Im Jahr 2999
Ich sterbe.
Mir ist kalt, vor meinen Augen wird es immer dunkler, und ich sinke langsam in eine unerreichbare Tiefe.
Das Einkaufszentrum, irgendwo in Finnland, schwindet aus meiner Sicht.
Mein Körper wurde zermalmt. Jeder Atemzug tut unglaublich weh. Und doch glaube ich, eine Gestalt zu sehen, die über mir schwebt.
Ich habe solche Angst. Aber ich habe dieses Ende verdient. Was habe ich nur getan? Gemordet, gewütet, getobt. Ich habe einen Sturm gerufen, der beinahe schon die Apokalypse gewesen wäre.
Warum? Alles nur, weil ich eine schwere Kindheit hatte und keine Hoffnung mehr. Ich sollte das Ende aufhalten, aber ich habe es verursacht.
Beinahe habe ich die Kinder der Erde getötet. Und damit die Hoffnung, dass das Ende noch aufzuhalten ist. Ich verstehe jetzt. Ich verstehe: Es gibt sieben von uns, und wir könnten die Welt retten.
Aber es ist zu spät. Ein Kind der Erde ist tot. Und ich werde es bald sein. Damit gäbe es noch fünf Kinder. Nicht genug. Nicht genug, um eine Welt zu retten. Es ist alles verloren. Meine Schuld.
Ich wollte doch frei sein. Was gibt es größere Freiheit als den Tod? Doch zu welchem Preis!
Jetzt werde ich frei sein. Und ich habe die Welt mit mir befreit. Wie konnte ich so dumm und so blind sein? So egoistisch? So antriebslos?
Hätte ich etwas besser machen können? Plötzlich ging alles so schnell. Ich war ein Jäger, immer schon. Dann tauchten die Kinder mit ihren Fähigkeiten auf.
Und ich jagte sie, wie selbstverständlich.
Ich spüre eine Berührung, eine Frage, ein Bewusstsein. Ich verstehe es nicht. Aber ich strecke die Hand aus: Die anderen müssen wissen, was ich weiß. Vielleicht kann ich in meinen Tod noch das Schicksal wenden.
Mich ihm wieder unterwerfen.
„Ich bin der Sohn der Luft“, sage ich mühsam, in das Licht hinein: „Ich habe eine Aufgabe – ich muss die Welt retten.“
Etwas berührt mich. Streicht über mich.
Endgültigkeit.
Tod. Oder Tobi.
Es ist zu spät. Es ist alles verloren. Jetzt wird die Welt untergehen. Es ist meine Schuld.
Niemand wird auf das Ende vorbereitet sein. Ich habe es vergeigt. Ich habe der sterbenden Welt den Todesstoß gegeben. Also ob die Apokalypse meine Hilfe benötigt hätte!
Es war von Anfang an ungerecht. Die Aufgabe war zu schwer. Und jetzt kann ich mein Wissen nicht teilen – was nützt es mir?
Ich bin geboren, um zu schweigen und zu versagen. Hoffentlich gibt es ein anderes Kind der Luft – denn ich kann mein Schicksal nicht mehr erfüllen.
Eine Berührung, sanft, warm. Ich werde schläfrig. Ich sinke. In ein schwarzes Meer sinke ich hinab. Schließe die Augen. Träume.
Halt.
Eine Aufgabe habe ich noch.
Ich bäume mich auf – nur ein Atemzug, nur ein einziger!
Die Botschaft, sie muss die Welt retten können: „Es war ER, der Dunkle. Er möchte die Welt vernichten. Ich habe keine Macht gegen ihn!“
Dann falle ich. Schwach. Zu schwach. Habe ich gesprochen? Oder war es nur Einbildung? Ein letzter, grausamer Streich meiner Sinne, falsche Hoffnung, die dann stirbt.
Ich sterbe. Jetzt ist mein Ende gekommen.
Ich habe mich befreit.