61 – Wütende Aussprache
‚Er will es!‘
Diese so verflucht verführerische Stimme im Kopf ließ Erik erzittern, während hinter seinem Rücken Berger die Hütte betrat. Morgen früh würde Erik nicht einen Schritt weiter, sondern drei zurückgefallen sein. Falls er bis dahin überhaupt noch im Rennen war. Es war keine Abfuhr, aber Bergers Worte waren verflucht nah dran gewesen.
Natürlich war Erik nicht so dämlich, wirklich daran zu glauben, dass der Kerl es sich von einer Sekunde auf die andere überlegte und ihm um den Hals fiel. Trotzdem fühlte es sich weiterhin wie ein Schlag in die Magengrube an, dass Berger ihm so direkt sagte, dass er einer Illusion nachrannte.
„Das ist scheiße“, flüsterte Erik, bevor ihm klar wurde, dass er die Worte ausgesprochen und nicht nur gedacht hatte. Aber kaum, dass sie raus waren, drängten weitere hinterher: „Hören Sie auf, Hanna in Schutz zu nehmen!“
Die Schritte verstummten. Als keine Antwort kam, drehte Erik sich um und lief die drei Stufen zur Veranda hinauf. Berger hatte etwa auf halbem Weg zu seinem Zimmer im Flur der Hütte gestoppt. Da der Sturkopf mit dem Rücken zu Erik stand, konnte dieser nicht sehen, was sich auf Bergers Gesicht abspielte. Andererseits war es ja wie immer fraglich, ob er darauf etwas hätte erkennen können.
Berger ließ den Kopf hängen und fuhr sich mit einem Seufzen ein weiteres Mal durch die Haare. „Das ist meine Schuld“, murmelte Berger plötzlich und überraschte Erik dadurch gleich doppelt.
Zum einen, da er nicht mehr wirklich damit gerechnet hatte, dass der Sturkopf überhaupt das Gespräch wieder aufgriff. Zum anderen aufgrund der Worte an sich. Zögernd trat Erik an die Eingangstür heran.
Das Zittern konnte er trotz aller Bemühungen nicht aus seiner Stimme heraushalten: „Das ist Unsinn.“
Berger drehte sich rum, trat aber gleichzeitig zwei weitere Schritte rückwärts, bis er an der Tür zu seinem Zimmer angekommen war. Das gab Erik Gelegenheit seinerseits die Hütte zu betreten und die Eingangstür zu schließen. Es war zwar nicht zu erwarten, dass um die Uhrzeit hier jemand auftauchte, und die Handwerker sprachen kein Deutsch. Trotzdem hatte Erik das Gefühl, als würde Berger sich umso mehr verkriechen, wenn die Gefahr bestand, es könnte sie jemand hören.
„Erst sagen Sie, es sei ein Unfall gewesen. Ein dummer Zufall, dass diese Männer auftauchten und die Situation falsch verstanden haben. Und jetzt sind Sie plötzlich schuld? Das ist totaler Humbug.“
Mit jedem Wort, das aus ihm heraussprudelte, stieg zwar der Zorn weiter in Erik auf – allerdings fühlte sich das ebenso befreiend an. Ja, er war sauer auf Hanna, weil sie Berger in Gefahr gebracht hatte. Und auf den Mann selbst, da der sich ja offenbar willentlich in jedes Messer stürzen wollte, das ihm jemand vor die Nase hielt.
Aber Erik war genauso klar, warum ihn das so wütend machte. Berger hatte ihn das ganze Jahr über vor sich selbst beschützt. Wer wusste schon, was alles passiert wäre, wenn Erik sich weiter in der Dunkelheit verloren hätte, die er am Anfang des Schuljahres verspürt hatte? Darüber wollte er nicht einmal nachdenken. Berger hatte ihn dort rausgeholt. Wenn der Kerl das genauso für Hanna gemacht hätte, wäre Erik nur wieder einer unter vielen. Nichts Besonderes. Nur ein weiterer verdammter, dummer, renitenter Schüler, den man vor sich selbst retten musste.
‚Nein!‘ Das zu akzeptieren, wäre wie Berger Hanna zu überlassen. Absolut indiskutabel.
Diese verdammten grünen Augen, die Erik nicht loslassen wollten, starrten ihn weiterhin an. Als versuchten sie, sich wie Pfeilspitzen in sein Innerstes zu bohren. Aber anstatt zu verletzen oder abzuschrecken hatten sie, wie so oft in letzter Zeit, eher den gegenteiligen Effekt. Obwohl Berger nicht davonlief, stand er dennoch lediglich schweigend vor der Zimmertür.
Erik seinerseits lehnte sich mit dem Rücken gegen die Eingangstür. Wenn Berger diesem Gespräch entkommen wollte, dann jedenfalls nicht, indem er die Hütte verließ. Wobei es momentan nicht so aussah, als würde den das sonderlich dringende Bedürfnis erfassen, die Flucht zu ergreifen. In gewisser Weise war das beruhigend. Zumindest sorgte es dafür, dass ein Funken Hoffnung in Erik weiterlebte.
„Es tut mir leid“, sagte er. Dass seine Stimme dabei dermaßen ruhig klingen konnte, überraschte ihn selbst.
„Der Ausbruch eben?“
Erik überlegte, war sich nicht sicher, wie er das Chaos, das sich in seinem Kopf abspielte, in Worte fassen sollte. Seine bisherigen Beziehungen waren nicht gerade von tiefgreifenden Gesprächen geprägt gewesen.
‚Sind auch beide grandios gescheitert.‘
In der Tat – und womöglich ja aus genau diesem Grund. Erik seufzte, bevor er mit gesenktem Blick fortfuhr. „Nein. Ich ... konnte schon wieder nicht verhindern, dass Sie verletzt wurden.“
Zögerlich sah er auf. Bergers Mundwinkel zeigte ein Stück nach oben – etwas, das Erik gern als Lächeln interpretieren wollte. Er biss sich auf die Lippe, um das Kribbeln, das ihn durchfuhr, unter Kontrolle zu halten.
„Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass es mir lieber wäre, wenn Sie mich nicht beschützen“, erwiderte Berger jedoch mit zunehmend gequältem Gesichtsausdruck. „Ich möchte Sie nicht in weiteren Schwierigkeiten sehen.“
Erik grinste, obwohl ihm überhaupt nicht nach Lachen zumute war. „Haben Sie’s noch nicht gemerkt? Ich gerate ständig in Probleme. Dafür brauche ich Sie nun wirklich nicht.“
Auch Berger lächelte, aber es wirkte zunehmend gequälter. „Und dennoch habe ich genug davon verursacht.“
Erik runzelte die Stirn. Was sollte das denn jetzt heißen?
Aber Berger wartete nicht auf seine Antwort, sondern fuhr bereits fort: „In Ihren Aufsätzen haben Sie von Sex und Hanna von Liebe geschrieben. Am Ende war beides nur nachpubertäre Geilheit und Verblendung.“
Erik senkte den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Bisher hatte er es vermieden, das, was in ihm tobte, näher bezeichnen zu wollen. Zu dem mentalen Geständnis, dass es seiner Meinung nach mehr als Verlangen war, hatte Erik sich ja bereits hinreißen lassen. Bei allem Weiteren wagte er aber bisher keine Bezeichnung zu vergeben.
„Ich bin nicht wie Hanna“, murmelte Erik den einen Satz, den er in den letzten paar Tagen gefühlt zehn Mal gesagt und vermutlich hundertmal gedacht hatte.
„Nein, sind Sie nicht“, antwortete Berger. „Aber es ändert nichts an den Tatsachen. Sie beide haben wegen ... dieser fixen Idee ... ständig Probleme – geraten in Gefahr. Oder gefährden andere.“
„Aber ...“, versuchte Erik zu widersprechen, wurde allerdings direkt unterbrochen.
„Wie viel des Chaos in Ihrem Kopf wird durch mich verursacht, Erik? Wenn ich nicht hier wäre, hätten Sie sich während der Stadtführung nicht verlaufen. Angesichts der Tatsache, wo Sie arbeiten, gehe ich von aus, dass Sie sich Montag ebenso nicht dermaßen betrunken hätten. Wäre jemand anderer Ihrem Kurs und dieser Fahrt zugewiesen worden, würden weder Ihre noch Hannas Hormone Amok laufen. Am Ende ist es also durchaus ... meine Schuld.“
Irgendetwas in Erik machte ‚klick‘ und ehe er es sich versah, stand er direkt vor Berger, während seine Hand krachend gegen dessen Zimmertür flog.
„Hören Sie auf damit!“, zischte Erik wütend.
Für einen Sekundenbruchteil sah es aus, als wäre da Angst in Bergers Augen. Aber der hatte ja immer so schön betont, dass er sich nicht vor Erik fürchten würde. Sollte sich das jetzt doch noch ändern? Der Gedanke gefiel ihm nicht, trotzdem schaffte Erik es nicht, sich von Berger zu lösen. Stattdessen funkelte er diesen weiterhin wütend an.
„Ich weiß, was ich Ihnen alles vorgesetzt habe“, presste Erik heraus. „Aber ich bin nicht mehr der dumme Junge vom Anfang des Jahres. Vielmehr ... will ich wissen, wie viel von diesem letzten Aufsatz ... Realität werden kann. Lassen Sie mich einfach hinter diese beschissene Fassade sehen und es herausfinden.“
Die Grimasse auf Bergers Gesicht ein Lächeln zu nennen, wäre grotesk gewesen. „Sie würden nicht mögen, was Sie sehen“, gab Berger zurück und drückte die Klinke zu seinem Zimmer hinunter. „Der Tag war lang genug. Gehen Sie schlafen. Herr Hoffmann.“
Schon war der Sturkopf dabei, die Tür zu schließen, als Eriks Hand erneut dagegen schlug und sie offen hielt. Überrascht fuhr Berger herum und sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Verunsicherung an. Anstatt etwas zu sagen oder die Tür gewaltsam zuzudrücken, trat Berger jedoch rückwärts in den Raum und ließ den Rucksack zu Boden fallen.
„Sie kennen mich auch nicht besser als ich Sie. Woher wollen Sie wissen, was ich mag oder nicht?“, gab Erik trotzig zurück.
Berger ließ sich davon aber nicht beirren. Mit dem Fuß schob er den Rucksack beiseite, während er die Jacke öffnete und von den Schultern zog. Kurz darauf stand er vor Erik und drückte dem eben diese Jacke gegen die Brust.
„Ich weiß es nicht“, sagte Berger kühl, während er sich wieder abwandte und in den Raum zurücktrat. „Aber ich habe nicht vor herauszufinden, in was für Schwierigkeiten Sie noch wegen mir kommen können.“
Eriks Kiefer verspannte sich so stark, dass es schmerzte. „Das ist ja wohl meine Sache“, zischte er wütend zurück.
Beiläufig zog Erik den eigenen Rucksack von der Schulter und warf den samt Jacke in den Flur. Anschließend wandte er sich wieder Berger zu. Der sah mit zunehmend kritischem Blick zurück. Mit drei Schritten stand Erik direkt vor ihm. Die Anspannung in Bergers Körper war nicht zu übersehen. Aber er wich nicht zurück, sah nicht zu Boden, blieb einfach stehen. Aufgrund des Größenunterschieds musste Berger den Kopf ein Stück weit in den Nacken legen und zu Erik aufsehen.
Der Gedanke wanderte wie ein Blitz durch Eriks Körper. Beinahe ein Gefühl der Überlegenheit – allerdings keine, die er auszunutzen gedachte. Ja, es hatte im Verlauf des Schuljahres Momente gegeben, wo Erik dieser Gedanke durch den Kopf gegangen war. Augenblicke, in denen er, was Berger anging, nur zu gern den Ton angegeben hätte. Aber das hier war anders – kein Verlangen nach sturer und roher Dominanz.
‚Kontrolle, nicht Unterdrückung.‘
Erik biss die Zähne zusammen und schloss für einen Moment die Augen, um die verfluchte Stimme zum Schweigen zu bringen.
Plötzlich war da eine Hand auf seiner Brust und Erik musste ein überraschtes Keuchen unterdrücken. Er riss die Augen auf. Diesen verdammten Blick hatte er schon so oft gesehen – eine unausgesprochene Herausforderung, bei der Erik sich weiterhin nicht sicher war, ob er sie sich nur einbildete. Es zog den düsteren Drang in Erik an, wie ein Magnet. Er wollte sich vorbeugen und sehen, was passieren würde, aber der reale, physische Druck gegen seine Brust hielt ihn im wahrsten Sinne des Wortes zurück.
Erik hob die Hände und packte Bergers Hemd. Er beugte sich vor und es fehlten nur Zentimeter, bevor er endlich das gehabt hätte, was ihm seit dem letzten Unterrichtstag nicht mehr aus dem Sinn ging. Aber Berger kam ihm nicht entgegen. Er wehrte sich allerdings auch nicht. Der Druck gegen Eriks Brust wurde weder stärker noch geringer.
‚Auf Abstand gehalten.‘
Wenn Berger es tatsächlich wollen würde, so wie Eriks mentaler Quälgeist es ständig behauptete, warum kam der ihm dann nicht entgegen? Sein Griff um Bergers Hemd wurde fester.
„Sie stehen ständig am Abgrund, Erik. Sie klammern sich an Ihren Anstand, weil Sie Angst davor haben, was aus Ihnen werden wird, wenn Sie loslassen und in der Dunkelheit versinken.“
Von einem Herzschlag auf den anderen spürte Erik das Hämmern in seiner Brust um ein Vielfaches heftiger gegen die Rippen schlagen. Er wollte widersprechen, aber das wäre gelogen. Und vor allem würden sie es beide wissen. Offenbar kannte Berger ihn besser, als er gedacht hatte. Womöglich hätte das Erik nicht überraschen sollen. Immerhin hatte er nur bei Berger bisher das Gefühl gehabt, ehrlich sein zu können.
„Ja“, krächzte Erik. „Manchmal habe ich das Gefühl am Abgrund zur einer Dunkelheit zu stehen.“
„Weil Sie sich in ... eine Idee von mir verrannt haben“, antwortete Berger mit einem bedauernden Lächeln. „Ich ... bin nicht gut für Menschen wie Sie.“
Der Druck gegen Eriks Brust wurde kräftiger, sodass er schließlich das Hemd und somit den Mann selbst losließ. Prompt brachte Berger zwei Schritte Abstand zwischen sie beide. Die eigene Linke an der Knopfleiste des Hemdes, das Erik eben noch in den geballten Fäusten gehalten hatte, starrte Berger auf den Boden.
„Sie sehen doch an Hanna, wohin das führt“, flüsterte der Kerl und seufzte leise, während er sich mit der rechten Hand über die Augen fuhr. „Hinter Ihrem Abgrund liegt meine Dunkelheit. Sie wollen dort nicht hin. Also halten Sie sich fern davon. Genauso wie von mir.“
Berger hob den Kopf. Der entschlossene Blick, der Erik entgegenstrahlte, versetzte ihm einen Schlag in den Magen, während er gleichzeitig erneut einen Stromschlag durch Eriks Körper jagte. War das die Ablehnung, die er immer befürchtet hatte?
„Das ist nicht fair“, gab Erik zwischen zusammengepressten Zähnen zurück. „Ich bin nicht Hanna oder ... irgendwer sonst.“
Berger hob in einer geradezu hilflos wirkenden Geste die Hände. „Es endet immer gleich, Erik“, sagte er und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Die Arme senkten sich, wurden stattdessen wieder vor Bergers Brust verschränkt. Es wirkte, als würde er sich selbst damit zusammenhalten wollen. „Es wird immer jemand verletzt und ich ... will Ihnen das nicht antun.“
Erik schluckte. Diesen Satz hatte er schon einmal gehört, obwohl er sich nicht wirklich daran erinnern konnte. Aber er war geradezu unauslöschlich mit diesem Bild von Berger im Flur der Hütte verbunden. Erik schloss die Augen und atmete tief durch, um sein stetig heftiger schlagendes Herz zu beruhigen.
‚Das ist keine Fantasie‘, sagte Erik sich selbst. ‚Es ist wirklich passiert.‘
Kaum hatte er sich das eingestanden, riss er jedoch die Augen wieder auf und sah zu Berger. Der stand noch immer mit den Armen vor der Brust verschränkt da und sah zu ihm zurück. Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde Erik klarer, was der Gedanke von eben bedeutete. Er hatte Berger tatsächlich gegen diese Wand gepresst, hatte seinen Atem an der Wange gespürt, die bebende Brust an seiner eigenen.
‚Und trotzdem hat er dir weder die Eier perforiert noch den Schädel eingeschlagen.‘
„Ja, Sie sind mein Typ und ich finde Sie ... ausgesprochen ... anziehend“, gab Erik zögerlich zu. Er atmete tief durch. Diese ganze Rederei war so verflucht anstrengend. „Es ist trotzdem nicht nur das. Ich kann Ihnen vielleicht nicht genau sagen, warum ich Sie ... mag. Das macht es aber nicht weniger wahr. Umso mehr Zeit ich mit Ihnen verbringe, desto sicherer bin ich, dass ich den Mann, den Sie verstecken, noch viel ... mehr mag. Und das ich der Mann sein kann, den Sie wollen. Geben Sie mir eine Chance, Ihnen das zu beweisen.“
Bergers Arme zogen sich fester um dessen Oberkörper. Die Lippen zusammengepresst, starrte er zu Erik zurück. Das sah nicht gerade nach Zustimmung aus. Eben wollte er ansetzen, noch etwas zu sagen, als Berger mit einem Mal die Hände senkte und die Knöpfe an den Ärmeln löste.
Kaum waren die offen, fuhr Berger, vom Hals an abwärts, mit den übrigen fort. Mit einem Stirnrunzeln versuchte Erik zu begreifen, was passierte. In seiner Brust hämmerte schon wieder dieser dämliche Muskel gegen den Rippenbogen. Eine Etage tiefer konnten sich zeitgleich seine Eingeweide nicht entscheiden, ob sie beschwingt auf und ab hüpfen oder sich in einen kleinen, festen Ball zusammenrollen wollten.
Obwohl Erik in den letzten Monaten – und noch mehr in den vergangenen paar Tagen – diesen Anblick förmlich ersehnt hatte, konnte er nicht begreifen, was gerade passierte. Aber wie eine Ablehnung sah es nicht aus. Dafür, dass Berger, im wahrsten Sinne des Wortes, immer recht zugeknöpft gewesen war, entwickelte sich das hier in eine reichlich unerwartete Richtung.
Eriks Blick hing an jedem Zentimeter Haut, der zwischen den Knöpfen zum Vorschein kam. Etwa am Ende des Rippenbogens veränderte sich scheinbar die Farbe, aber das mochte an den nicht gerade grandiosen Lichtverhältnissen im Zimmer liegen.
„Was ... tun Sie da?“, brachte Erik schließlich heraus.
Wenn er ehrlich war, rechnete er sogar damit, dass Berger umgehend aufhören würde, sobald er den Mund öffnete. Dass eben dieser aufsah und fragte, warum zum Teufel Erik überhaupt noch hier in diesem Zimmer stand – anstatt sich in sein eigenes zu begeben.
Hier zu stehen war ... ‚Unangemessen‘, flüsterte es in einem geradezu hämischen Ton aus den Untiefen des Abgrundes, an den Erik gerade einen Schritt herangetreten war.
Berger hielt inne und sah auf, bevor er antwortete: „Vielleicht müssen Sie es doch sehen, damit Sie es begreifen.“