Die Flucht:
Die kleine Gruppe versammelte sich mit Maike in dem Waschhaus.
Maike zeigte ihnen den Ausgang, einen kleinen Graben hinter dem Waschhaus, der sie direkt und ungesehen in den Wald führen würde.
"Wenn ihr denkt, dass sie euch beobachten, müssen wir vorsichtig sein", erklärte Maike, die das Licht anschaltete: "Wenn sie immer eine Handvoll Leute hier drin sehen, werden sie erst Verdacht schöpfen, wenn ich alleine wieder hier raus komme. Das letzte Paar wird also aus den Schnellsten bestehen müssen."
"Das mache ich", sagte Samstag sofort und musterte dann Milo, Amy, Eve, Samira und Luca: "Wer von euch ist der Schnellste?"
Milo tauschte einen Blick mit Luca. Sie waren beide die Sportler der Gruppe.
"Luca", sagte Milo. Er würde versuchen, bei Eve zu bleiben.
"Gut", sagte Samstag zufrieden: "Luca und ich sind die Letzten."
"Ihr solltet tief in den Wald laufen, bevor ihr euch wieder trefft", meinte Maike: "Damit man euch nicht sieht."
Das leuchtete Milo ein.
"Wer geht zuerst?", überlegte Samstag laut und musterte seine Mädchen mit einem Blick, der auch zu einem Menschenhändler gepasst hätte.
"Mira. Du nimmt Samira mit."
"Okay", sagte die blonde Schwester von Fay mit dem Tonfall eines Soldaten.
"Der Rest teilt sich irgendwie auf."
Wild Child trat zu Amy. Tee-jo tauschte einen Blick mit ihrer Schwester Lily: "Ich nehme den Schnuckeligen!"
Sie schnappte sich Milos Arm und hielt ihn fest. Er warf sofort einen schuldbewussten Blick zu Eve, deren Gesichtsausdruck säuerlich geworden war.
Lily aber, die sich neben Eve stellte, lächelte beruhigend: "Es ist am Besten, wenn jeder von euch einen von uns an der Seite hat. Und keine Sorge, Tee-jo bringt deinen Freund sicher durch den Wald.“
Eve wirkte trotzdem nicht allzu beruhigt. Tee-jo lehnte sich derweil auf Milos Schulter. Das gebräunte Mädchen mit den vielen, kurzen Zöpfen war für Milos Geschmack viel zu lässig.
Samstag teilte Milo und Tee-jo als viertes Team ein, da sie beide ebenfalls sportlich waren. Lily und Eve würden direkt hinter Sami und Mira folgten, Wild Child und Amy in der Mitte. Während die beiden Blondinen bereits loszogen, half der Rest Maike beim Spülen. Die Minuten, bis die nächsten losgingen, schienen unendlich lang zu sein. Milo rechnete stetig damit, dass er Schreie aus dem Wald hören würde, oder dass Jemand in die Hütte gestürmt kam und sie alle fesseln würden. Aber Eves und Amys Gruppe zogen ohne Probleme los.
Dann kroch er selbst hinter Tee-jo durch die schmale Öffnung und hinaus in die nebelige Nacht.
Draußen war es kalt. Grillen zirpen irgendwo und der Regen lief feucht über Milos Arme.
Und er wurde das Gefühl nicht los, dass er beobachtet wurde.