Tabita sah die beiden Gestalten an. Sie verstand, was die Frau gesagt hatte, aber sie schien vor Überraschung wie gelähmt. Woher wussten die Aweynche, dass sie gekommen waren? Sie hatten schließlich vor ihrer Ankunft keinen Brief gesandt oder ihnen in sonstiger Weise mitgeteilt, dass sie kommen würden. Schließlich trat sie vor.
„Wir sind gekommen, um den Bogen dem König der Aweynche zu bringen.“, erklärte sie langsam in der Sprache der Aweynche.
Die Frau starrte auf den Bogen, den sie immer noch in der Hand hielt.
„Gibst du ihn mir“, fragte sie schließlich.
Tabita umklammerte ihn fester. „Man sollte ein Druckmittel nie aus der Hand geben.“.
Die Aweynche lachte.
„Du hast ein mutiges Herz, auch wenn du eine schlechte Kämpferin bist. Aber ohne uns seid ihr hier aufgeschmissen. Deine Begleiterin kann dir zwar genau beschreiben, wo ihr seid, aber sie hat noch nie einen Gerikai-Vogel erblickt. Außerdem würde jeder Stamm euch sofort gefangen nehmen, ich kann euch dagegen sicher bis zum Lager des Khans geleiten. Und außerdem würden wir euch schneller besiegen, als ihr nach Hilfe rufen könntet.“.
Tabita schenkte ihren Worten Glauben.
„Dann heiße ich dich und deinen Begleiter willkommen, Hjorgcai.“.
„Die Gastfreundschaft gilt in unserem Land als heilig, ich hoffe, dass ist dir bewusst.“.
Tabita nickte.
„Das ist mein Bruder Joshua, mein Name ist Erendi und für Freunde Tabita. Wir gehören dem Volk der Elben an und unsere Eltern halten den Königsthron im Land Ciyen inne. Das ist Narichre vom Volk der Hersor, unsere Kapitänin und eine einstige Stammesfürstin. Dies ist Sjavkonhkar vom Volk der Sphinxe, seine Schwester ist die Königin seines Volkes.“.
„Ich bin Hjorgcai, Tochter eines Stammesfürsten und Frau von Egyran, dem Sohn des Khans, vom Volk der Aweynche. Und dies ist Felsenfaust, ein Krieger des Khans.“.
„Willkommen.“.
Hjorgcai nickte und Joshua begann das Feuer zu schüren, bis die Funken ihre angespannten Gesichter beleuchtete.
Tabita reichte trockenes Brot herum.
„Habt ihr nichts Besseres? Könnt ihr nicht jagen?“, fragte Hjorgcai verächtlich.
„Bisher haben wir noch kaum Tiere gesehen. Wie jagt man da?“, fragte Joshua und Tabita konnte den verletzten Unterton hören, der in seiner Stimme mitschwang.
„Wenn ihr so laut durch die Gegend trampelt, dass ihr alle Tiere verscheucht, werdet ihr sicher nichts fangen. Habt ihr Wasser?“.
Tabita nickte und reichte ihr einen Wasserschlauch. Die Aweynche zog einen Topf vom Rücken ihres Pferdes, das sie in der Zwischenzeit geholt hatte und hängte den Topf mit dem Wasser über die Flammen. Sie holte einen Beutel hervor und begann ein Pulver in das Wasser zu streuen.
„Was ist das?“, fragte Narichre.
„Borts.“, erwiderte sie knapp, „Das ist getrocknetes und zerstoßenes Fleisch. Ich mache eine Suppe damit.“.
Die Aweynche schwieg wieder und bedrückende Stille machte sich im Lager breit. Tabita hielt den Bogen immer noch umklammert, sie wollte ihn nicht fort geben oder ihn der Gefahr aussetzen gestohlen zu werden. Auch ihr Begleiter hatte bisher nicht ein Wort gesagt, er hielt immer noch einen Dolch in der Hand und erinnerte Tabita damit schmerzlich an einen anderen Mann, den sie verloren hatten. Sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck angenommen und er schien ihnen zumindest nicht feindselig gesonnen zu sein. Bei der Aweynche Hjorgcai war sie sich dagegen nicht so sicher. Ihr Gesicht glich einer Maske des Ärgers und des Zorns, auch wenn sie ihre Waffen nicht abgelegt hatte, schien sie sie wenigsten nicht angreifen zu wollen.
Hjorgcai lachte, als ob sie ihre Gedanken gehört hatte.
„Ich greife euch nicht an. Ihr habt uns immerhin Gastfreundschaft angeboten, dieses Gesetz würde ich niemals brechen. Auch wenn dieses Gesetz schon häufig ausgenutzt worden wurde, ich tue es nicht. Der Taidschie Esren tat es. Kennst du die Geschichte?“, fragte sie an Narichre gewandt.
Narichre schüttelte den Kopf.
„Ich werde es euch erzählen. Vielleicht versteht ihr dann den Konflikt, in dem dieses Land steht. Esren war der Taidschie vor Hes-Argan. Der Taidschie ist der Kriegsfürst, derjenige der die eigentliche Macht inne hat. Bevor Esren da war, war dem nicht so. Ein Taidschie herrschte über wenige Stämme, dann kam er. Er muss ein großartiger Mann gewesen sein, er schaffte es, was niemand zuvor tat: Die Stämme zu einen. Manche sagten, dass Khesyaran, der Urvater, in ihm wieder geboren war. Khesyaran war derjenige, der unser Volk einte und unser Land um das zehnfache vergrößerte. Doch Esren stieg die Macht zum Kopf. Er wollte eine neue Dynastie gründen, selbst zum Khan aufsteigen. Das Blut des Khesyaran gilt bei uns als heilig und nur wer dieses Blut vorweisen kann, darf Khan werden. Er lud den Großteil der Sippe des Khans zur Hochzeit seiner Tochter mit dem Khan ein. Und er tötete sie alle. All die Adeligen brachte er um. Und von da an jagte er alle, die das Blut des Khesyaran besaßen. Fast alle rottete er aus. Doch dann zogen einige Stammesführer in den Krieg gegen ihn, auch mein Vater sein einstiger Waffenbruder kämpfte gegen ihn. Sie besiegten und töteten ihn. Vielleicht hätte er uns geeint, wenn er Khan gewesen wäre? Wer weiß? Heutzutage tragen nur noch Arygan, Egyran und der Sohn von Esrens Tochter das Blut des Khesyaran in ihren Adern.“.
„Und was würde euch der Bogen bringen?“. Joshua sah sie fragend an.
„Ich weiß es nicht.“, erwiderte sie leise, „Den Sebetjh würde er etwas nützen aber uns? Uns würde er die Einheit nicht wieder bringen, den Sebetjh dagegen schon. Ich vermute, dass Arygan Khan ihn zu ihnen bringen lassen wird, um den Frieden zwischen unseren beiden Völkern zu wahren.“.
„Ich habe bisher noch keine Schlachtfelder gesehen. Wo herrscht hier Krieg?“, fragte Sjavkonhkar plötzlich.
„Kennst du mein Land, Sphinx? Dann sage nichts über Dinge, die du nicht verstehst. Ich habe die Schlachtfelder in den Arcai-Ebenen gesehen, ich habe in den Naolak-Wüsten vor drei Jahren gegen die Sebetjh gekämpft. Dieses Land ist gespalten, schlimmer als zuvor. Die Parteien sind gespalten, zwischen dem Khan und dem Taidschie und früher oder später wird es zum Konflikt kommen. Die Lage zu den Sebetjh war schon immer angespannt und im Moment herrscht nur kein größerer Krieg, weil beide Völker mehr mit sich selbst beschäftig sind. Doch die Grenzkämpfe nehmen immer mehr zu, der letzte größere Krieg war vor sieben Wintern und dauerte fünf Jahre. Es war kein Sieg, es war ein Morden für beide Seiten. Ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass ich um jeden Preis den Frieden wahren will, doch ich bin bereit mein Volk wenn nötig auch mit Krieg zur Einheit zu führen, um so länger währenden Frieden zu schaffen.“.
„Wir wollen ebenfalls keinen Krieg.“, erklärte Tabita sanft.
„Dann beweist es mir und bringt mir den Frieden zurück!“, sagte die Aweynche abrupt und stand auf. Tabita hatte den tiefen Schmerz in der Stimme von Hjorgcai wahrgenommen und verstand nun, dass diese Frau ihr Land liebte und bereit war für dieses ihr Leben zu opfern.
Das Lager des Arygan erinnerte Tabita immer mehr an ein Lager der Sphinxe. Zwar waren die Jurten der Aweynche rund und nicht rechteckig aufgebaut wie die der Sphinxe, aber sie waren sich ähnlich. Tabita hatte den Bogen in eine Decke eingewickelt, aber sie spürte trotzdem die Blicke der Aweynche in ihrem Rücken. Alle starrten sie an, es hatte sich eine eigenartige Stille über das Lager gelegt und alles beobachtete die vier Fremden. Fast wollte Tabita ihre Partisane hervor ziehen, denn sie spürte die Gefahr an allen Ecken lauern. Aber mit einem warnenden Blick von Hjorgcai unterließ sie es.
„Ihr lasst mich reden.“, meinte Hjorgcai. Sie stieg vom Pferd und Tabita bewunderte unwillkürlich die Eleganz mit der sie das tat und trat zu der Jurte. Sie ging hinein und wechselte ein paar Worte mit Menschen, die Tabita nicht sah. Kurz darauf kam sie mit drei Männern wieder heraus. Tabita schrie leise auf, denn einer der drei kam ihr bekannt vor. Sie fiel mehr vom Pferd als das sie sprang, rappelte sich auf und rannte auf ihn zu. „Schattenklinge! Wir haben gedacht, du bist tot!“.
Er umarmte sie.
„So leicht wirst du mich nicht los.“. Er lachte leise. Sie betrachtete ihn. Er schien nicht verletzt zu sein, nur die Augenringe deuteten darauf hin, dass die letzten Tage für ihn nicht einfach gewesen waren.
Auf einmal wurde ihr bewusst, dass dies bestimmt keinen besonders guten ersten Eindruck machte. Ihre Wangen färbten sich rot und betreten trat sie zurück zu ihren Begleitern. Sie neigte den Kopf vor den beiden anderen Männern, bei denen es sich wohl um den Khan und seinen Sohn handelte. Äußerliche Insignien machten das nicht deutlich. Sie trugen keine Krone, keinen Schmuck, sondern wärmende Kleidung, die nur durch Stickereien nicht als gewöhnlich identifiziert werden konnte.
„Khan Arygan. Wir sind Botschafter aus Anthar und sind gekommen, um mit euch zu sprechen und euch etwas zu überbringen.“, erklärte Tabita in der aweynchischen Sprache.
Arygan zeigte auf seine Jurte.
„Folgt mir!“.
„Nicht auf die Schwelle treten.“, wisperte Hjorgcai ihr im vorübergehen. Tabita leistete der Anweisung stumm folge und trat ein.
Die Jurte war mit Teppichen ausgelegt und die Wände mit Stoffen verkleidet. Es gab nicht viele Möbel, nur einen Herd und an einer Stange an der Decke waren Kochtöpfe und ähnliches aufgehängt. Hjorgcai nahm auf der linken Seite Platz und sie winkte Tabita und Narichre neben sich, während sich Arygan, Egyran, Joshua, Darl Schattenklinge und Sjavkonhkar auf die linke Seite setzten.
„Dies ist die Frauenseite.“, erklärte Hjorgcai leise, „Und es bringt Unglück auf die Schwelle zu treten.“.
Tabita deckte den Bogen auf und reichte ihn Arygan, nachdem sie sich vorgestellt hatten. Er musterte die Zeichnungen gründlich und strich sanft über das Holz.
„Dies ist ein guter Bogen, Erendi. Habt ihr auch Pfeile dazu?“.
„Es waren keine Pfeile dabei, als wir ihn gefunden haben, Arygan Khan.“.
„Sie sind verschollen, doch der Bogen kehrt nun in unsere Hände zurück.“.
„Was denkst du, Hjorgcai. Wie viel kann man dafür verlangen?“.
„Ich verstehe nicht.“, antwortete diese verwirrt.
„Ich denke darüber nach, wie man das Land der Sebetjh im Bürgerkrieg zerfallen lassen kann, so dass wir das Land Sahres in ihrer Schwäche erobern können. Wenn man den Bogen an einen Adeligen verkaufen würde, dann würden sie sich gegenseitig darum streiten.“, erwiderte dieser.
Hjorgcai starrte ihn fassungslos an.
„Krieg? Ihr wollt einen Krieg hervorrufen, Vater? Sie werden herausfinden, dass ihr das zu verschulden hat und dann wird ihr Zorn über uns kommen. Ihr solltet erst einmal euer eigenes Volk einen, bevor ihr euch den Nachtbarländern zuwendet.“.
„Du bist nun einmal eine Frau und kein Mann. Du magst eine gute Kriegerin sein, aber du verstehst nicht den Sinn hinter dem Ganzen. Geh!“.
Hjorgcai verneigte sich und stand auf.
Tabitas Zweifel dagegen wuchsen. Hatten sie den Bogen wirklich dem Richtigen gebracht? Sie verstand den Konflikt dieses Landes nicht, sie verstand diesen Khan nicht, der lieber Krieg im Nachtbarland schürte, als sein eigenes Land in den Frieden zu führen.
„Arygan Khan. Wir haben euch den Bogen gebracht, damit ihr den Frieden wiederherstellt, nicht damit es einen neuen Krieg gibt.“. Narichre sah ihn an.
„Aber nun habe ich den Bogen, oder?“. Er hatte Recht. Tabita verfluchte ihre Entscheidung, ihm den Bogen zu geben. Sie hatten nichts gegen ihn in der Hand. Sie waren in einem Lager, das ihnen feindlich gesinnt war. Sie waren zu fünft gegen ein Volk von Kriegern, das gelenkt wurde von einem Mann, der anscheinend ein Kriegstreiber war. Doch noch zog sie ihre Waffe nicht, noch war ihr Verdacht unbegründet.
„Wachen!“, rief Arygan, „Nehmt diese Personen gefangen.“.
Tabita zog ihre Waffe dennoch nicht, denn sie wusste, dass es sinnlos war und Worte waren manchmal eine mächtigere Waffe als Klingen aus Eisen.
„Wir sind als Gäste in euer Lager gekommen, Arygan. Wir haben uns unter euren Schutz gestellt.“.
Sie sah wie Arygan kurz zögerte, doch dann nickte er den Wachen zu.
„Das Gesetz der Gastfreundschaft mag meiner Schwiegertochter noch etwas wert sein, aber ich sehe es nicht als nichtig an, seitdem Esren es missbrauchte und meine Sippe tötete. Außerdem waren es die Elben, euer Volk, Erendi, das uns verriet. Es waren die Elben, die ihre Söhne und Töchter dem Wüten der Sebetjh überließen. Seht es als Wiedergutmachung an.“.
In seinen Augen leuchteten Flammen des Hasses, vernichtend und tödlich. Die Wachen umfassten ihre Arme und entrissen ihr die Partisane. Dann zogen sie sie fort und Tabita wollte vor Hilflosigkeit schreien.
Sie brachten sie in eine Jurte, wenigstens wurden sie nicht getrennt. Der Eingang bildete in dickes Stück Filz doch davor standen Wachen und Tabita legte es nicht auf einen Kampf an.
„Was machen wir jetzt?“. Tabita wandte sich zu den Anderen um.
Doch selbst Narichre zuckte nur mit den Schultern.
Tabita sah zu Sjavkonhkar herüber, der die Jurte untersuchte.
„Hinter den Stoffen sind Holzgitter, die das Gerüst bilden. Daraus könnte man Speere machen und ich habe immerhin noch meine Krallen und Zähne.“.
„Damit würden wir riskieren, dass das Ganze zusammenbricht.“, erwiderte Narichre, „Und dein Mut in Ehren, aber ich glaube nicht, dass du viel gegen ihre Bogenschützen ausrichten kannst.“.
Tabita sah zu Darl, der in einer Ecke saß.
„Was ist geschehen? Wie hast du überlebt und bist hier her gelangt?“, fragte Tabita, um ihre Gedanken von der aussichtslosen Lage abzulenken.
„Die Nixen haben mich gerettet. Ihretwegen habe ich den Sturm überlebt, sie haben mich vor den Wassermassen beschützt, so dass ich mich an den Strand retten konnte. Dort fand ich Kyrym, den Elben, der schwer verwundet war. Doch bevor ich ihn in Sicherheit bringen wurde, wurde er von einem aweynchischen Jungen entdeckt und von Männern in ihr Lager gebracht. Dort wurde er gefangen gehalten, in der Nacht habe ich ihn befreit und bin mit ihm auf aweynchischen Pferden geflohen. Kyrym war nur zu schwer verwundet und ist verstorben, so dass ich alleine weiter geritten bin, bis ich hier her kam.“. Er lächelte. „Ich bin jeden Falls froh euch wieder zu treffen.“.
In diesem Moment trat jemand in das Zelt. „Darl Schattenklinge soll zu Arygan kommen.“, meinte der bewaffnete Mann.
Darl trat vor.
Er zwinkerte Tabita zu, als würde er ihre Angst riechen, dann war er fort, als wäre er immer noch verschwunden, von den Wellen verschluckt.
Felsenfaust musterte den Mann, der sich Darl Schattenklinge nannte. Er sah Arygan an, als ob ihm dessen Macht egal war und das gefiel Felsenfaust. Es schafften nicht viele, Arygan allein durch ihre Präsenz zur Weisglut zu bringen. Und Darl Schattenklinge umgab eine Präsenz von Macht, Stärke und Unerschrockenheit, wie es Felsenfaust noch nie erlebt hatte.
„Schattenklinge ist dein Name?“, fragte Arygan.
„Mein Name ist Darl, Schattenklinge ist für Freunde vorbestimmt.“, erwiderter dieser.
Arygan knirschte mit den Zähnen.
„Also gut, Darl. Wir haben dich erwartet. Ich habe beschlossen, dich nach Cesing zu schicken, damit du dort die Lage auskundschaftest.“.
Darl musterte ihn spöttisch.
„Wieso sollte ich dir gehorchen?“.
„Man hat mir gesagt, dass…“.
„Man hat dir gesagt, dass ich kommen würde, aber ich bin niemandem Sklaven und vor allem kein Sklave eines Aweynche.“.
„Du wirst mir nicht dienen?“, erwiderte der Khan verblüfft, dass jemand sich ihm nicht direkt zu Füßen warf.
„Wieso sollte ich?“. Darl zauberte einen Dolch aus seinem Ärmel hervor und begann damit zu spielen.
„Dein Volk dient mir schon lange und...“.
„Es mag sein, das Jüngere und Unerfahrene meines Volkes dir dienen.“, erklärte er mit einen Blick auf Felsenfaust, „Aber ich zähle mehr Jahre als du dir vorstellen kannst. Ich habe bisher noch niemanden gedient, warum sollte ich es jetzt tun?“.
„Du bist ein Nalinow! Und du bist mächtig.“, stellte Arygan fest.
„Ja und? Ich weiß welchem Volk ich abgehöre und ich kenne meine Macht besser als du. Aber ich sage dir ebenfalls, dass ich kein Pfeil bin, den du beliebig nach deinem Willen lenken kannst.“.
„Was wäre, wenn ich deine Gefährten verschonen würde? Dir liegt doch etwas an ihnen?“.
Felsenfaust sah einen Anflug von Zweifel auf Darls Gesicht aufhuschen.
„Ja, mir liegt etwas an ihnen.“, erklärte er langsam, „Aber ihr könnt mich hier nicht festhalten.“.
„Dich nicht, aber sie. Versuche zu entkommen, aber die vier werden sterben. Alleine wirst du es schaffen, aber nicht mit ihnen. Überlege es dir gut!“.
Darl nickte und wandte sich um. Die Wachen nahmen den Nalinow mit, obwohl er wusste, dass sie ihm nichts anhaben konnte, ließ er sich zu seinen Begleitern zurück bringen.
Tabita schreckte aus dem Schlaf hoch. Eine Gestalt stand im Jurteneingang, hinter ihr sah man den sternenüberfüllten Himmel
„Kommt.“. Sie erkannte die Stimme von Hjorgcai. „Kommt. Wir bringen den Bogen alleine nach Cesing.“.