Genre: Action, Sci-Fi, Martial Arts, Fantasy
Laufzeit: 102 Minuten
Von: Dimitri Logothetis
Mit: Nicolas Cage, Alain Moussi, Marie Avgeropoulos
Produktionsland: Zypern (Drehort)
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 16 Jahren
Oh verdammt, schon wieder so ein Film, bei dem ich mir echt nicht sicher bin, was ich von ihm halten soll. Geschweige denn, wie ich am besten die Review anfange. Aber ich mach einfach mal.
Bei dem Film "Jiu Jitsu" handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Comics, der 2017 erschien. Da ich den Comic leider nicht kenne, kann ich hier nicht sagen, wie sehr sich der Film an die Vorlage hält.
Über die Story des Films kann ich aber sagen, dass diese ziemlich belanglos ist und wirr erzählt wird. Alles beginnt damit, dass jemand durch den Dschungel rennt und vor etwas oder jemandem flieht, während merkwürdig aussehende CGI-Wurfsterne um eine Ohren fliegen. Schlussendlich springt er eine Klippe herunter, wird verletzt, schlägt mit dem Kopf zuerst auf der Wasseroberfläche auf und verliert sein Gedächtnis. Glück hat er dabei gehabt, denn eigentlich hätte sein Kopf matsch sein müssen. Eine kleine Fischerfamilie flickt ihn zusammen und bringt ihn zu einem Außenposten des US-Militärs. Die gesamte Präsenz des Militärs ergibt während des Films überhaupt keinen Sinn. Es wird von einer streng geheimen Operation gesprochen, aber wirklich was dafür getan wird nicht.
Wenig später kommt dann schon die beste Martial-Arts Szene, die der Film zu bieten hat. Tony Jaa prescht in die Operationsbasis der US-Streitkräfte, einzig und allein mit seiner Kampfkunst, und schaltet reihenweise Soldaten aus, die anscheinend alle ihre Waffen vergessen haben. Im Hintergrund schießt zwar jemand, aber man kann sehen, dass die Kugeln überall einschlagen, nur nicht ansatzweise in der Nähe des Angreifers.
Der Flüchtige vom Anfang stellt sich wenig später als Jake Barnes heraus, dem auserwählten Kämpfer, der gegen Brax - ein Alien aus einer anderen Dimension - antreten muss. Wie sich herausstellt, kommt Brax alle sechs Jahre mal vorbei, tritt gegen neun Kämpfer an und verschwindet wieder. Doch Jake flieht aus dem Kampf und soll damit angeblich den Untergang der Menschheit besiegelt haben.
Doof nur, dass man von der Gefahr nichts merkt. Klar, es wird gezeigt, dass das Alien so gut wie unverwüstlich ist und super stark. Das ist aber auch kein Wunder, setzt es im Kampf auch unfaire Waffen gegen die Kämpfer ein. Doch anstatt, dass das Alien nun die Menschheit bedroht, verfolgt es nun Jake und seine Kampfgefährten des Ordens, die das Alien nun ein für allemal besiegen wollen. Es beginnt eine komplett merkwürdige Jagd, auf der sich das Alien einen Kämpfer nach dem anderen vornimmt, bis schließlich beinahe nur noch Jake übrig ist. Der besiegt das Alien am Ende auf eine sehr ... unspektakuläre Art und Weise, und plötzlich ist wieder alles gut.
Wie man sieht, die Story ist wirr und auch sehr platt. Das ist wohl auch den Martial Arts-Szenen geschuldet, denen eindeutig mehr Liebe zuteil wurde. So versammelt der Film eine ganze Reihe von bekannten Martial Arts Kämpfern, wie beispielsweise dem bereits genannten Tony Jaa, Rick Yune oder auch Frank Grillo.
Die größte Überraschung hält jedoch Nicolas Cage bereit, der als eine Art "Meister Yoda" des Jiu Jitsu-Ordens auftritt. Angefangen bei seinem ersten Auftritt in einer unterirdischen Höhle, die stark an das kleine Haus von Meister Yoda auf Dagobah in Episode 5 erinnert, bis hin zu einigen Zeilen, die direkt aus dem Star Wars-Epos geklaut sein könnten, liefert Cage in diesem Film eine sehr überzeugende Rolle ab. Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen, wie er (im realen Leben) ausgebildeten Kampfsportlern gute Ratschläge auf den Weg mitgeben will und sich selbst auch wieder von einer leicht verrückten Seite zeigt. Zusätzlich liefert er selbst einen wirklich überzeugenden Kampf gegen das Alien ab, den ich so nicht erwartet hätte.
Mich macht das glücklich, weil ich Nicolas Cage damals schon sehr mochte, mit vielen seiner neusten Streifen nur leider nichts anfangen konnte, weil die einfach nur merkwürdig waren. Ihn hier jetzt wieder in so einer Form zu sehen brachte mir doch echt eine gewisse Erleichterung.
Allgemein sind die Martial Arts-Kämpfe in diesem Film durchaus gelungen. Das macht vor allem die Kamera, die mit wenigen Schnitten und Sprüngen auskommt und so auch einfängt, was die Kämpfer dort machen. Auch die Choreographie ist überzeugend, die Kämpfe sind flott und actionreich, ohne großartig Dinge zu zeigen, die im realen Leben vielleicht gar nicht möglich sind.
Doch ausgerechnet das Alien als großer, mächtiger Gegner macht einen sehr schwachen Eindruck. Mal abgesehen davon, dass sich bei dem Design am CGI aus den 80er Jahren bedient wurde, wird einfach nur gezeigt, wie unfair das Alien gegen die Menschen antritt. Es kann jede Verletzung regenerieren, ist übermenschlich stark und setzt Waffen gegen die Kämpfer ein, die sich größtenteils bloß mit Händen und Füßen oder vielleicht mal einer Nahkampfwaffe wie einem Stab oder Tonfas zur Wehr setzen. Als Gegner ist es - und da gehe ich mal so weit - relativ langweilig, und man freut sich, wenn es am Ende von der Bildfläche verschwindet.
Abschließend kann ich nur dazu sagen, dass man den Film gerne schauen kann, wenn man Nicolas Cage mal wieder in einer "besseren" Rolle sehen möchte, man nicht allzu viel Wert auf eine ausgereifte Geschichte legt und sich gerne Martial Arts Kämpfe anschaut. Denn schlecht ist "Jiu Jitsu" bei Weitem nicht, man darf nur die eigenen Erwartungen nicht zu sehr hochschrauben.
Zusammenfassung der Story:
Alle sechs Jahre müssen sich die Menschen einem Kampf mit außerirdischen Invasoren stellen, um die Erde zu beschützen. Allen voran ein uralter Kampfsport-Orden hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Aliens vom Planeten zu jagen – bis der stärkste Kämpfer des Ordens, Jake Barnes (Alain Moussi), das Schlachtfeld eines Tages als Verlierer gegen den Alien-Krieger Brax (Ryan Tarran) verlässt. Er kann zwar gerade noch von einer Gruppe von Jiu-Jitsu-Kämpfern rund um Wylie (Nicolas Cage), Harrigan (Frank Grillo), Keung (Tony Jaa) und Carmen (Juju Chan) gerettet werden, erleidet jedoch schwere Verletzungen. Dennoch, die Truppe braucht den erfahrenen Kämpfer jetzt, um den scheinbar übermächtigen Gegner aus dem All endgültig in die Flucht zu schlagen.