Genre: Action, Fantasy, Abenteuer
Laufzeit: 119 Minuten
Regie: Chow Hin Yeung Roy
Drehbuch: Chi-Long To, Luo Guanzhong
Mit: Kai Wang, Louis Koo, Geng Han
Produktionsland: Hong-Kong, China, Japan
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Vor Beginn der Review möchte ich kurz darauf hinweisen, dass der Film auf Netflix noch nicht in deutscher Sprache verfügbar ist. Man kann ihn dort lediglich auf Mandarin oder Englisch schauen mit deutschen oder englischen Untertiteln, die jedoch leider nicht genau das wiedergeben, was gesagt wird. Daher habe ich mir den Film nur auf Englisch ohne Untertitel angeschaut.
Ja was ist denn nur los im Filmgeschäft? Erst sehe ich die Filmadaption der Videospielreihe "Monster Hunter", und schon steht auf Netflix schon die Filmumsetzung der "Dynasty Warriors"-Videospielreihe auf der Liste! Und ähnlich wie bereits schon in der Review für "Monster Hunter" komme ich auch bei "Dynasty Warrior" zum dem Schluss, dass ausgerechnet die Story einer meiner größten Kritikpunkte ist.
Aber von vorne: Dynasty Warriors ist an die chinesische Geschichte zur Zeit der Han-Dynastie angelehnt. Um die Sache etwas aufzuwerten, hat man dafür gesorgt, dass die historischen Persönlichkeiten noch mächtiger dargestellt werden, in dem man ihnen magische Waffen und Fähigkeiten zuschreibt, mit denen sie in der Lage sind, im Alleingang mehr als 10.000 Soldaten zu bezwingen. Klingt die Zahl groß? In den Videospielen ist das eine ganz normale Zahl besiegter Gegner nach nur einer Mission.
Im Film neigt sich die Han-Dynastie dem Ende entgegen, weshalb er auch direkt mit dem Aufstand der Gelben Turbane beginnt, eine kurze Info zu diesem Aufstand wird präsentiert von Wikipedia:
"Der Aufstand der Gelben Turbane war ein religiös-sozialer Bauernaufstand der Taiping-Bewegung in der Spätzeit der Han-Dynastie am Ende des 2. Jahrhunderts. Ihre Anhänger waren an ihren gelben Kopftüchern erkennbar. Die Ursache des Aufstands war die Agrarkrise jener Zeit."
Um diesen Aufstand zu beenden machen sich Liu Bei, Guan Yu und Zhang Fei auf, um den Anführer dieses Aufstandes zu eliminieren. Dabei helfen sie zufällig auch noch dem Kriegsfürsten Dong Zhuo, der während dieser letzten Schlacht um sein Leben fürchten musste.
Was zu dieser Zeit noch niemand ahnen konnte: Dong Zhuo schwingt sich in den nachfolgenden Jahren zum selbsternannten Kaiser auf. Um seine Position und Macht zu festigen, bedroht er nicht nur die Gouverneure, sondern nimmt auch gleich den Kindskaiser - der zu dieser Zeit rechtlich regierte - und seine Mutter als Geisel.
In der Zwischenzeit versucht Cao Cao Dong Zhuo heimlich zu ermorden, was jedoch fehlschlägt. Nun alarmiert, dass ein Attentäter so nahe an ihn herankommen konnte, rekrutiert Dong Zhuo Lü Bu, einen gefürchteten Kämpfer, der es mit seiner Kampfkraft allein mit einer ganzen Armee aufnehmen kann.
Cao Cao formt eine Armee aus 18 Generälen, die gegen Dong Zhuo in den Kampf ziehen soll. Ebenfalls in der Armee befinden sich Liu Bei, Guan Yu und Zhang Fei, deren Ziel es ist, die Han-Dynastie wiederherzustellen. Doch können sie Cao Cao trauen? Hat er dasselbe Ziel, oder spielt er nur den rechtschaffenden Kämpfer, um seine eigenen Ziele zu verfolgen?
Jeder, der sich ein wenig mit der Zeit der drei Königreiche in China auskennt, weiß, dass Cao Cao eigene Pläne hat. Doch das teasert der Film am Ende nur an. Der Fokus liegt auf einer relativ schnell vorangehenden Story, die in der Mitte doch etwas gezogen wird. Das klingt vielleicht etwas verwirrend, zieht sich jedoch durch den ganzen Film. Immer wieder gibt es Sprünge, in denen etwas passiert ist, das nur am Rande erwähnt wird. Selbst der Sinneswandel von Cao Cao wird nicht direkt in den Vordergrund gestellt, obwohl er einer der wichtigsten Charaktere der ganzen Geschichte darstellt. Dafür rücken sogar Liu Bei und seine Freunde ab einem Teil der Story in den Hintergrund. Wichtige Handlungsstränge passieren, ohne vorher eine kleine Ankündigung zu bekommen. Tatsächlich muss man aber sagen, dass sie sich damit auch (leider) eng an der Vorlage orientieren, wo vieles in kurzen Zwischensequenzen oder sogar nur in Texten erklärt wird.
So stolpern Liu Bei und seine Freunde wie rein zufällig in den Palast der Schwerter, wo sich eine mysteriöse Frau die Zeit nimmt, die Charaktere Cao Cao und Lü Bu zu erklären, und wie diese an ihre himmlischen Waffen gekommen sind. Generäle fliehen aus Angst um ihr Leben aus der Armee, doch das wird nur nach einem zeitlichen Sprung kurz in zwei Sätzen erwähnt. Nebenbei trifft Lü Bu noch auf seine zukünftige Frau Diao Chan, die jedoch mit Dong Zhuo zwangsverheiratet werden soll (was später, aber nicht im Film, noch Folgen für Dong Zhuo haben wird.) Ihr treffen findet abrupt statt, wirkt wie eingeschoben oder eine nachträgliche Überlegung. Oder vielleicht eine Anspielung auf einen möglichen zweiten Teil für die Romanze der drei Königreiche?
Was der Film an Story etwas schnell und wirr wirken lässt, macht er dafür mir seiner visuellen Darbietung auf jeden Fall wieder wett. Die Kämpfe sind so dargestellt, wie man es aus den Videospielen kennt. Selbst die Pferde klingen wie im Spiel, nicht wie in der Realität. Während der Kämpfe spielt rockige Musik mit vielen Gitarren, die das Geschehen auf dem Bildschirm lebhaft untermalen. Ruhigere Momente im Film werden leise im Hintergrund von traditioneller chinesischer Musik untermalt.
Dass der Film dabei gefühlt zu 90% sichtbar aus CGI besteht, stört mich keinesfalls. Die Landschaften, die Kostüme für die Schauspieler, die Rüstungen und Waffen, alles sieht wirklich sehr gut verarbeitet und passend aus. Dong Zhuos beinahe goldener Thronsaal, die Höhe in den Bergen, in denen die Generäle ihre Strategien besprechen, alles fügt sich für mich sehr gut ineinander zusammen und ergibt ein stimmiges Gesamtbild.
Schon direkt zu Beginn zeigt sich, dass vor allem in die Effekte eine Menge Geld geflossen ist (was sich nachher wohl auf die Story ausgewirkt hat), doch wer den ersten Kampf schon beeindruckend findet, oder dem skeptisch gegenübersteht, wird vom finalen Kampf sicher überzeugt. Solange man nicht CGI komplett ablehnt. In dem Fall sollte man den Film lieber nicht schauen.
Trotz der Wirren innerhalb der Story hat mir der Film wirklich gut gefallen. Die Produzenten haben es auf jeden Fall geschafft, sich an die gegebene Vorlage zu halten und diese als Film umzusetzen. Man muss jedoch nicht die Spiele gespielt haben, um zu verstehen, was dort vor sich geht, was ich als großen Vorteil empfinde. Von mir bekommt der Film auf jeden Fall eine klare Empfehlung!
Zusammenfassung der Story:
Die einst so glorreiche Han-Dynastie neigt sich dem Ende entgegen, das goldene Zeitalter Chinas scheint zu Ende. In diesen turbulenten Zeiten flammen immer wieder Rebellionen auf, die aber von Militäranführer Liu Bei (Tony Yo-ning Yang) und seinen Mitstreitern Guan Yu (Geng Han) und Zhang Fei (Justin Cheung) unterdrückt werden können. Doch der grausame und eiskalt berechnende Kriegsführer Dong Zhuo (Suet Lam) nutzt die Tumulte aus, um seinen Einfluss zu vergrößern und die Macht an sich zu reißen...
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=K8pyNXNtZBM