„Nimm gefälligst deine dreckigen Finger von mir“, schrie Sally Aelfric an, der sie mit seinem ganzen Gewicht in eine Zimmerecke drängte. Der Hurenwirt betatschte dabei ihren Busen und schien seine wahre Freude an Sallys Wut zu haben.
„Warum sollte ich das tun? Du hast mir zu gehorchen! Ich habe jetzt Lust auf dich, also ziere dich nicht so.“ Aelfric grinste breit und zerrte an den Schnüren, die Sallys Oberteil zusammenhielten.
„Du Schwein!“, schrie Sally erneut wutentbrannt und schlug um sich. Sie traf ihren Peiniger an der Nase, aus der sogleich ein Schwall Blut schoss und sie von oben bis unten besudelte. Gleich darauf schrammte Sallys kleine Faust am Kinn des Hurenwirtes vorbei. Der zuckte nur kurz zusammen und schüttelte sich.
„So ein Biest“, knurrte Aelfric und hielt sich die blutende Nase. Er spuckte kurz aus und griff erneut nach der sich wehrenden Frau. „Ich werde dir zeigen, wo der Hammer hängt“, zischte er Sally ins Ohr, als es ihm endlich gelungen war, ihre Hände festzuhalten. Er drängte sie gänzlich in die Ecke und rieb sein Glied an ihrem Schoß. Sofort stellte es sich auf und pochte verlangend in seiner Hose. Er liebte es, wenn er eine Frau zwingen musste, ihm zu Willen zu sein. Bei Sally fand er besonderen Gefallen daran. Sie war wild und ungezähmt. Mit jedem Mal bereitete es ihm mehr Freude, sie wie eine junge Stute einzureiten und zu zähmen.
Sally ahnte, was der Kerl von ihr wollte. Es genügte ihm nicht, sie zu zwingen, mit ekelhaften Männern das Bett zu teilen und von denen Geld dafür zu verlangen. Er wollte sich auch noch zum wiederholten Male an ihr vergehen. Sie kratzte und biss um sich, obwohl sie wusste, es würde nichts nutzen, sich zu wehren. Doch ohne Blessuren sollte Aelfric dieses Mal nicht davonkommen.
Aelfric jedoch hielt sie fest und lachte lauthals über ihre Bemühungen. Mit einem Ruck riss er sie an sich. Ihre Gesichter berührten sich beinahe.
„Du entkommst mir nicht so einfach“, flüsterte Aelfric bedrohlich leise in Sallys Ohr. Er griff in ihr langes Haar, zerrte daran, bis das Mädchen nachgab und den Kopf nach hinten bog, um dem schmerzlichen Zerren an ihrem Zopf zu entgehen. Ihre Kehle lag frei.
„Ich könnte dir jetzt die Gurgel durchschneiden“, sagte Aelfric hämisch grinsend zu Sally.
Die Frau versuchte, die aufkommende Angst zu unterdrücken. Sie wusste, der Hurenwirt würde es ohne Skrupel tun und ihre Leiche irgendwo verschwinden lassen. Niemand würde sie finden und Aelfric ginge straffrei aus. Sie konnte sich nicht einmal gegen seinen Zugriff wehren. Zum Schein gab sie ihm nach.
„Bitte“, flüsterte Sally, vor Angst am ganzen Körper bebend. Es bereitete ihr Mühe, zu sprechen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Was?“, knurrte Aelfric sie an.
„Bitte lass mich los.“
„Und dann?“
„Ich tue alles, was du von mir verlangst“, versprach Sally zu Schein. „Aber bitte, bereite mir keine weiteren Schmerzen.“
Aelfric lachte laut. „Das sagst du nur so“, meinte er. Noch glaubte er Sally nicht. Er war vorsichtig. Er kannte genug Mädchen, die ihre Freier niederstachen, um zu entkommen. Ihm sollte solch ein Dilemma nicht passieren.
„Nein, das sagte ich nicht nur, ich meine es auch so. Du tust mir weh.“ Sally weinte. „Bitte, lass mich los“, widerholte sie noch einmal weinerlich. Tränen liefen ihr über das Gesicht, ihre Lippen bebten ängstlich.
„Leg dich auf das Bett“, befahl Aelfric ihr schroff, ließ sie los und stieß sie von sich.
Sally taumelte, fing sich aber sogleich. Mit zittrigen Knien ging sie zum Bett und tat, was Aelfric ihr befahl.
„Zieh den Rock hoch! Die Beine breit!“, knurrte der Mann und nestelte an seiner Hose. „Schneller“, fuhr er sie an, als Sally für ihn zu langsam ihr Kleid hochzog. Gierig starrte er zwischen ihre entblößten Schenkel. Vor Aufregung konnte er die Schnur, die seine Hose hielt, nicht öffnen. Ungeduldig zerrte er daran, bis es ihm endlich gelang. Er ließ die Hose fallen und stieg heraus. Mit einem Fuß kickte er das Beinkleid achtlos beiseite. Schnell streifte er noch sein Hemd ab. Dann stand er nackt vor dem Bett.
Sally versuchte, nicht hinzuschauen. Zu sehr ekelte sie der Anblick des nackten Mannes. Sie wollte ihren Peiniger nicht auch noch sehen, wie er über sie stieg und sich an ihr verging. Zu oft hatte er sie gegen ihren Willen genommen. In ihr keimte erneut Wut auf. Heute sollte es das letzte Mal sein, dass Aelfric sie zwang, ihm beizuliegen. Sobald sie konnte, wollte sie aus dem Hurenhaus fliehen. Keiner konnte sie noch aufhalten, auch Aelfric und seine Handlanger nicht.
Der Mann schaute auf die Frau nieder. Er sonnte sich in ihrer Angst. „Schau mich an!“, befahl er ihr. Als sie es nicht sofort tat, wiederholte er seinen Befehl.
Nur widerwillig sah Sally in Aelfrics Richtung. Ihr Blick wanderte an seinem Körper hinab und blieb an seinem inzwischen erigierten Glied hängen. „Nie wieder“, fuhr es Sally durch den Kopf. Trotzdem zwang sie sich, Aelfric verführerisch anzulächeln. Einladend öffnete sie ihre Schenkel noch ein wenig mehr.
Aelfric betrachtete die vor ihm liegende Frau. Eine wunderschöne Stute war ihm da ins Haus geflattert. Seit Sally in seinem Hurenhaus arbeitete, rannten ihm die Kunden die Bude ein. Das Geschäft boomte, die Kasse füllte sich. Nicht nur einmal musste Aelfric einen Freier an ein anderes Mädchen verweisen, wobei es bereits öfter zu Schlägereien kam. Dank des guten Rodneys, der stets zur Stelle war, wenn man ihn brauchte, gelang es ihm immer wieder, die sich raufenden Männer zu beruhigen und sich einem anderen Mädchen in seinem Haus zuzuwenden. Ab und an erlaubte er deshalb seinem Handlanger, eine der Mädchen für seine bizarren und widerwärtigen Spiele zu benutzen. Nur Sally verwehrte er Rodney, die gehörte alleinig ihm.
„Mach dich bereit“, sagte Aelfric zu Sally und rieb sich genüsslich sein Glied. Als er es für steif genug befand, warf sich der Mann mit seinem gesamten Körper auf die auf dem Bett liegende Frau.
Sally stöhnte gequält auf. Das Gewicht des Mannes drückte sie tief in die Matratze. Krampfhaft versuchte sie, nach Luft zu schnappen.
„Das gefällt dir! Gib es zu!“ Aelfric keuchte vergnügt auf, als seine Eichel auf Sallys Scham traf. „Komm schon, es macht doch Spaß“, kicherte er kindisch. Es gelang ihm, in die sich windende Sally einzudringen.
„Du Schwein!“, zischte Sally ihn an. Ihre Hände verkrampften sich in der Bettdecke.
Aelfrics Atem ging keuchend. Er sabberte an Sallys Hals entlang, biss gar nicht zärtlich hinein, um gleich darauf mit dem Gesicht zwischen ihren Brüsten zu wühlen. Dabei bewegte er immer wieder seinen Unterkörper, um noch tiefer in Sallys Fraulichkeit vorzudringen.
Sally geriet in Panik. Sie wusste, sie konnte ihren Peiniger nun nicht mehr aufhalten. Immer wieder tastete sie verzweifelt nach der Bettdecke, damit sie sich daran festhalten konnte. Plötzlich spürte sie etwas Hartes, das nicht in ein Bett gehörte. Sie tastete weiter, dann fühlte sie eine Klinge. Am liebsten hätte sie jubiliert. Ein Messer, das gehörte wahrlich nicht in ein Bett. In Sally reifte ein Plan.
Lust vortäuschend keuchte die Frau bei jedem Stoß Aelfrics. Sie wand sich sogar unter ihm und kam seinen Stößen entgegen.
Erfreut schaute Aelfric sie an. „Wusste ich es doch. Es gefällt dir. Meine kleine Hure!“, stöhnte er ihr entgegen und gab sich noch mehr Mühe, sie zu befriedigen. Er richtete sich sogar auf, um noch tiefer in Sally eindringen zu können.
Gerade noch rechtzeitig gelang es Sally, das Messer zu ergreifen. Sie zog es hervor und rammte es Aelfric in den Bauch und Brustkorb. Immer wieder stach sie zu, bis der Mann über ihr zusammenbrach.
Panisch stieß Sally den Mann von sich weg. Sie sprang auf und starrte auf das blutende Bündel auf dem Bett. Aelfric lebte noch, war aber so geschockt, dass er kein Wort hervorbringen konnte. Er versuchte, mit seinen Händen die blutenden und tiefen Wunden zu verdecken. Es gelang ihm nicht. Röchelnd schaute er Sally an. Schweiß stand auf seiner Stirn, während sein Lebenssaft aus ihm herausfloss.
„Das wirst du büßen, Hure“, konnte er Sally endlich entgegenspeien, doch er sprach so leise, dass es kaum zu verstehen war.
Sally sah, dass blutiger Schaum aus Aelfrics Mund hervorquoll. Sie erinnerte sich, Sir Selwyn, der gleichzeitig ihr und der Arzt der Familie Montgomery war, erklärte einmal, dass dies ein Zeichen einer Lungenverletzung war. In den wenigsten Fällen überlebte ein Mensch diese Verletzung.
„Hoffentlich verreckst du elendig“, sagte Sally ungewohnt ruhig zu Aelfric. Sie empfand kein Mitleid mit dem Mann, der mit schmerzverzerrtem Gesicht vor ihr lag. Sie fühlte sich nicht schuldig. Aelfric wollte ihren Willen brechen. Nun hatte sie ihn gebrochen. Seine Taten waren gesühnt.
Sally zog das blutdurchtränkte Kleid aus. Mit dem Bettvorhang säuberte sie sich so gut es ging und zog dann ein Kleid an, das ihre Freundin Sabrin liegengelassen hatte. Zum Glück passte es Sally wie angegossen. Sie nahm noch das blutige Messer, das sie achtlos beiseite geworfen hatte. Nachdem sie auch dieses gereinigt hatte, versteckte sie es in der geheimen Tasche, die Sabrin in all ihren Kleidern eingenäht hatte. Nachdem Sally auch noch den Sitz ihrer Frisur kontrolliert hatte, sah sie zu Aelfric hinüber.
Sich vor Schmerzen windend starrte der Mann sie an. Er stieß einen letzten Fluch aus, dann brachen seine Augen. Sally bekreuzigte sich. Sie fühlte sich immer noch nicht schuldig, da ein Mensch durch ihre Hand ums Leben gekommen war. Sie fühlt sich eher befreit.
„In der Hölle sollst du schmoren“, spie sie dem Leichnam entgegen. Sie erwies ihm nicht einmal die letzte Ehre, sondern verließ, ohne sich umzusehen, den Raum und schloss leise die Tür hinter sich.
Aufatmend lehnte sich Sally an die Wand im Flur. Ihr musste schnell etwas einfallen, ehe der Tod Aelfrics bemerkt und nach ihr gesucht wurde. In der Küche hörte sie, wie Rodney sich mit Edwina unterhielt. Sally straffte sich und ging energisch ausschreitend zur Vordertür.
„Wo willst du hin?“, hörte sie plötzlich Rodney, der Sally im Flur entlanglaufen gehört hatte. Der Kerl hatte seine Ohren wirklich überall. Hoffentlich hatte er nichts von den Vorgängen in der Kammer gehört. Sally stieß ein leises Gebet aus.
„Was schon? Zahlende Freier suchen“, erwiderte Sally hochnäsig.
„Weiß Aelfric davon, dass du nach draußen gehst?“, wollte dessen Handlanger wissen.
„Aelfric schläft. Er hat sich an mir müde gefickt.“ Sally lächelte obszön. „Bevor er sich schlafen legte, befahl er mir, im Ort Freier ins Haus zu locken.“ Sally zwang sich, Rodney weiterhin verführerisch anzulächeln. Als dieser nach ihr greifen wollte, schlug sie ihm lachend auf die Finger. „Du nicht!“, wies sie ihn zurecht.
„Dann geh“, entgegnete Rodney, dabei die Augen verdrehend. Wie gerne hätte er Sally vor seinem Stoßgerät und sie ordentlich durchgeorgelt. Dass gerade dieses widerborstige Mädchen Aelfrics Favoritin geworden war, nervte ihn. Damit war es ihm verwehrt, sie zu nehmen, wann immer es ihm nach ihr gelüstete. Aelfric war in dieser Beziehung eisern. Seine Favoritinnen waren für Rodney tabu. „Doch denke daran, fliehen ist zwecklos. Ich werde dich finden, wo immer du dich auch verstecken magst“, warnte er Sally trotzdem noch.
„Ja, ja, ich weiß“, sagte Sally daraufhin hochnäsig und schlüpfte zur Tür hinaus in die Gasse.
Als Sally endlich das Hurenhaus verlassen hatte, sah sie sich um. Gegenüber standen ein paar Frauen, die miteinander tratschten. Als sie Sallys ansichtig wurden, verzogen sie angewidert das Gesicht. „Das ist doch eine von Aelfrics Huren“, hörte das Mädchen eine der Frauen sagen. Obwohl sie sich eben an die Frauen wenden und sie um Hilfe bitten wollte, wandte sie sich ab und verließ die verhasste Gasse so schnell sie konnte. Unauffällig schaute sich Sally öfter um, ob ihr jemand gefolgt war. Sie wusste, Rodney war meist schneller, wenn er Beute gerochen hatte. Sie erinnerte sich noch daran, als ihre Entführer sie an Aelfric verkauft hatten. Damals war ihr Rodney immer einen Schritt voraus und sie fand sich nur Augenblicke später erneut in den Fängen des Hurenwirtes. Das durfte dieses Mal nicht geschehen. Sie hoffte, Rodney, Edwina und auch Osbert hielten sich an Aelfrics angeblichen Befehl, ihn schlafen zu lassen. Die Zeit bis zur Entdeckung des Verbrechens musste sie nutzen, so weit wie möglich von diesem Ort entfernt zu sein.
Anfangs dachte Sally, sich zu Genefa durchzuschlagen. Die Freundin würde ihr bestimmt in ihrer Not helfen. Doch was wäre, wenn sie erführe, dass Sally ihren Körper verkauft hatte? Genefas Gatte Rynard würde sie des Hauses verweisen und Genefa sie hassen. Da blieben nur noch Sir Selwyns oder Lord Kimberleys Haus.
Als Sally an Sir Selwyn denken musste und die Blicke, die dieser ihr zugeworfen hatte, als sie sich das letzte Mal bei Genefa getroffen hatten, wurde es ihr warm ums Herz. Selwyn wäre bestimmt der Mann, den ihr Vater gerne ihre Hand gegeben hätte. Auch das war nun in weite Ferne gerückt, wahrscheinlich sogar unmöglich. Ein Sir Selwyn würde nie eine Frau ehelichen, deren Ruf so verdorben war wie nun ihrer. Trotz allem wünschte sich Sally nichts sehnlichster, Selwyn würde sie in seine Arme schließen und sie seine Gemahlin nennen. Das alles war nun dahin, ihr früheres Leben, ihre Freunde, ihre Familie.
Traurig raffte sich Sally auf. In diesem Ort konnte sie keinesfalls bleiben. Hier waren Rodney und seine Kumpane, die sie jederzeit aufspüren konnten. Sie musste weg. So schnell es ging und so weit wie möglich.