Genre: Action, Abenteuer, Fantasy
Laufzeit: 151 Minuten
Von: Patty Jenkins
Mit: Gal Gadot, Chris Pine, Kristen Wiig
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Ab 12 Jahren
Gleich vorweg: Auf den Inhalt aus Sicht dieses DC Universe kann ich nicht groß eingehen. Ich hab die ganzen Filme irgendwann mal gesehen, aber bis auf "Aquaman" und "Wonder Woman" hat mich keiner der Filme auch nur ansatzweise begeistern können.
"Wonder Woman 1984" ist meiner Ansicht nach ein Film, der es schafft, das Publikum zu spalten. Ich habe einige Kritiken gelesen, die den Film verteufeln, und wiederum andere, die schreiben, dass dieser Film eine würdige Fortsetzung des ersten Teils ist.
Ich mag den ersten Wonder Woman sehr und dachte mir, dass der zweite Teil dann hoffentlich auch so packend wird. Das war aber leider ein Schuss in den Ofen. In meiner Review zu "Der Prinz aus Zamunda 2" habe ich geschrieben, dass es mir nichts ausmacht, wenn in einem Film Klischee-Charaktere vorkommen. Doch hier ist der Film einfach nur voll davon. Ein Kerl, der meint, ein besseres Schicksal verdient zu haben, eine Wissenschaftlerin, bei der man sich fragt, wie sie den Weg zur Arbeit überhaupt findet, jede Menge unwichtiger Nebenfiguren, und mittendrin Wonder Woman. Sogar Chris Prine, alias "Steve Trevor" hat es wieder in den Film geschafft .. aber in einer Rolle, die man ihm am besten einfach erspart hätte.
Denn Steve ist eigentlich nicht mehr am Leben. Durch einen unbedachten Wunsch ersteht jedoch zumindest ein Geist im Körper eines anderen Mannes wieder auf, und es beginnt diese merkwürdige Situation, dass Wonder Woman ihm die Gegenwart erklären muss. Und ja, es gibt auch eine Szene, in der er staunend vor einer Mülltonne stehen bleibt, bis sie ihm erklärt, dass das lediglich eine Mülltonne ist.
Und ich weiß ja nicht, wie das so ist mit Piloten aus der Vergangenheit, ob sie auch die heutigen - oder zumindest 1984 modernen Jets - ohne Probleme fliegen könnten. Steve jedenfalls lässt das sehr einfach aussehen, nachdem er sich zwei Sekunden lang das Panel im Jet angeschaut hat.
Ja, natürlich ist das ein Blockbuster Film, der auf Unterhaltung getrimmt ist. Aber Unterhaltung wird schwer, wenn in einem Film mehrere Logiklöcher aufeinander folgen.
Der größte Schwachpunkt des Films ist für mich aber der Bösewicht, Maxwell Lord. Denn der ist lediglich ein Kerl, der in seinem Leben wohl einfach nur Pech hatte und es sich selbst schwer gemacht hat. Doch anstatt sich zu bessern, verlässt er sich auf einen Stein, der Wünsche erfüllen kann, und wird gleich selbst zu diesem Stein. Danach entwickelt er eine Art Sucht, die Wünsche der Menschen befriedigen zu können, um ihnen gleichzeitig das wegzunehmen, dass ihnen am wichtigsten ist. Am Ende gipfelt es darin, dass die Menschen unüberlegte und selbstsüchtige Wünsche äußern, er diese mit Freuden erfüllt und allen Menschen gleichzeitig eben nimmt, was ihnen wichtig ist. Das bringt die Welt an den Rande des Zusammenbruchs, alles geht den Bach runter. Und besiegen kann Wonder Woman diesen absolut fiesen Gegner nur, indem sie am Ende einen ewig langen Monolog führt. Sie spricht davon, wie wichtig es ist, zu erkennen, dass man eben nicht alles haben kann und so weiter.
Vorher hatte auch Wonder Woman ihre Kräfte verloren, im Tausch für das Wiederauftauchen des verstobenen Steve. Und ausgerechnet er drängt zum Ende hin immer wieder, dass sie den Wunsch rückgängig machen soll. An diesem Punkt dachte ich mir, dass das ja nicht geht. Der Stein hat den Wunsch gewährt und den Tausch ausgeführt, also wie will sie den Wunsch wieder rückgängig machen? Ach ja! Sie sagt einfach "Ich nehme meinen Wunsch zurück.
Ernüchternd, oder? Ja, so fühle ich mich auch. Sie musste es ja nicht mal zum Bösewicht sagen, sie hat es lediglich zu sich selbst gesagt. Steve verschwindet, Wonder Woman hat aus dem Nichts ihre Kräfte wieder. Und auch der Bösewicht bereut am Ende einfach, was er getan hat, widerruft seinen Wunsch ebenfalls, und plötzlich ist alles wieder gut.
Und dann gab es ja auch noch die Wissenschaftlerin, von der man sich fragte, wie sie den Weg aus dem Bett findet. (Ich weiß, ich mach es für sie nicht besser, aber ihre Rolle ist einfach ...) Nun ja, sie wünscht sich, mehr wie Diane, also wie Wonder Woman, zu sein. Das wird sie auch prompt, verliert aber ihren netten und freundlichen Charakter. Als sie dann mitbekommt, wie Diane plant, den Bösewicht zu stoppen, stellt sie sich sofort auf die Seite des Bösen. Sie schließt sich also mit Maxwell Lord Lord zusammen, versucht Wonder Woman dann aufzuhalten und verwandelt sich nach einer kurzen Trennung von der Gegnerin einfach so in Cheetah (eine ständige Gegnerin von Wonder Woman in den Comics, wenn ich das richtig verstanden habe). Schade nur, dass man wohl einen Text für sie vergessen hat. Denn Maxwell hat die ganzen negativen Energien in sie geleitet, was dazu geführt hat, dass die Wissenschaftlerin sich in eben dieses Mischwesen aus Mensch und Gepard verwandelt. Und während Wonder Woman ständig auf sie reinredet, sagt sie einfach gar nichts und greift nur weiter an, bis sie am Ende dann wenig spektakulär durch einen harten Stromstoß im Wasser "ausgeschaltet" wird.
Das alles, zusammen mit der viel zu langen Laufzeit von fast 2,5 Stunden, in dessen Mittelteil der Film auch noch komplett durchhängt, kann ich nur sagen, dass mich der Film doch sehr enttäuscht hat. Er kommt für mich nicht ansatzweise an den ersten Teil ran und hat alles, was den Vorgänger hat gut werden lassen, über Bord geworfen. Die "1984" steht auch nur im Titel, um zu rechtfertigen, dass es diese ewig lange Sequenz gibt, in der Diane Steve die Gegenwart erklärt. Plus viel zu langer "Was ziehe ich am besten an?"-Szene.
Etwas Positives? Die ersten 15 Minuten, die einen Wettkampf zwischen den Amazonen zeigen, an dem Diane als Kind teilgenommen hat und am Ende nicht gewinnen durfte, weil sie einfach geschummelt hat. Der Wettkampf war schön gestaltet, die Effekte waren auch okay und die für IMAX gedrehten Szenen sahen echt schön aus.
Am Ende kann ich also nur sagen: Schaut ihn euch an, wenn ihr diese Blockbuster Filme ohne großen Inhalt mögt und über diese ganze Barrage an Logiklöchern hinwegsehen könnt. Für das Auge ist der Film was.
Zusammenfassung der Story:
Washington, D.C. im Jahr 1984: Wonder Woman (Gal Gadot) beschützt weiterhin die Menschheit im Geheimen vor allerlei Bedrohungen und arbeitet als Diana Prince im Smithsonian-Museum. Eines Tages vereitelt sie einen Überfall auf einen Schwarzmarkthändler und überwältigt dabei nicht nur die Diebe, sondern sorgt auch dafür, dass die Polizei einige wertvolle Antiquitäten sicherstellen kann. Nun soll ihre neue Kollegin Barbara Minerva (Kristen Wiig) die Stücke identifzieren. Darunter befindet sich auch ein mysteriöser Stein, der offenbar die Wünsche der Menschen in Erfüllung gehen lassen kann. So kehrt nicht nur Dianas vor 70 Jahren gestorbener Geliebter Steve Trevor (Chris Pine) wieder zurück, die schüchterne Barbara erhält auch mehr Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit. Als jedoch der ebenso skrupellose wie verzweifelte Geschäftsmann Maxwell Lord (Pedro Pascal) den Stein in die Hände bekommt, ist das Chaos vorprogrammiert...