Genre: Drama, Thriller
Laufzeit: ~52 Minuten
Staffeln: 6
Folgen: 73
Von: Melissa James Gibson, Beau Willimon, Frank Pugliese
Mit: Kevin Spacey, Robin Wright, Michael Kelly, Diane Lane
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2013 - 2018
FSK: Ab 12 Jahren
House of Cards auf Netflix ist eine Serie, die mich vor allem durch ihren Ablauf sehr gut gefallen hat. Normalerweise interessiere ich mich vor allem für Filme und Serien, die Action zu bieten haben. Doch ich liebe es, wenn ich einen guten Film, oder in diesem Fall eine hervorragende Serie sehe, in welcher man tief in den politischen Sumpf aus Korruption eintauchen kann und dabei sogar noch was lernen kann. Die Serie zeigt sehr deutlich, wie die amerikanische Politik funktioniert und beweist, dass selbst der "Mächtigste Mann der Welt", der Präsident selbst, eben nicht so mächtig ist, wie es immer wieder gesagt wird.
Das muss dann auch Frank Underwood (gespielt von Kevin Spacey) feststellen, der von seiner eigenen Partei verraten wird und sich anschließend auf einen ganz eigenen Rachefeldzug begibt, um schlussendlich selbst Präsident zu werden. Doch bis dahin ist es ein sehr steiniger und vor allem auch schmutziger Weg, den er beschreitet. Drohungen, Erpressungen und Lügen gehören ebenso zur Tagesordnung wie das Beseitigen von losen Enden, die gefährlich werden könnten.
Dabei wird ein Stilmittel eingesetzt, welches mir besonders gefällt, denn Frank spricht mit dem Zuschauer. Er schaut dabei direkt in die Kamera, sagt, was er denkt und demonstriert immer wieder, welche Pläne er verfolgt, bevor er wieder in seine "Rolle" verfällt. Manchmal wird dabei die Zeit angehalten, manchmal sind es sogar nur kurze, aber eindeutige Blicke, die er in die Kamera wirft. Man ist immer in der Lage, dem Geschehen zu folgen, nicht eben auch aufgrund dieses Stils.
Vor allem muss man in dieser Serie aber aufpassen. Sie nebenbei anzuschalten und dann etwas anderes zu machen funktioniert nicht, denn es passiert viel auf einmal, und auch Dinge, die man so gar nicht gezeigt bekommt. Fäden werden eben aus dem Hintergrund gezogen.
Die Rolle des Frank Underwood ist dabei wirklich gut geschrieben. Der Charakter hat viel Tiefe, eine Vergangenheit, die ihn sogar ab und zu wieder einzuholen und seine Pläne zu stören droht. Seine Art ist jene, die man nicht mag, weil er puren Egoismus an den Tag legt, doch er sagt selbst auch, dass sich jeder selbst der nächste ist. Die ersten 5 Staffeln haben mich wirklich fasziniert, und ich konnte gar nicht genug von der Serie bekommen.
Doch dann kam Staffel 6.
Jeder, der sich ein wenig mit den Nachrichten beschäftigt hat, wird früher auch mitbekommen haben, dass sich alsbald ein Skandal um Kevin Spacey entwickelt hat. darauf will ich gar nicht eingehen, wichtig ist aber zu wissen: Netflix hat innerhalb von Stunden verlauten lassen, dass man aufgrund der (ungeklärten) Umstände nicht weiter mit Kevin Spacey zusammenarbeiten könne. Das hatte natürlich auch Folgen für Staffel 6, und diese waren gravierend.
Staffel 6 besteht zu 90% nur noch aus Feminismus. Jeder Mann in dieser Serie scheint plötzlich das absolute Böse zu sein. Der letzte Abschaum, und so werden diese Rollen auch dargestellt. Alles nach dem Motto "Männer sind Schweine". Das Andenken an Frank Underwood wird nicht nur beschmutzt, es wird regelrecht mit Füßen getreten. Aufgrund dieser Entscheidung wird die Serie auch nicht logisch fortgesetzt. Alles zielt darauf ab, Claire, die Frau von Frank, als gottgleich hervorzuheben und ihr uneingeschränkte Macht zu verleihen, bis hin zum Finale.
Das war der absolute Tiefpunkt der kompletten Serie und alles andere als ein schöner Abschluss. Guten Gewissens kann man aber auch sagen: Wenn man sich die ersten 5 Staffeln anschaut, bekommt man eine beeindruckende, tiefgreifende Serie, die einen in ihren Bann zieht, und die ein weitreichendes Netz strickt, in dem nicht nur die Charaktere sich verfangen. Nach Staffel 5 kann man die Serie dann auch beenden, ohne etwas zu verpassen.
Zusammenfassung der Story:
Eigentlich ist Francis Underwood (Kevin Spacey) ein ganz normaler Kongressabgeordneter, der seit langer Zeit darauf wartet, die Karriereleiter ein Stück höher zu klettern. Der Posten als Außenminister wird ihm in Aussicht gestellt – der perfekte Karrieresprung. Doch plötzlich kommt alles anders. Garrett Walker (Michael Gill) wird zum Präsidenten gewählt und macht nicht Underwood zum Außenminister, sondern einen Kollegen. Für Underwood ein schwerer Verrat. Er will sich rächen und denkt dabei in großen Dimensionen. Sein neues Ziel ist es, Präsident zu werden. Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, schlägt er einen skrupellosen Weg ein, der mit Leichen gepflastert ist. Er nutzt Journalisten aus, täuscht die Medien und agiert ohne Rücksicht auf Verluste. Seine Frau (Robin Wright) spielt in seinen Plänen stets eine wichtige Rolle. Auch sie ist bald süchtig nach Macht und lässt sich von Francis nicht in den Schatten stellen.
Trailer: