé recht. Die sogenannten Igloos der Mörg werden aus Eisquadern errichtet. Ihr helft euren Gastgebern, die Eisblöcke zum ausgewählten Bauplatz zu schleifen, wo diese die Blöcke in einem großen Ring anordnen und dann Schicht um Schicht aufbauen, jeden Ring ein wenig kleiner als den davor. Überraschend schnell entsteht ein Haus, dessen Form an eine Yurte erinnert, genau wie eure Zelte. Der Eingang ist ein kurzer, vorgeschobener Tunnel, in dem ihr euch bücken müsst, doch drinnen könnt sogar ihr stehen.
Und es ist erstaunlich warm.
"Die Kälte wird von den Eisblöcken isoliert. Ich wette, wenn man ein Feuer entfachen würde, wäre es hier drinnen richtig gemütlich", erklärt Noé, vollkommen in ihrem Element.
"Schmilzt das Haus dann nicht?", fragt Thaksin.
Noé schüttelt den Kopf. "Die Eisblöcke sind so dick, die gehen nicht so schnell kaputt. Solange man ein bisschen vorsichtig ist. Das ist wirklich genial!"
Du merkst, dass die Mörg euch neugierig beobachten. Sie erinnern dich ein wenig an Lehrer, die aufmerksam darauf warten, dass die Leistungen ihrer Schüler sich verbessern. Sie machen auch keine Anstalten, weitere Häuser zu bauen oder einzuziehen.
Grinsend stellst du fest: "Ich glaube, unsere Freunde hier wollten uns beibringen, wie man ein ordentliches Haus baut."
Hun-Ya lacht. "Für sie sind wir vermutlich sehr tollpatschig."
Also kehrt ihr nach einem langen, arbeitsreichen Tag zum Tal zurück, vielleicht ein wenig besser für das Leben im Eismeer gerüstet als zuvor.