Genre: Animation, Komödie, Familie, Abenteuer
Laufzeit: 81 Minuten
Regie: John C. Donkin
Drehbuch: William Schifrin, Ray De Laurentis
Mit: Simon Pegg, Utkarsh Ambudkar, Justina Machado
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
FSK: Ab 0 Jahren
Originaltitel: Ice Age - Adventures of Buck Wild
Bevor ich mit der Review richtig anfange, möchte ich sagen, dass ich die Ice Age-Filme sehr mag. Wirklich. Ich mag den Stil, ich mag die Geschichten und vor allem mag ich die Charaktere. Und dass es auch mal etwas ausgefallenere Figuren gibt in so einer großen Reihe an Charakteren, ist vollkommen normal.
Nur oftmals sind diese ausgefalleneren Figuren eben die, die man am besten in kleinen Portionen vorgesetzt bekommt. In diesem Beispiel sind es die Opossum-Brüder Crash und Eddie.
Denn als die Brüder in die Reihe eingeführt wurden, habe ich sie sehr gemocht. Sie sind tollpatschig und völlig überdreht, bilden also einen netten Kontrast zu Sid, der zwar auch tollpatschig, aber auch eben ziemlich langsam ist. Gut, er ist ja auch ein Faultier, und ja, ich mag Sid sehr.
Jetzt stellt euch aber bitte einmal vor, ihr bekommt Crash und Eddie nicht nur ab und zu mal zu sehen, sondern einen Film, der sich beinahe ausschließlich um diese beiden dreht. Ja, knapp 90 Minuten durchgängig zwei Opossums, die immer wieder mehr Glück als Verstand haben und durch das Bild rennen, als ob sie zusätzlich noch Drogen eingeworfen hätten.
Das war selbst mir zu viel. Wie gesagt, ich mag die beiden, aber bitte nicht so hyper aufgedreht, dass es nicht mehr lustig, sondern nur noch doof wirkt ab einem gewissen Zeitpunkt. Vor allem in Gefahrensituationen war es ab und an wirklich nur nervig, wie die beiden sich verhalten haben. Und das änderte sich wirklich erst ganz zum Schluss, als die Story es sichtlich darauf absah, dass die beiden etwas fokussierter werden. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht auch lustige Situationen gab - die waren vor allem zu Beginn noch da - aber auf Dauer war mir das einfach zu viel Opossumaction.
Zusätzlich wirkt der Bösewicht einfach nur platt. Es handelt sich um einen Dinosaurier, der zu vergleichen ist mit dem "Hässlichen Entlein". Nur dass der Dino halt wirklich hässlich ist, deshalb damals von anderen gehänselt wurde und nun damit droht, die Kontrolle über das verlorene Land an sich zu reißen.
Ja, das ist sein Grund. Er wurde gemobbt und will nun Rache am gesamten Land nehmen. Das ist in meinen Augen im Vergleich zu anderen Bösewichten aus Animationsfilmen echt stumpf. Und was ich mit wirklich hässlich meine: Er ist einfach nicht schön anzusehen.
In anderen Animationsfilmen strahlen auch die Bösewichte eine besondere Ästhetik aus, haben Anmut oder Charme. Dieser Dino ist einfach nur potthässlich und seine Hintergrundstory sowieso ein Antrieb sehr lahm.
Und weshalb heißt der Film eigentlich "Die Abenteuer von Buck Wild"? Diese Frage habe ich mir die ganze Zeit über gestellt. Ja, Buck kommt in dem Film vor, und ja, es ist Buck, der den bösen Dino bekämpft. Aber an sich heißt es überall, dass es vornehmlich um Crash und Eddie geht, die sich von der Gruppe lösen und eigene Abenteuer erleben wollen. Es kommt mir vor, als ob der Film am Ende selbst nicht weiß, wer die Hauptfiguren in der Story sein sollen. Zumal dann noch Szenen eingeworfen werden, in denen man Manni, Sid und Co. auf der Suche nach Crash und Eddie sieht, nachdem sie entdeckt haben, dass die beiden verschwunden sind. Am Ende sieht man sie im Finale rumstehen und nichts tun. So, als hätte man auf Krampf versucht, die beliebten Figuren der Reihe irgendwie mit einzubauen.
Allgemein scheint mir aber das Niveau der Charaktergestaltung sehr abgenommen zu haben. An und für sich habe ich damals bei den Figuren gedacht, dass sie echt niedlich gestaltet sind und schön aussehen. In diesem Film hat die Qualität aber stark abgenommen. Vor allem Crash und Eddie sehen manchmal echt gruselig aus, und Diego, der immer so schönes flauschiges Fell hatte, wirkt jetzt alt und abgehalftert. Da ist wirklich nichts mehr von Anmut zu erkennen.
Ich denke, das liegt vor allem daran, dass der Film mal als Serie geplant war. 2019 gab es erste Fakten, dass Disney an einem Buck Wild Spin-off arbeiten würde. Dieses sollte als Serie erscheinen und eben, wie der Name schon sagt, Buck Wild als Hauptfigur haben. Dezember 2020 wurde dann jedoch bestätigt, dass die Serie in einen Film mit dem Namen "Adventures of Buck Wild" umgebaut wurde, der auf Disney Plus seine Premiere feiern sollte.
Daher ist es mein Verdacht, dass man nun versucht hat, viele Inhalte, die eigentlich für eine Serie waren, in einen einzigen Film zu stopfen. Das würde auch erklären, weshalb gar nicht ganz klar zu sein scheint, wer eigentlich die Hauptfiguren sind.
Für mich war der Film okay. Mehr aber auch nicht. Er kommt bei weitem nicht an die originalen Ice Age-Teile heran, und ein ganzer Film mit zwei aufgedrehten Opossum-Brüdern war dann auch mir echt zu viel. Dass dann auch die Qualität der Charaktere darunter gelitten hat, und der Bösewicht einfach platt und langweilig ist, hat es mir nicht einfacher gemacht, diese Review überhaupt zu schreiben.
Zusammenfassung der Story:
Nach den Ereignissen in "Ice Age 5" wollen die Opossum-Brüder Crash und Eddie sich ein eigenes Leben aufbauen. Sie stehen sich heimlich davon und landen schließlich in der verlorenen Welt. Dort schließen sie sich mit dem Abenteurer Buck Wild zusammen. Dieser muss einen Dinosaurier aufhalten, der damit droh, die Kontrolle über die verlorene Welt an sich zu reißen.