Genre: Kriegsfilm, Drama, Historie
Laufzeit: 130 Minuten
Von: Andrey Volgin
Mit: Anton Pampushnyy, Milena Radulovic, Yuriy Kutsenko
Produktionsland: Serbien
Erscheinungsjahr: 2019
FSK: Ab 18 Jahren
Ich muss zugeben, dass ich sehr gespannt war auf den Film. Ich schaue allgemein gerne Filme, die einen historischen Hintergrund haben, und Filme aus den östlichen Ländern wie beispielsweise Russland haben oftmals nicht nur sehr gute Action zu bieten, sondern auch einen Fokus auf die Charaktere. Und genau so ist es auch bei "Balkan Line".
Da ich mich mit dem Kosovokrieg nicht wirklich auskenne, werde ich leider nicht auf die Ereignisse dort eingehen können. Das erwähne ich extra, weil historische Filme oftmals die Ereignisse etwas anders zeigen als sie eventuell wirklich waren. Ich kann also nicht bestätigen, dass die Ereignisse wirklich so passiert sind, wie sie im Film gezeigt werden.
Sehr gut finde ich, dass "Balkan Line" sich Zeit für die Charaktere nimmt. Alles beginnt damit, dass das Team rund um Andrey Satalov eine wichtige Zielperson gefangen nehmen sollen. Diese Szene dient nicht allein dafür, den Film mit etwas Action und Humor beginnen zu lassen, sondern auch dazu, die ersten Charakterzüge der Personen zu zeigen. Sie wirken wie ein eingespieltes Team, trotzdem geht an allen Ecken und Enden etwas schief. Vor allem deshalb, weil sie den Gegner unterschätzen.
Nachdem Andrey Satalov später den Gefangen aus dem Helikopter wirft - der Grund dafür ist hier wahrlich einleuchtend, aber er tat das so unvorhergesehen, dass ich diese Szene wohl nie vergessen werde - wird das gesamte Team vor das Militärgericht gestellt und aus dem Dienst entlassen.
Ab da trennen sich die Wege der Soldaten, bis Bek, der ehemalige befehlshabende Offizier, diese Leute für einen streng geheimen Auftrag wieder versammelt.
Doch bevor es dazu kommt, dass der Flugplatz gegen die Albaner verteidigt und vor dem Eintreffen der NATO von den Russen eingenommen werden muss, wird gezeigt, wie jeder einzelne der Soldaten die Zeit nach der unehrenhaften Entlassung verbracht hat. So schafft "Balkan Line" es, dass man auch eine Bindung zu den Figuren aufbauen kann, was natürlich jeden Verlust im späteren Verlauf auch schmerzhaft werden lässt. Und wer schon einige meiner Reviews gelesen hat, wird wissen, wie wichtig mir genau sowas ist.
Aber auch die Action kommt nicht zu kurz. Vor allem das Ende mit der Verteidigung des Flugplatzes hat es in sich. Die Schusswechsel fühlen sich wirklich stark an, jeder der Soldaten hat einen wichtigen Job zu erledigen.
Auch in Sachen Effekte hat der Film viele Kniffe parat und lässt Charaktere und Ereignisse auch mal vollkommen unvorhersehbar geschehen, was für mich eine sehr willkommene Abwechslung ist. Dazu muss ich aber sagen, dass ich im Laufe der Jahre bereits so viele Filme gesehen habe, die im Ablauf allgemein immer recht gleich abgelaufen sind. Das macht auch neue Filme für mich immer mehr vorhersehbar. Was nicht bedeutet, dass es für mich langweilig wird, aber etwas erfrischende Abwechslung ist mir auf jeden Fall willkommen. Die einzige Ausnahme bildet das Ende des Finales: Die russischen Streitkräfte kommen im allerletzten Moment, um den Soldaten sprichwörtlich das Leben zu retten, nachdem diese vom albanischen General in die Ecke gedrängt wurden. Aber dieses Ende wird bereits ab der Mitte des Filmes ersichtlich, von daher fällt das nicht negativ auf.
Insgesamt kann ich sagen, dass mir "Balkan Line" wirklich sehr gefallen hat. Er wird in den zwei Stunden nicht langweilig, hält immer eine gewisse Geschwindigkeit aufrecht und nimmt sich Zeit für die Figuren, um es dem Zuschauer zu ermöglichen, eine Bindung zu schaffen. Die Action ist knallhart, die Effekte sehr schön anzusehen (der beste Effekt war noch immer die Rakete im Visier der Scharfschützin, die sie in Zeitlupe auf sich zukommen sieht), alles fühlt sich rund an. Klare Empfehlung von mir!
Zusammenfassung der Story:
Europa im März 1999: Die NATO bombardiert Belgrad, um die jugoslawische Armee zum Rückzug aus dem Kosovo zu zwingen, den Kosovokrieg zwischen Jugoslawien und kosovarischen Freiheitskämpfern zu beenden und weitere Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Doch nun mischen sich albanische Terroristen in den Konflikt ein, die die serbische Minderheit im Kosovo ins Visier nehmen und einen Flughafen erobern, den die russischen Soldaten Andrey Satalov (Anton Pampushnyy) und Bek (Yuriy Kutsenko) und ihr Team nun zurückerobern und gegen die feindliche Übermacht verteidigen sollen, bis Hilfe eintrifft...