Rückkehr:
Der Mann, der sie hergefahren hatte, kam ihnen entgegen. Er lächelte breit und offenbare die gelben, schiefen Zähne: „Ein Morgenspaziergang? Wie ungewöhnlich.“
Mit keinem Zeichen ließ er erkennen, was er über sie oder über diese seltsame Hütte und ihren Keller wusste.
Eve zuckte zusammen, als Amy mit einem wortlosen Knurren vorwärts stürmte.
„Was wird hier gespielt, Sie Mörder?“, fuhr sie den Mann an und stieß ihm die Hände vor die Brust, dass der Größere ein paar Schritte nach hinten taumelte: „Haben Sie vor, uns genauso umzubringen wie Dimitri?“
Mira und Tee-jo sprangen vor, um die rasende Amy zurückzuhalten. Der Fahrer hob seine Mütze auf, die er verloren hatte und sah Amy verständnislos an: „Wovon redest du, Mädchen?“
„Der Keller!“, knurrte Amy, aber ihre Stimme klang bereits wieder schwach: „Wir haben es doch alle gesehen.“
„Der Keller?“, fragte ihr Fahrer und kratzte sich am Kopf: „Was ist dort?“
Er zog einen großen Schlüsselbund aus der Hose und ging auf die Klappe im Boden zu. Samstag lief hinterher, Luca ebenfalls. Obwohl Eve den Anblick des Blutes kein zweites Mal ertragen könnte, folgte sie dem Mann auch, Milo hinter sich.
Wieder schwangen die Türen auf, leicht quietschend und tropfnass vom Regen.
„Warum war denn nicht abgeschlossen?“, fragte der Fahrer verwundert.
Licht fiel in den Keller, auf den Betonboden und erleuchtete eine winzige, leere Vorratskammer.
Von dem Arm oder dem Blut war nichts mehr zu sehen.
„Was?“, fragte Milo: „Aber er war doch da!“
„Von wem redet ihr denn?“, fragte der Fahrer.
„Dimitri!“, brüllte Milo ihn fast an: „Sein Arm lag dort unten! Ohne Körper!“
Der Fahrer zog einen schmuddeligen, mehrfach gefalteten Zettel aus der Hosentasche: „Dimitri? Hier steht nichts von einem Dimitri. Woher kam der denn?“
„Sie haben ihn gestern mit uns hergefahren. Der Russe“, erklärte Eve mit einem unguten Gefühl im Magen.
Der Fahrer ging zurück zu dem Platz, wo Amy inzwischen zitternd auf dem Boden kauerte und zählte sie.
„Ihr seid elf Leute. Und ich habe elf Leute hierher gefahren und soll elf wieder abholen“, sagte der Mann: „Und von einem Dimitri weiß ich nichts.“
„Das kann nicht sein!“, rief Eve: „Wir waren gestern noch zwölf!“
Der Mann schüttelte den Kopf und seine Miene verfinsterte sich: „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Tour langweilig für euch ist, aber das ist noch lange kein Grund, falschen Alarm zu geben und irgendwelche wirren Geschichten zu erfinden.“
„Aber wir erfinden nichts!“, rief Eve: „Uns fehlen zwei Leute.“
„Jetzt schon gleich zwei?“, fragte der Fahrer und hob eine Augenbraue.
„Liam und Dimitri! Sie müssen doch wissen, wo sie sind!“, Eves Stimme war schrill vor Angst.
Der Fahrer schnaubte und nickte: „Natürlich. Ihr habt die beiden, die zufälligerweise nicht auf der Liste standen, im Wald verloren oder wie? Steigt jetzt ein, wir haben einen strengen Zeitplan.“
„Wir müssen Dimitri finden!“, schrie Eve: „Und Liam!“
„Gleich werde ich aber wütend, Fräulein!“, drohte der Fahrer: „Lasst mich aus euren Abenteuergeschichten heraus. Ich werde nur dafür bezahlt, euch irgendwo abzusetzen.“
„Aber ...“, sagte Eve, doch Milo berührte ihre Schulter. Sie verstummte und sah zu ihrem Freund auf, der hoffnungslos den Kopf schüttelte.
„Wohin bringen Sie uns?“, fragte Eve geschlagen.
„Na, zum nächsten Hotel“, sagte der Mann: „Obwohl Hotel vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist.“