Genre: Abenteuer, Fantasy, Action, Animation
Laufzeit: Durchschnittlich 50 Minuten
Von: Robert Kirkman
Mit: Steven Yeun, J.K. Simmons, Sandra Oh, Mark Hamill, Zachary Quinto
Staffeln: 1
Folgen: 8
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Folge 1-7 ab 16 Jahren, Folge 8 ab 18 Jahren
Ich muss zugeben, dass ich Anfangs nicht sehr überzeugt war von der Cartoon-Serie, doch je weiter ich geschaut habe, desto mehr habe ich mich wirklich dafür interessiert.
Invincible ist kein normaler Cartoon, das gleich mal vorweg. Sicherlich haben viele von euch noch alte Cartoons im Kopf, sowas wie "The Amazing Spider-Man", oder die alten Batman-Cartoons. "Invincible" mit diesen Serien zu vergleichen ist eine Rechnung, die nur halb aufgeht, da "Invincible" sich aus vielen Richtungen Inspiration geholt hat.
Auf den ersten Blick scheint die Story recht normal zu sein. Mark ist 17 Jahre alt und wohnt bei seinen Eltern. Sein Ziel sollte es eigentlich sein, die Highschool abzuschließen um dann auf das College zu gehen, doch viel lieber würde er seinem Vater nacheifern. Denn Nolan ist kein Mensch, sondern ein Viltrumit, ein Außerirdischer mit Superkräften. Während Mark sich also mit Teenie-Zeug rumschlagen muss, rettet sein Vater überall auf der Welt als Omni-Man die Menschen vor allerlei Gefahren. Und davon gibt es gewaltig viele, genretypisch natürlich viele Außerirdische oder eben auch Superschurken. Nur so nebenbei, Nolan ist natürlich in dieser Welt nicht der einzige Superheld. Es gibt verschiedene Superheldengruppen, die alle unterschiedliche Mitglieder mit einzigartigen Kräften haben.
Doch schon bald erwachen auch in Mark die Fähigkeiten, über die er als Halb-Viltrumit verfügt. Ab da beginnt sein Training mit seinem Vater, aber auch die vielen Probleme, die so ein geheimes Leben als Held mit sich führen. Und zu allem Überfluss gibt es noch ein großes, dunkles Geheimnis in seiner eigenen Familie!
"Invincible" holt sich, wie bereits erwähnt, aus vielen anderen Vertretern des Genres seine Inspiration. Die Kostüme der Helden, oder auch die Gruppe der "Guardians of the Globe", der stärksten Heldentruppe der Serie, sind eindeutig aus dem DC-Universum geliehen. Gleichzeitig gibt es aber einen Humor, den man eher dem Marvel Universe zuschreiben würde. Vor allem dann, wenn Mark nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch seine große Klappe trainiert und versucht, seinen Gegnerin Sprüche an den Kopf zu werden, wie man es beispielsweise von Spider-Man kennt.
Doch nicht nur aus dem Amerikanischen hat sich "Invinicble" Einfluss geholt, sondern auch aus dem Anime-Bereich. So erinnern die einzelnen Truppen von Helden beispielsweise an "Boku no Hero Academya" (My Hero Academya), und auch der Zeichenstil wird stark vom Anime beeinflusst. Das ist aber auch Ziel des ganzen, denn den Zeichnern war es wichtig, die brutale Action, die es häufig in den 8 Folgen zu sehen gibt, auch möglichst schlagkräftig umsetzen zu können. Das geht mit der normalen "Cartoontechnik" nicht, die größtenteils auf "Blow! Pow!"-Comiceffekte setzt. Stattdessen wird vor allem im Nahkampf auf Bilder gesetzt, die man aus Shonen-Anime wie Bleach, Naruto oder eben auch My Hero Academya kennt. Es gibt rotierende Kamerafahrten um die Kontrahenten, gestreckte Aufnahmen, um das Chaos zu zeigen und Nahaufnahmen, um die Wucht und Wirkung der Angriffe besser zum Zuschauer zu transportieren. Mitunter ist das einer der Grüne, weshalb mir vor allem die Kämpfe in dieser Serie sehr gut gefallen haben.
Stichwort "Brutal": Dieser Cartoon ist nicht umsonst ab 16, die letzte Folge sogar erst ab 18 Jahren freigegeben. Denn im Gegensatz zu den weichgespülten damaligen Cartoons wird hier mit Gewalt und Auswirkung von Superkräften nicht gespart. "Invincible" zeigt eindrucksvoll, was für Auswirkungen es hat, wenn Helden und Schurken mit Superkräften gegeneinander kämpfen und die Bösen sich nicht um Unschuldige kümmern. Es kommt nicht selten vor, dass Helden sowie Schurken im Kampf Körperteile in brachialen Szenen einbüßen oder dass Menschen unter der ungeheuren Wucht von Gebäuden und umhergeschleuderten Autos zerquetscht werden. Und ich muss ebenfalls sagen, dass auch das ein Punkt ist, der mir sehr gut gefällt. So, wie ich mir in Star Wars auch mal in Filmen und Serien die wahre Auswirkung der Macht wünsche, habe ich mir oft für Superheldenfilme und Serien ebenfalls gewünscht, dass gezeigt wird, wie mächtig diese Helden überhaupt sind, und was für eine Gefahr sie gleichzeitig damit darstellen. Oftmals wird das nur angedeutet und dann als "schlimm" aufgespielt.
Die Charaktere haben mir nach etwas Eingewöhnung ebenfalls gefallen. Nolan als Omni-Man, der sich um die Zukunft seines Sohnes sorgt, während Mark sich nichts weiter wünscht, als seinem Vater endlich nacheifern zu können und auf das Erwachen seiner Kräfte wartet, nur um dann später festzustellen, dass genau dieser Wunsch alles auf den Kopf stellt. Oder Art Rosebaum (der im Original von Mark Hamill gesprochen wird!), einem Schneider, der in seinem Keller ein geheimes Labor betreibt, in dem er Kostüme für die Helden entwirft und anfertigt. Oder aber Eve, die sich nicht mehr sicher ist, wie sie mit ihrem Leben als Heldin umgehen soll und von Zuhause abhaut, weil sie einen Vater hat, der über ihr gesamtes Leben bestimmen will. Und auch William, Marks bester Freund, der homosexuell ist, und das so wunderbar eingebaut, dass es in der Serie niemanden stört oder abstoßend, sondern vollkommen normal erscheint. Diese, und auch viele andere Charaktere, machen die Welt wirklich lebendig und vielfältig. Man bekommt viel Einsicht in die Vergangenheit einiger Helden und auch Schurken, einige von ihnen haben gut gehütete Geheimnisse und sind eigentlich anders, als sie erst erscheinen. Das hebt "Invincible" von der Cartoon/Comic-Masse ab, in der oftmals nur ein oder zumindest wenige Charaktere wirklich wichtig sind, oder wo sich andere erst viel zu spät oder sehr langsam entwickeln.
Am Ende kann ich "Invincible" also ruhigen Gewissens empfehlen. Vor allem für jene, die vielleicht sogar die originale Comicvorlage kennen, oder auch jenen, die bisher eventuell nicht viel mit "Cartoons" anfangen konnten. Denn eines ist "Invincible" mit Sicherheit nicht: ein normaler Cartoon.
Zusammenfassung der Story
Der 17-jährige Mark Grayson (Stimme im Original: Steven Yeun) ist ein ganz normaler Teenager. Die üblichen Sorgen, die gleichen Wünsche und die typischen Träume unterscheiden ihn nicht von seinen Altersgenossen. Mit einem einzigen Unterschied: Sein Vater ist der mächtigste Superheld der Welt und rettet als Omni-Man (J.K. Simmons) regelmäßig den Planeten. In der Hoffnung, dass er auch die heldenhaften Taten ausführen könnte, wünscht sich Mark, irgendwann zu sein wie sein Vater. Der Wunsch geht schneller in Erfüllung als erwartet: Bald entwickelt Mark seine eigenen Kräfte und entdeckt, dass das Erbe seines Vaters vielleicht doch nicht so cool ist. Denn gegen Bösewichte zu kämpfen und in der Öffentlichkeit zu stehen, hat auch seine Nachteile.