Genre: Thriller, Action, Drama
Laufzeit: 120 Minuten
Von: Ric Roman Waugh
Mit: Gerard Butler, Morena Baccarin, David Denman
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2020
FSK: Ab 12 Jahren
Ach ja, was freue ich mich, endlich mal wieder über einen sehr guten Katastrophenfilm berichten zu können! Denn "Greenland" besteht nicht einfach nur aus möglichst teuren CGI-Effekten, die die Erde in Schutt und Asche legen, sondern aus einem waschechten Drama, das die gesamte Laufzeit über in den Bann schlägt.
Bereits seit den 70er Jahren dienen Katastrophenfilme oft dafür, den Stand der heutigen Technik mit möglichst aufwendigen Effekten zu zeigen. Dabei wurde die Erde immer wieder Opfer unzähliger Ereignisse, mal realer Natur und mal auch etwas ... nennen wir es leicht übertrieben. Dabei schafften es diese Ereignisse sogar, die Hauptrollen in den Hintergrund zu drängen. Ständig muss etwas zerstört werden, die Menschen und ihre Schicksale straucheln aus dem Rampenlicht. "Greenland" dreht den Spieß aber um und nimmt sich Zeit für seine Hauptrollen.
Das merkt man vor allem daran, dass der Komet und seine Ausläufer nicht ständig in den Vordergrund gestellt werden. Der Film nimmt sich Zeit, die Hauptfigur John vorzustellen, zeigt ihn als einen Menschen, der am liebsten alles selbst in die Hand nimmt, aber auch als einen Menschen, der einen großen Fehler gemacht hat. Denn kurz darauf kommen auch seine (Noch-)Frau Allison und sein Sohn Nathan mit ins Spiel. Durch die strikten Gespräche, die sich nicht in irgendwelchen Nebensächlichkeiten verlieren, sondern immer ein normales Leben und dessen Alltagssorgen zeigen, wird gezeigt, dass die beiden Erwachsenen sich in einer Krise befinden und diese gemeinsam überwinden wollen. Der Sohn wiederum leidet an Diabetes, und wer schon mehr Filme gesehen hat, weiß, dass das Insulin noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Der Komet wiederum, und die Geschichte dahinter, weshalb sich alle über ihn freuen, anstatt ihn zu fürchten, wird in kurzen Nebengesprächen, sowie in Radio- und Fernsehsendungen gezeigt. Doch auch, als der erste Ausläufer in Florida, anstatt wie erwartet im Meer einschlägt, wird nicht das CGI-Aufgebot aufgefahren und gezeigt, wie alles in Schutt und Asche zerlegt wird. Stattdessen konzentriert der Film sich weiter auf John und seine Familie, lediglich eine enorme Druckwelle trifft Atlanta - und damit auch Johns Haus - und lässt die Fenster in der gesamten Nachbarschaft zerbersten. Das wahre Ausmaß des Einschlags wird wiederum im Fernsehen durch erschreckende Bilder gezeigt. Durch diese Spielerein mit den Medien, und ab und zu einer Kamerafahrt zum Himmel, bleibt die Bedrohung immer akut, jedoch ohne von der wahren Erzählung abzulenken.
Denn die wahre Gefahr geht von den Menschen aus. Denn während John und seine Familie versuchen, zu der unterirdischen Militäranlage zu gelangen, die sich wagen Angaben zur Folge auf Grönland (daher auch der Name "Greenland") befinden soll, werden sowohl John, als auch Alison und Nathan mit den Abgründen der Menschheit konfrontiert. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, weil es wirklich die Spannung aus dem Film nehmen könnte - auch wenn ich oft Spoiler in meinen Zusammenfassungen verwende - aber beispielsweise werden Allison und Nathan nach gar nicht allzu langer Zeit beinahe Opfer einer Bande von Plünderern, die durch die Straßen ziehen, Geschäfte ausrauben und ohne Grund Unschuldige erschießen. Auch die Soldaten werden kurz beleuchtet, so kommt beispielsweise heraus, dass auch die Familien der Soldaten nicht für die Reise zur Basis ausgewählt wurden, und die Soldaten nur deshalb da sind, um ihre Pflicht zu erfüllen. An anderer Stelle werden in den Städten Weltuntergangspartys gefeiert. Die Leute stehen auf dem Dach, jubeln den Splittern des Kometen zu, während diese auf die Erde krachen und tausenden Leuten das Leben kosten.
Vielleicht mag des dem Budget geschuldet sein, dass wir nicht mehr CGI-Kometen zu sehen bekommen, doch gerade diesem Film schadet die Konzentration auf die Menschen gar nicht. Im Gegenteil, dadurch hebt sich "Greenland" von seinen ganzen Konkurrenten in der Sparte der Katastrophenfilme positiv ab. Vor allem die ruhigen, emotionalen Momente schaffen es, dass man die bedrohliche Situation, in der sich die Menschen, und allen voran die Familie Garrity, befinden, viel besser versteht.
"Greenland" bekommt auf jeden Fall eine Empfehlung von mir ausgesprochen. Schon lange hat mich kein Katastrophenfilm mehr so in den Bann geschlagen. Der Film bietet 2 Stunden lang volle Unterhaltung und eine positive Achterbahnfahrt der Gefühle!
Zusammenfassung der Story:
Als ein Kometenhagel auf den Planeten zurast, geht es für die Menschen auf der Erde ums blanke Überleben. John Garrity (Gerard Butler) will gemeinsam mit seiner Frau Allison (Morena Baccarin) alles in seiner Macht stehende tun, um auch ihren Sohn Nathan (Roger Dale Floyd) in Sicherheit zu bringen. Die Familie gehört zu den wenigen, die für den Lufttransport zu einem streng geheimen sicheren Hafen ausgewählt wurden. Als die Familie sich gerade in Sicherheit wähnt, wird sie wenige Minuten vor dem Start auseinandergerissen. John sucht verzweifelt nach Allison und Nathan. Doch parallel muss Allison auf eigene Faust nach ihrem Sohn suchen, der entführt wurde und dringend medizinische Hilfe benötigt ...