69 – Nachlassende Beherrschung
Scheiße! Warum hatte er sich zu dem Mist breitschlagen lassen? Ach ja, weil Berger ihn mit diesem glasigen Blick angesehen hatte, bei dem das mentale Arschloch in Eriks Kopf prompt behauptet hatte, dass er irgendetwas bedeutete. Dabei war der Sturkopf von Lehrer vermutlich nur durch die Sonne geblendet gewesen – oder etwas in der Art.
Missmutig starrte Erik nach vorn, während er weiter den Hügel zur Herberge hinaufstapfte. Links und rechts zogen zwei schwere Getränkekisten an seinen Armen. Wenigstens hatte Hanna keine Gelegenheit gehabt, Berger in den letzten beiden Stunden auf die Pelle zu rücken. Diese Zeit hatten die Frau und Erik nämlich zusammen mit den drei anderen Vollidioten auf der Suche nach Getränken für die abendliche Feier verbracht. Warum die Deppen nicht einfach irgendeinen Wein hatten nehmen können, sondern darüber erst eine ellenlange Debatte abhalten mussten, war Erik absolut unklar.
Immerhin hatten sie es irgendwann geschafft, sich zu entscheiden, bevor ihm die Geduld endgültig ausgegangen war. Die Tatsache, dass Erik hier die einzigen beiden Kisten mit alkoholfreien Sachen schleppte, während der Rest vornehmlich mit Wein und Bier beladen war, sagte wohl alles darüber, wie die Diskussion verlaufen war. Jedenfalls genug, damit ihm selbst klar war, worauf der Abend für die meisten hinauslaufen sollte.
‚Ganz sicher nicht, was Berger und Hanna betrifft.‘
Die hatte jede Hoffnung darauf, bei ihrem Lehrer landen zu können, inzwischen ja wohl hoffentlich aufgegeben. Eriks Magen zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass Hanna am Abend noch einmal irgendwelchen Scheiß abziehen könnte. Sollte sie das ernsthaft versuchen, würde Erik diesmal nicht zögern, sie vor allen anderen bloßzustellen. Das Schuljahr war vorbei, lange leiden würde sie in diesem Fall unglücklicherweise nicht, aber es wäre hoffentlich endgültig genug, um Hanna dazu zu bringen, aufzugeben.
Allerdings traute Erik Berger nicht zu, sich so sehr gehen zu lassen, dass man ihn tatsächlich betrunken machen konnte, aber man wusste ja nie. Am Ende hatte Hanna irgendwelche Pillen in der Tasche, die sie Berger unterschieben könnte. Wer würde es denn schon merken, wenn der Kerl plötzlich von der Feier verschwand? Der Gedanke wirkte absolut absurd, trotzdem wurde Erik ihn einfach nicht los.
Seine Hände verkrampften sich um die Griffe der Getränkekisten. Die olle Pute sollte lieber gar nicht erst dran denken, Berger heute noch näher als zwei Meter zu kommen. Sobald sie endlich zurück in der Herberge waren, würde Erik sich schon etwas einfallen lassen, um genau das zu verhindern.
‚Die Farin sollte sich auch lieber vom Acker machen.‘
Ein Knurren entkam Erik, das zum Glück niemand hörte. Abgesehen von dem nervigen Pseudo-Emo Damian liefen schließlich alle fröhlich quatschend ein paar Meter vor ihm. Erneut fragte Erik sich, warum er diese Scheiße mitmachte. Und ein weiteres Mal sagte er sich, dass er das für Berger tat. Wenn der Mann ihn nicht förmlich dazu aufgefordert hätte zu helfen, hätte Erik sich sicherlich nicht freiwillig gemeldet. Die beiden Kisten, die weiterhin an seinen Armen zerrten, zeigten auch sehr deutlich warum.
„Danke, dass du uns hilfst“, meinte plötzlich Damian von rechts. „Wäre irgendwie nett gewesen, wenn die anderen ihre Muckis genauso hätten spielen lassen.“
Nicht wirklich überrascht, aber dennoch verwundert sah Erik auf und zu Damian, der offenbar aufgeholt hatte und nun neben ihm lief. Warum das ein Grund war, dass der Kerl ihn auch noch vollquatschte, erschloss sich Erik allerdings nicht.
„Kein Ding“, murmelte er.
Dabei hoffte Erik nur zu gut, dass es das durchaus war. Schließlich wären andernfalls noch mehr von den Typen aus ihrem Kurs hier. Um genau zu sein, war es demnach ein verflucht beschissenes Ding, das niemand sonst freiwillig machen wollte. Aber Berger hatte Erik quasi darum gebeten, dass er half. Und das war dann eben doch wieder ‚ein Ding‘ – und zwar eines, das Erik wiederum überhaupt nicht egal war. Obwohl ihm das im Moment reichlich lächerlich, um nicht zu sagen jämmerlich vorkam.
Damian sagte nichts mehr. Etwas, wofür Erik seinerseits dankbar war. Wenigstens einer, der nicht so tat, als ob sie mit einem Mal Freunde wären – oder es jemals werden könnten. Dadurch fühlte sich dieses ‚Danke‘ tatsächlich gut an. Obwohl Erik das gerade Damian gegenüber ganz sicher nicht zugeben würde. Immerhin war der Typ einer der Spacken, die für die Planung dieser Katastrophenreise verantwortlich gewesen waren.
Sie erreichten die Herberge wenige Minuten später. Die Begrüßung, die ihnen entgegenschlug, galt jedoch weder Erik noch den anderen, die sich abgeschleppt hatten, sondern einzig und allein ihrer ‚Fracht‘. Um genau zu sein, wohl nur den Sachen, die die anderen hergeschleppt hatten. Missmutig richtete Erik die Schritte in Richtung der Hütten und stellte die beiden Kisten neben der ersten davon ab. Sollten sich doch die Faulenzer, die sich hier herumgetrieben hatten, anstatt zu helfen, darum kümmern. Er hatte hiermit hoffentlich seine Schuldigkeit getan.
Prüfend glitt Eriks Blick über die Anwesenden, aber Berger war nirgendwo zu sehen. Sofort schalt er sich selbst. Schließlich war er kein verdammter Teenager mehr, der vor seinem Schwarm angeben musste. Erik konnte trotzdem nicht leugnen, dass er die Art und Weise, wie er sich am Strand unter Bergers Blick gefühlt hatte, mochte. Deshalb hätte er dem Sturkopf auch nur zu gern gezeigt, dass er seine Muskeln für mehr als stupide Prügeleien mit dem Idioten Sandro einsetzen konnte.
Die Gelegenheit dafür war jedoch vorbei und so wandte Erik sich ab. Wenn Berger nicht hier war, dann vermutlich in der Hütte. Eher beiläufig stellte er fest, dass die beiden Lehrerinnen ebenfalls fehlten. Offensichtlich machten die drei ernst mit ihrer Ansage, dass die Schüler sich um alles, was das Lagerfeuer betraf, selbst kümmern sollten.
‚Mit der Schlepperei hast du ja hoffentlich deinen Teil erfüllt‘, dachte Erik erneut bei sich und trat auf das Haupthaus zu, um in seine eigene Hütte zurückzukehren.
„Ah, Erik, da bist du ja“, rief mit einem Mal jemand hinter ihm.
Genervt verdrehte er die Augen. „Was?“
Sophie hatte die Güte einigermaßen verlegen zu schauen, als sie fortfuhr: „Ähm ... Wir brauchen noch ein paar starke Männer, um das Holz für das Feuer zu holen.“
„Warum fragst du nicht Sandro oder deinen neuen Kumpel Miroslaw“, zischte Erik gereizt. Er hatte die verdammten Getränkekisten den Hügel zur Herberge raufgeschleppt. Den Rest konnte echt jemand von den anderen Herren aus dem Kurs übernehmen.
„Die hab ich schon gefragt. Aber je mehr helfen, desto schneller geht es“, fuhr sie unbeeindruckt fort. Plötzlich hing Sophie auch noch an Eriks Arm und zog ihn in Richtung Haupthaus. Nun, da wollte er zwar ohnehin hin, aber ganz sicher nicht mit der Frau neben ihm. Außerdem hatte Erik erst recht kein Interesse daran, dass Sophie oder irgendjemand sonst herausfand, wo er schlief – geschweige denn mit wem.
‚Da ist der Wunsch wohl eher Vater des Gedankens.‘
Okay, rein technisch schlief er nicht wirklich mit Berger. Die Chance darauf, dass sich das heute im Laufe des Abends noch ändern würde, tendierten gegen null.
‚Ist eher im Minusbereich.‘
Erik seufzte. Wieso quälte ihn sein mentales Arschloch heute eigentlich mal wieder dermaßen? Irgendwie musste er von Sophie wegkommen. Vielleicht würde der Abend einigermaßen erträglich werden, wenn er erst einmal da war, wo er hingehörte. Besser gesagt: Sobald Berger da war, wo der hingehörte. Nämlich an Eriks Seite, mit dem klaren Eingeständnis, dass der sture Kerl ihm endlich eine Chance für ein richtiges Date geben würde. Irgendwann. In absehbarer Zukunft. Na gut, am liebsten so bald wie möglich. Aber solange berechtigte Hoffnung bestand, war Erik zu Kompromissen bereit. Vielleicht. Okay, ganz sicher.
‚Dieser Gefühlsquark ist mal wieder total beschissen!‘
„Lass mich endlich in Ruhe!“, fauchte Erik Sophie an, die aber gar nicht daran dachte, der Aufforderung zu folgen. Stattdessen fand sie das wohl auch noch lustig und lachte.
„Jetzt komm schon. Sogar Sandro hat sich breitschlagen lassen.“
Genervt befreite Erik seinen Arm. „Ist mir scheißegal, was der Trottel macht. Dann habt ihr doch jemanden, der für euch das ganze Zeug schleppt. Ich hab schon meinen Teil getan.“
Sophie seufzte, ließ aber vorerst von ihm ab. „Ich versuche nur, nett zu sein. Und dir zu helfen, damit du nicht schon wieder den ganzen Abend alleine rumhockst“, murmelte sie verhalten.
Ein Stich in der Magengegend erinnerte Erik daran, wie ‚nett‘ die alle zu ihm während des vergangenen Schuljahres gewesen waren. Ein Jahr lang hatte sich keiner von denen für ihn interessiert, war er allen, Sophie inklusive, vollkommen egal. Abgesehen von Sandro, auf dessen Interesse Erik gern verzichtet hätte. Und jetzt kam gerade Sophie ständig an und versuchte einen auf gut Freund zu machen. Es nervte nur noch.
„Lass es!“
Bevor sie etwas sagen konnte, rief vom Speisesaal aus jemand zu ihnen herunter. Sophie zögerte, drehte sich schließlich jedoch wortlos um und lief den Hügel hinauf. Offenbar war Erik um weitere Schlepperei herumgekommen. Sollte ihm recht sein. Im Grunde war ihm die Lust an diesem blöden Lagerfeuer ohnehin vergangen.
‚Berger wird dich da hinschleifen. Ob du willst oder nicht.‘
Ein kurzes Lächeln zog an Eriks Mundwinkeln. War ja nicht so, dass er ein Problem damit hätte, sich von Berger irgendwohin verschleppen zu lassen und mit ihm dort einen netten Abend zu verbringen. Die übrige, heute zu erwartende Gesellschaft bereitete Erik jedoch zunehmend Magenschmerzen.
Die Art, von der er langsam, aber sicher genug hatte.
✑
Als Erik kurz darauf die Stufen zur Veranda seiner Unterkunft hinaufstieg, hatte er sich wieder einigermaßen beruhigt. Es war schließlich nur noch dieser eine Abend, bevor sie am nächsten Tag endlich gen Heimat aufbrechen würden. Bei dem Gedanken an die Fahrt war Erik sich allerdings nicht sicher, ob er sich auf die zehn Stunden neben Berger freuen sollte oder eher nicht.
‚Erst einmal sehen, was der Abend bringt‘, sagte Erik sich und wandte sich seinem Zimmer zu.
Von der anderen Seite der Hütte war zwar nichts zu hören, aber Berger musste dort drüben sein. Andernfalls wäre die Eingangstür verschlossen gewesen. Kaum war der Gedanke durch seinen Geist gezogen, stockte Erik. Er riss den Kopf herum und er starrte in Richtung Bad.
‚Da könnte Berger natürlich auch sein.‘
Der Tag war bisher nicht gerade anstrengend gewesen. Jedenfalls nicht auf die Weise, wie es die wirre Wanderung vor zwei Tagen oder die Prügelei vom Vortag. Im Grunde genommen war der heutige Donnerstag ausgesprochen ruhig verlaufen. Die Temperaturen waren nach dem gestrigen Regentag allerdings wieder steil in die Höhe geschossen. Also war Berger ja vielleicht doch verschwitzt genug, um eine Dusche zu brauchen.
Ein leises Stöhnen war zu hören. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Erik klar wurde, dass es aus seinem eigenen Mund gekommen war. Hastig schüttelte er den Kopf und eilte in sein Zimmer. Kaum war die Tür geschlossen, lehnte Erik sich dagegen und senkte den Blick. In seinen Ohren rauschte das Blut – in seiner Brust hämmerte es entsprechend mal wieder viel zu heftig.
„Reiß dich zusammen“, flüsterte Erik sich selbst zu.
Er wollte sich doch nicht mehr wie ein unreifes Kind aufführen. Und trotzdem stand er hier schon wieder kurz vor dem Hormonsturm. Und das nur, weil Berger keine vier Meter Luftlinie von ihm entfernt, nackt unter der Dusche stehen dürfte.
„Fuck“, fluchte Erik unterdrückt. Er presste die Augen zusammen, um die sofort in ihm aufsteigenden Bilder zurückzudrängen. Doch es half nicht.
Das Kribbeln wanderte aus dem Bauchraum tiefer, an der Unterseite seines bereits halbsteifen Schwanzes entlang. Eriks Hand presste sich gegen seinen Schritt, rieb darüber. Torkelnd stolperte er in Richtung Bett hinüber und ließ sich fallen. Er brauchte zwei Versuche um den Knopf der Hose durch das Knopfloch zu drücken. Kurz darauf lag diese samt Unterhose auf dem Boden.
Es war verdammt noch mal viel zu lange her, dass er dem Verlangen nachgegeben hatte. Die letzten Tage waren zu turbulent, zu ereignisreich – und Erik zu oft von sich selbst und dem, was in seinem Kopf vorging, verwirrt. Aber im Moment war das alles wie weggeblasen. Vor ein paar Stunden hatte Erik Berger gegenüber noch getönt, dass er den bis zum Ende der Fahrt in Ruhe lassen würde. Jetzt lag er hier und schloss nicht nur die Augen, sondern ebenso die Hand.
„Ja, verdammt“, keuchte Erik verhalten, während das Verlangen unter seinen langsamen Fingern allmählich erträglicher wurde.
Das Rauschen in den Ohren wurde stärker. Oder war das doch die Dusche, die da lief? Ein weiteres Stöhnen, das Erik kaum zurückhalten konnte. Wie viel würde man im Bad hören, wenn er endlich diese verdammte Rücksicht fallenließ? Und was würde es ihn in Bezug auf Bergers Vertrauen kosten?
Erik biss die Zähne zusammen und verstärkte den Griff seiner Linken. Das Rauschen in seinen Ohren, dieses Hämmern in der Brust, genauso wie das Pulsieren, das immer deutlicher durch seinen Schwanz wanderte – alles im gleichen Rhythmus. Dasselbe Badabumm-badabumm-badabumm, das helle Kreise vor Eriks Augen erscheinen ließ.
Ein weiterer Herzschlag und die Fehlbilder verwandelten sich allmählich in ein echtes Bild. Das Rauschen klang stetig deutlicher nach einer Dusche. Erik müsste nur aufstehen. Zwei Türen lagen zwischen ihm und diesem Bad.
‚Berger hätte abgeschlossen‘, ermahnte ihn eine Stimme.
Sicherlich nicht sein mentaler Quälgeist, denn der würde Erik garantiert dazu drängen, dort hinauszustürmen – die beiden Türen aufreißen, um in das viel zu kleine Bad zu treten. Selbst wenn das winzige Fenster auf der gegenüberliegenden Seite geöffnete war, staute sich der Dampf der heißen Dusche garantiert im Raum.
Nicht wie in diesen Hollywoodfilmen, wo man den Körper unter dem Wasserstrahl nicht mehr erkannte vor lauter Dampf. Welcher normale Mensch würde bei solchen Temperaturen duschen? Nein, alles, was den Blick auf Bergers Körper versperren würde, wäre das milchige Plastik der Duschkabine. Und das ließe sich leicht aus dem Weg schieben.
Erik unterdrückte ein weiteres Stöhnen. Vor einigen Tagen war das Bild noch blass und, wie er inzwischen wusste, falsch gewesen. Diesmal war ihm klar, was ihn erwarten würde. Bergers Schultern waren schmaler als Eriks eigene, aber nicht wirklich zierlich. Der zur Hüfte V-förmig verlaufende Körper – eine geradezu klassische Silhouette. Definitiv ein Bild, das Michelangelo als Vorlage für eine seiner Skulpturen gedient hätte – und für zukünftige Schülergenerationen zum Wichsen.
Alex hatte gesagt, Erik solle diese Fahrt genießen, sich einen Franzosen suchen, mit dem er rummachen konnte. Sophie hatte sich ihm an den Hals geworfen und wäre ja vielleicht zumindest für einen Blowjob zu haben gewesen. Ganz zu schweigen von dem Franzosen, den Erik tatsächlich im Spaßbad eben nicht aufgerissen hatte. Bei dem war die Chance auf einen Blowjob keine Eventualität, sondern eine Gewissheit gewesen. Der war ja schon auf den Knien.
Trotz alledem lag Erik jetzt hier und war weiterhin chronisch untervögelt – in jeder nur erdenklichen Hinsicht. Dass er in diesem Zustand den mentalen Blick von der zernarbten Schulter die deutlich sichtbaren Wirbel hinab bis zum Steißbein gleiten ließ, konnte Berger ihm wirklich nicht vorhalten. Der war doch auch noch nicht so alt und musste entsprechend ebenfalls Bedürfnisse haben. Zumal der Sturkopf in Eriks Vorstellung zumindest ebenso oft genug unter der Dusche stand und selbst Hand anlegte.
Der Gedanke, dass Berger dabei genauso an Erik dachte, war ausgesprochen verführerisch – allerdings auch gefährlich. In jedem Fall einer, gegen den Erik sich nicht einmal ansatzweise erwehren konnte. Was, wenn Berger wirklich nicht einfach nur unter der Dusche stehen würde? Wenn er stattdessen tatsächlich dort darauf wartete, dass Erik sich endlich zu ihm gesellte? Nicht nur ein williger Körper, sondern gleichfalls ein williger Geist.
Berger sagte nie, was er wollte. Trotzdem war Erik sich auf merkwürdige Weise absolut sicher, dass da nur noch diese Labels von ‚Lehrer‘ und ‚Schüler‘ waren, die zwischen ihnen standen. Wenn sich Eriks Brust erst einmal an Bergers Rücken presste und dieser oh so verlockende Po sich nach hinten streckte, wäre jeder Zweifel endgültig ausgelöscht.
Dann würden Eriks Finger blind auf dem Streifen entlanggleiten, der quer über Bergers Brust verlief. Von der linken Schulter abwärts bis zur Hüfte. Anstatt der zweiten Narbe zu folgen, würden sie sich jedoch weiter nach unten bewegen. Die Frage, ob sie dort auf schwarze, sich kräuselnde Haare treffen würden, konnte Erik leider immer noch nicht beantworten – machte aber keinen Unterschied. Ein Detail, das er dennoch nur zu gern endlich live klären würde.