"Jetzt beruhige dich, Hun-Ya." Du weißt nicht, wie du die Situation nur mit Worten lösen kannst, aber du musst es versuchen. Hun-Ya jetzt gewaltsam zum Schweigen zu bringen, würde die Situation jedenfalls nur verschlimmern. "Was hast du denn vor? Willst du mit einer Handvoll Leute ins ewige Eis hinausrennen? Mit welcher Verpflegung? Ihr würdet erfrieren, bevor der Tag um ist."
Sie reckt das Kinn, als wäre sie drauf und dran, dir das Gegenteil zu beweisen.
"Ich habe dieses Team ausgewählt", rufst du ihr in Erinnerung. "Zwölf Experten, Meister auf ihrem Gebiet, deren Fähigkeiten sich ergänzen und komplimentieren. Was denkst du, wie deine Chancen mit der Hälfte der Leute aussehen?"
Langsam sieht es aber so aus, als hätte Hun-Ya deutlich weniger als sechs Unterstützer. Du hast den richtigen Hebelpunkt gefunden und baust darauf auf.
"Ich weiß, ich bin weder Magier noch Krieger noch Gelehrter. Aber ich habe das Team zusammengestellt. Ich kenne es. Und ja, natürlich weiß ich, wie wichtig der Nordpol für uns ist. Aber ich weiß auch, dass jeder Einzelne hier seine Rolle hat. Jeder von euch ist ein wichtiger Teil dieser Expedition."
Wenn du ganz ehrlich bist, trägst du hier vielleicht etwas dick auf. So wenig dir das gefällt, du hast eine gewisse Zahl Notfallpläne, falls jemand wegfällt. Es ist nicht schön, aber man muss auf alles vorbereitet sein. Trotzdem sollten die Expeditionsteilnehmer natürlich niemals das Gefühl haben, dass sie ersetzbar sind.
"Hast du mich verstanden?", fragst du Hun-Ya jetzt. "Ich muss das Risiko abwägen. Meine Entscheidung war fundiert, auf der Basis von jenen Informationen, die ihr mir als meine Berater gegeben habt."
"Ich verstehe", murmelt die Sprachforscherin mit gesenktem Kopf. "Entschuldige. Ich hatte nur ... das Gefühl, dass uns die Zeit davonrennt."
Du atmest tief durch. Das war, selbst wenn es nur ein Wortgefecht war, eine brenzlige Situation. Du könntest das Vertrauen und die Treue deiner Leute verlieren, wenn du nicht aufpasst.
Doch alles in allem scheint die Situation ein gutes und rasches Ende genommen zu haben.
"Jetzt müssen wir uns um unsere Versorgung kümmern", beginnst du an die Gruppe gewandt und verteilst direkt die Aufgaben. Die Krieger sollen jagen, allerdings nicht zu weit entfernt. Ihr habt einige Vorräte bei euch, doch ihr müsst sicherstellen, dass sie euch nicht ausgehen. Und darum kümmert ihr euch am besten, bevor ihr hungrig werdet! Außerdem braucht ihr ein genaueres Bild der Umgebung, das euch die Krieger und auch die Magier verschaffen können.
Und dann werdet ihr zum Nordpol gehen. Das ist immerhin euer Ziel. Zum Tal zurückzukehren, wäre an diesem Punkt vermutlich nur noch ein Umweg, da ihr im Blizzard offenbar fort von der Küste und weiter landeinwärts geraten seid. So, wie Hun-Ya es wollte - denn sie hat recht. Eure Zeit ist recht knapp bemessen und es steht viel auf dem Spiel.