Die Besprechung:
"Wie meinst du das?", fragte Mira mit besorgtem Unterton. Es war offensichtlich, dass Samstag etwas wissen musste, was den anderen entging. Der junge Mann fuhr sich durch die strähnigen Haare.
"Wir müssen davon ausgehen, dass die Veranstalter dieser Tour gefährlich und mächtig sind."
"Mächtig?", fragte Luca nach, der direkt neben Fay saß. Das blonde Mädchen wirkte beunruhigt. Luca hätte sie gerne beruhigt, doch er traute sich nicht, die Hand nach ihr auszustrecken.
"Mächtig genug, um uns in die Irre zu führen. Vermutlich haben sie auch Liam von uns fort gelockt. Sie wussten, dass er zu dem Zeitpunkt, als wir abgeholt wurden, nicht mehr bei uns sein würde."
"Wie finden wir ihn wieder?", fragte Amy sofort.
Samstag atmete tief durch, bevor er sagte: "Wir müssen davon ausgehen, dass er tot ist."
Laute Rufe und Protestschreie wurden laut. Auch Luca konnte nicht glauben, dass Liam tot sein sollte. Er warf einen geschockten Blick zu Fay. Sie verzog die Mundwinkel ganz leicht zu einer mitleidigen Grimasse. Luca brachte kein Wort heraus. Er spürte, dass Fay der gleichen Meinung wie Samstag war, aber dass ihr die Entscheidung schwer fiel.
Wie auch Samstag nicht glücklich mit der Wahl zu sein schien: "Es ist die logische Entscheidung. Falls er noch lebt, muss er davon ausgehen, dass wir ihn für tot halten", erklärte er leise: "Wir können ihn nicht suchen. Wir haben dringendere Probleme."
"Welche Probleme?", fragte Samira.
Samstag deutete mit einer ausholenden Geste in dem niedrigen Dachboden herum: "Wir sitzen in einer Hütte mitten im Wald. Vermutlich sind wir in den Händen von sehr gut organisierten Verrückten, und das wäre noch die beste Möglichkeit von denen, die mir einfallen. Wir wissen nicht, wer hinter dieser Tour steckt und was sie alles gegen uns einsetzen."
"Was schlägst du vor?", fragte Luca. Er merkte, dass er den bedingungslosen Gehorsam der fünf Mädchen übernommen hatte. Er vertraute Samstag.
Doch der zuckte nur mit den Schultern und resignierte: "Ich habe keine Idee. Wir dürfen nicht aufgeben. Aber wir haben auch gemerkt, dass eine panische Flucht nichts bringt. Wir brauchen Informationen. Ich - ich denke, wir sollten uns für's Erste fügen."
"Was?", fauchte Amy: "Liam ist verschwunden, vielleicht tot, und wir sollen so tun, als sei nichts gewesen?"
Luca merkte, dass tief in ihm etwas voller Angst zitterte. Liam ... tot? Daran konnte und wollte er nicht glauben. Nein, Liam war entkommen. Ganz sicher.
Er bemerkte einen Seitenblick von Fay. Als er zu ihr sah, blickte sie ihn offen an. Ihre Augen waren traurig und sanft.
"Du hast Angst", stellte sie leise fest.
Luca nickte. Es hatte doch keinen Sinn, sich zu verstellen. Er fühlte sich wie im freien Fall. Der Boden war unter ihm fortgezogen worden und jetzt stürzte er in ein unendliches, dunkles Loch, das tief unten nur noch düsterer wurde. Er fürchtete sich vor dem, was noch kommen würde.
"Sieh es als Täuschung", schlug Samstag Amy vor: "Wir lassen sie glauben, dass wir uns jetzt fügen. Bis wir mehr wissen. Wir halten ein paar Tage still, bis wir einen sicheren Weg kennen, um zu entkommen."
"Und was sollen wir tun?", fragte Milo mit einem ungehaltenen Unterton.
"Es gibt sicherlich einen Film oder eine Lesung, um uns die Zeit zu vertreiben", meinte Samstag: "Wir suchen ein Muster, um zu wissen, worauf wir uns gefasst machen können. Auf keinen Fall möchte ich ohne Karte in diesem Wald verloren gehen", er deutete durch das kleine, runde Fenster auf die hohen Tannen. Es hatte begonnen, zu regnen und die Tropfen liefen an der schmutzigen Scheibe entlang.