"Kennt jemand ein Wanderlied?", fragst du in die Runde.
Nach einer kurzen, verwunderten Pause hebt Andre die Hand und hebt ein lirhajnisches Lied an, dessen einfache Struktur auch für die Teammitglieder verständlich ist, die andere Sprachen sprechen. Es gibt kurze Strophen, die Andre und Raphael alleine singen, und einen ziemlich einfachen, rhythmischen Refrain. Ihr singt die Worte sicherlich nicht perfekt mit, aber darum geht es hier ja auch nicht.
Recht schnell hast du eine Gruppe erwachsener Elite-Forscher in eine fröhliche Wandergruppe verwandelt. Auf deine Leistung bist du durchaus stolz. So verfliegt auch die Angst und Sorge für den Moment.
Nach einer stundenlangen Wanderung bemerkt ihr eine Gruppe kleiner, aufrechter Wesen am Horizont. Es sind sicher zwei Dutzend, aber offenbar Erdwesen. Vielleicht etwas kleinere Zwerge. Als sie euch bemerken, halten sie jedenfalls direkt auf euch zu und winken. Ihre schwarz-weiße Kleidung erinnert dich an Pinguine, die in Norilsk und an den Küsten verbreitet sind. Gesichter kannst du durch die Pelzschichten nicht erkennen.
Ihr nehmt sofort eine Verteidigungsstellung ein, die Krieger vorne, dahinter die Magier, die Gelehrten im Rücken. Doch die Fremden halten ein Stück vor euch und gestikulieren. Du wirfst einen fragenden Blick zu Hun-Ya, als euch ein Schwall in einer schnatternden Sprache entgegengeworfen wird.
"Ich kenne die Sprache nicht", erklärt euch die Gelehrte sofort. "Aber es sieht aus, als wollten sie verhandeln."
Ihr lasst die Waffen stecken und Hun-Ya geht vor, um mit den merkwürdigen Wesen Kontakt aufzunehmen. In einiger Entfernung seht ihr zu, wie sie sich mit Gesten und einfachsten Worten verständigen.
Die Pinguin-Leute schlagen schließlich ein Lager auf und laden euch mit Gesten ein. Ihr holt Vorräte für ein Essen hervor, einen Teil der Nahrung bietet ihr den Fremden an, was sie unter schnatterndem Dank annehmen. Offenbar droht euch durch sie keine Gefahr. Sehr wahrscheinlich sind es Eingeborene, vielleicht halten sie euch gar für Götter, was in solchen Fällen häufiger vorkommt. Jedenfalls verlieren deine Leute ihre Scheu und sitzen bald zwischen den Unbekannten.
"Ich denke, sie wollen uns irgendwo hin bringen", sagt Hun-Ya nach einigen Stunden versuchter Kommunikation. "Wir können natürlich nicht von unserer Weltsicht ausgehen und annehmen, dass sie die gleichen Gesten wie wir entwickelt haben, aber ich bin mir recht sicher. Ein Ort, an dem es Essen gibt." Sie macht dabei eine Geste, als würde sie sich etwas in den Mund werfen, und mehrere der Pinguin-Wesen machen die Gebärde nach und nicken bekräftigend.
"Dann gehen wir doch mit ihnen!" Da ihr nicht wisst, wo euer Basislager ist, habt ihr ohnehin keine andere Wahl, und von diesen kleinen Zwergen scheint auch keine Gefahr auszugehen.