Es ist etwas einsam hier, aber wunderschön. Ich mag solch einsamen Orte, an denen ich meine Seele baumeln lassen kann.
Etwas abgelegen vom Verkehrslärm entdeckte ich eine wahre Idylle, gar nicht allzu weit von meiner Wohnung entfernt – zehn Minuten zu Fuß und ich bin da.
Umgeben von Feldern fand ich am Tag zuvor ein paar kleine Teiche. Alle sind durch winzige Bäche verbunden. Eigentlich könnte man schon Rinnsale dazu sagen, so klein sind die Bäche.
An einem der Weiher lasse ich mich nieder. Der Platz lud mich zum Verweilen ein. Ich sitze etwas erhöht und kann auf die Wasseroberfläche hinunter blicken.
Die Sonne scheint, in den Baumgruppen am Ufer, aber auch weiter entfernt, zwitschern die Vögel um die Wette. Es ist ein wahres Konzert, ein Labsal für meine vom Straßenlärm geplagten Ohren.
Am Rande des Teiches erblicke ich den Wildentenerpel, der voller Panik mit seiner Dame vor mir floh, als ich das kleine Gewässer umrundete. Jetzt dümpelt der Vogel im Wasser umher und äugt argwöhnisch in meine Richtung. Er scheint aber zu bemerken, ich bin keine Gefahr für ihn und verschwindet im Gebüsch am Ufer.
Während ich hier schreibe, verirrt sich ein Krabbeltier auf meinen Block. Anscheinend ist ihm mein Tun jedoch zu langweilig und es verschwindet wieder. Erst jetzt bemerke ich, es hat Flügel.
Ein Kitzeln auf meinem Arm lässt mich aufblicken. Eine winzige Spinne flitzt dort aufgeregt hin und her. Ich bin zwar kein Spinnenfeind, aber ein Freund der eigenartigen Wesen auch nicht. Doch auch die haben ihre Daseinsberechtigung. Vorsichtig lasse ich das winzige Tier auf einen meiner Finger krabbeln, damit ich es ins Gras neben mich setzen kann. Flink entschwindet es zwischen den Halmen meines Blickes.
So könnte ich noch von mehr Tieren erzählen, die meine wachen Augen inmitten der Natur entdecken. Aber auch mein Gehör ist auf Empfang eingestellt.
So höre ich die pummelige Hummel eher als ich sie sehe. Von Weitem vernehme ich das Bellen eines Hundes. Ob es derselbe ist, den ich manchmal von meiner Wohnung aus höre?
Ich schaue nach oben und entdecke im Wipfel eines Baumes einen Vogel. Was es für einer ist, kann ich auf die Entfernung nicht erkennen. Doch sein fröhliches Trillern übertönt beinahe das Plätschern des Wassers.
Erneut schaue ich auf. Diesmal auf die Wasseroberfläche. Ich sehe noch, wie sie sich leicht kräuselt, aber nicht die Ursache dessen. Aber dann höre ich ein Quaken. Ein Frosch! Herrlich.
Vom Himmel ertönt ein Geschrei. Drei Krähen, oder auch Raben, wer weiß das schon, vollführen Tänze. Sie scheinen miteinander zu kämpfen. Ob sie balzen? Es ist Frühling, dann ist dies sehr wahrscheinlich.
Gegenüber auf einem Baum sehe ich weitere Vögel sitzen. Ich höre es „Kuckuck“ rufen. Aber sind keine Kuckucke. Meine geübten Ohren erkennen wilde Holztauben, deren Ruf beinahe gleich dem des Kuckucks ist.
Ich könnte noch so viel weiter erzählen, was meine Augen hier sehen, oder meine Ohren hören. Aber lieber lege ich meinen Block und den Kugelschreiber beiseite und genieße die Melodie der Natur, die mich hier an meinem neuen stillen Örtchen umgibt und meine Seele zum Schwingen bringt.
Hier noch ein paar Bilder zu der Geschichte:
https://1drv.ms/f/s!Ar8nYYQSpfiRs9cc3rHWdctamD1JMQ?e=SlnoTf
© Milly B. / 14.04.2024