Wieder einmal zur Frustbewältigung
Warum nur tust du das mit mir? Warum? Warum? Warum? Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie viele Male das waren. Nächtelang lag ich wach und dachte nach. Aber auf die Antwort bin ich bis jetzt nicht gekommen.
Was hat sie, was ich nicht habe? Ist sie vielleicht hübscher als ich? Oder auch nur klüger? Geht sie besser oder liebevoller mit Kindern um als ich? Liebt sie dich vielleicht auch mehr als ich? Was kann sie dir geben, was ich nicht kann? Oder macht sie das, was ich nicht mehr tue? Bin ich zu ungemütlich geworden, weil ich nicht mehr alles tue, was du willst. Ja, was willst du eigentlich? Ein Hausmütterchen? Eine Bürotippse, die dir auch im Bett willig ist? Oder eine Frau, die sich alles gefallen lässt und zu allem ja und Amen sagt, die am besten auch noch Gott zu Dir sagt? Ich bin keine von den vieren. Verstehst du nicht, dass ich auch eine Person bin, die eine eigene Meinung haben will und die auch durchsetzen kann?
Fragen, die nur du beantworten kannst und auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen werde.
Du gehst mir aus dem Weg, redest nicht mit mir. Und wenn doch, dann kommen nur Vorwürfe und das, was du willst. Du fragst nicht einmal mehr, was ich möchte, was mich interessiert, was ich liebe oder was ich mir wünsche. Interessiert es dich noch? Wo ist die Liebe, die einmal zwischen uns gewesen ist? Die schöne Zeit, die wir zusammen hatten? Soll sie vorbei sein? Für immer? Warum hast du nicht so viel Mumm, mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen? Fürchtest du dich vielleicht vor mir, oder davor, dass ich ausrasten könnte. Aber weit gefehlt. Ich habe genug Ruhe in mir, es verkraften zu können, dass du mich nicht mehr willst. Ich raste nicht aus. Ich bin die Ruhe in Person.
Früher war alles anders. Und auf einmal, von jetzt auf gleich ist es so fremd für mich. Ich schlafe alleine in dem großen Bett, in dem wir so viele Liebesnächte verbracht und uns bis zum Umfallen geliebt haben. Das Bett neben mir ist kalt und leer, du schnarchst nicht mehr neben mir. Du schläfst jetzt woanders. Wo, das weiß ich nicht. Es wird wohl auch besser sein, ich weiß es nicht, wo du deine Nächte verbringst. Nur die Katze kuschelt sich jetzt nachts noch an mich. Aber wenigstens noch ein kleines Herz, das mich einfach nur lieb hat, ohne zu fragen warum es mich lieben soll.
Gut, die Kinder, die sind auch noch da. Aber auch sie stehen genau so wie ich vor einem Stapel von Fragen und wissen keine Antwort auf das, was hier mit uns geschieht. Aber sie leiden genau so darunter wie ich. Sie verstehen ihren Vater nicht. Auch sie bekommen von dir keine Antworten. Und gerade ihnen sind wir doch Rechenschaft schuldig, warum sich die Eltern auf einmal nicht mehr lieb haben und sich nur noch streiten.
Und deshalb ist nun Schluss. Schluss ein für alle Mal. Die Zeit heilt alle Wunden, auch die, die Du mir zugefügt hast. Für mich gibt es nur noch entweder oder. Entweder wir ziehen gemeinsam weiter oder wir gehen getrennte Wege. Du hast dich für getrennte Wege entschieden. Dann sollst du es auch so bekommen. Aber denke daran, jeder bekommt das, was er verdient hat. Und mich hast du nicht verdient.
© Milly B. / Dezember 2010