Ihr habt die Ausdauer, das Schiff der Krieger, aus dem Gespann ausgekoppelt. Dieser Eisbrecher hat einen deutlich verstärkten Rumpf und ist damit besser für eine einzelne Erkundungsfahrt ausgerüstet. Außerdem hat das Schiff die meisten Waffen an Bord, darunter stationäre wie eine Harpune für den Walfang und eine große Armbrust.
Natürlich ist diese Fahrt friedlicher Natur, aber es beruhigt dich, dass ihr euch im Zweifelsfall verteidigen könnt.
Allerdings habt ihr erst einmal andere Probleme, denn kurz nach eurem Aufbruch zog ein Sturm auf, den weder Jawahar noch Noé vorausgesehen hatten. "Er ist magischer Natur", informierte dich Jawahar, als ihr die dichten, schwarzen Wolkenballen erblickt hattet. "Wir müssten das genauer untersuchen, aber ich vermute, dass die Sturmvögel etwas damit zu tun haben."
Vielleicht ist der Schwarm nachtragend und rächt sich für die Störung, oder ihr habt einfach Pech. Der Grund ist nebensächlich, denn bald befindet ihr euch auf hoher See, geschaukelt von gewaltigen, pechschwarzen Wellen. Manche davon sind gewaltig, so hoch wie die urwüchsigen Mammutbäume von Dhubayaana. Euer mächtiger Eisbrecher wird herumgeschleudert wie das Spielzeugboot eines Kindes, ebenso wie unzählige Eisberge. So gut ihr könnt, versucht ihr, die Ausdauer zu steuern. Alle Gelehrte hängen in der Takelage, die Krieger haben die Taue und Seile übernommen, während die Magier versuchen, die Eisbrocken von euch fernzuhalten. Die Luft prickelt vor magischer Energie. Du bist bereits völlig durchnässt und klammerst dich mit letzter Kraft ans Steuer.
Ohanzee steht direkt im Bug, umhüllt von Flammen, mit denen er riesige Löcher und Schluchten in Eisberge zu schmelzen vermag. Du kannst dunkle Schatten um ihn herum erkennen, Dämonen, die er zu seiner Hilfe ruft.
Jawahar gibt sein Bestes, ihn zu unterstützen, doch er ist ein Natur- und kein Elementarmagier und damit in diesem Bereich nicht so mächtig. Er schafft maximal ein warmes Licht und beschränkt sich stattdessen darauf, das wenige Holz an Bord zu manipulieren. Bretter und Feuerscheite tanzen auf seinen Befehl ihn über Deck, um das Gleichgewicht des Schiffes zu bewahren.
Die Hexe Aphiwe steckt ihre Heilenergie zum großen Teil in Ohanzee, der sich mit dem Feuer völlig verausgabt. Denn wenn er die Kontrolle verliert und dem Sog erliegt, würde er euch vermutlich alle verbrennen - unkontrollierte Magie kann eine noch größere Gefahr als dieser mörderische Sturm sein. Ab und zu fühlst du aber einen warmen Hauch, wenn Aphiwe auch euch andere bedenkt, kleinere Schnitte und die Erfrierungen heilt.
Eneaz zuletzt hat keine Macht, die euch hier hilft. Magische Fröhlichkeit braucht ihr gerade nicht. Er klammert sich neben dir an die obere Reling und brüllt: "Vorsicht, da kommt ein Großer!" oder "Steuerbord! Steuerbord!"
Du reißt das Ruder entsprechend herum. Das Schiff unter dir bockt und brüllt und stampft. Eneaz' Worte kannst du kaum verstehen, geschweige denn den Rest an Bord.
Dann geht ein mächtiger Ruck durch das Schiff. Du hörst noch über dem Sturm ein lautes Knirschen und mehrere entsetzte Schreie.
"Wasser!", brüllt Thyfing, der weiter hinten steht. "Wir haben ein Leck!"
Erst jetzt siehst du den Eisberg im zuckenden Licht der Blitze. Er kam von der Seite und hat euch gerammt. Die scharfen Kanten sind am Rumpf entlang geschrammt und haben das Schiff vermutlich aufgerissen. Viel zu spät steuerst du in die Gegenrichtung, doch die See wirft euch erneut gegen den dicken Eisklumpen.
"Wir müssen von Bord!", ruft Thyrfing und greift nach einem weiteren Tau, um ein Fass zu sichern, das sonst über Deck rumpeln würde.
Neben dir ist Eneaz blass geworden. "Da kommen noch mehr!"
Du holst tief Luft und brüllst gegen den dicht fallenden Regen:
- ... "Thyrfing, mach die Beiboote fertig!"
[https://belletristica.com/de/chapters/255797/edit]
- ... "Eneaz, mach die Beiboote fertig!"
[https://belletristica.com/de/chapters/255798/edit]
- ... "Ich mache die Beiboote fertig!"