Schweigend aßen wir. Nur das Radio dudelte und gab hin und wieder Störgeräusche von sich. Je länger wir saßen, desto mehr fragte ich mich, was passieren würde.
Mein Blick glitt zu Toby, dessen Bewegungen immer fahriger und nervöser wurden. Ab und zu warf er Roger böse Blicke zu. Dieser ignorierte es jedoch.
War Toby unser Vorhaben wirklich so zuwider?
Während Roger und ich noch das letzte Geschirr in die Spülmaschine räumten, stand Toby auf. Zwischen zusammengepressten Zähnen brachte er hervor: »Können wir rüber?«
War es wirklich so schlimm? Ich wollte nicht, dass er das nur tat, weil er glaubte, mir damit einen Gefallen zu tun. »Toby, du musst wirklich nicht, wenn du nicht willst. Das ist nicht so wichtig.«
»Bitte was?« Noch immer klang er verbissen.
»Vielleicht hat der Kleine recht. Vielleicht ist das wirklich eine schlechte Idee«, sprang Roger ein, ging zu Toby und strich ihm sanft über die Wange. »Wir könnten auch einfach ins Wohnzimmer und was Schönes schauen.«
»Roger, verarsch mich nicht!« Toby zog den Kopf weg.
Warum wollte er das Angebot nicht annehmen, wenn es ihm mit dem Plan doch offensichtlich so scheiße ging?
Roger legte seine Hand unter Tobys Kinn, zwang ihn so, ihn wieder anzusehen. Seine Stimme und sein Blick hatten sich gewandelt. »Meinst du wirklich, das ist gerade der richtige Ton?«
Toby schluckte und schüttelte leicht den Kopf.
Es sah merkwürdig aus, wie der etwas kleinere Roger mit kaltem Blick vor seinem größeren, trainierteren Freund stand, der kaum den Kopf zu bewegen wagte. Erschrocken stellt ich fest, dass es mich erregte.
»Versuch es nochmal.«
»Schlafzimmer ... Bitte.« Tobys Blick und Stimme waren nun flehend.
Wie schaffte Roger es nur, dass Toby seine Nervosität so schnell ablegte, während er einfach nur vor ihm stand, eine Hand an seinem Kinn, die andere in der Hosentasche?
»Na gut, weil du so schön darum bittest. Du wolltest doch heute ein gutes Vorbild für den Kleinen sein. Vergiss das nicht.« Roger strich ihm leicht über die Wange. »Geh vor und zieh dich aus, wir kommen gleich nach.«
Toby nickte und beugte sich etwas nach vorne, scheinbar um Roger zu küssen, wurde jedoch am Kinn auf Abstand gehalten. Roger schüttelte nur leicht den Kopf und ließ ihn dann los. Während er ins Schlafzimmer ging, zitterte Toby am ganzen Körper.
Roger wandte sich mir zu. Leichte Sorgenfalten zierten sein Gesicht. »Schau nicht so ängstlich, es ist alles gut. Ich musste ihn nur etwas anheizen, sonst wäre er wirklich zu nervös gewesen. Komm einfach mit, drüben steht ein Stuhl für dich. Verhalt dich möglichst ruhig, wenn ich dich nicht grad anspreche. Je weniger er von dir mitbekommt, desto entspannter ist er. Ist das erste Mal, dass er überhaupt jemanden zusehen lässt. Sei ihm nicht böse, wenn er abbricht, weil es zu viel wird, er ist wirklich höllisch angespannt.«
Ich nickte und sah auf Rogers Hand, die etwas aus seiner Hosentasche hervorholte. Mit einem Zwinkern überreichte er es mir. Ich betrachtete den Gegenstand. Sah aus wie eine Fernbedienung. Aber für was?
Roger schaltete das Radio aus und ging ins Schlafzimmer. Nach einem Moment folgte ich ihm.
Im Schlafzimmer stand tatsächlich in einer Ecke ein Stuhl, der dort eigentlich nicht hingehörte. Ich nahm darauf Platz.
Toby hatte sich, wie gefordert, bereits ausgezogen und saß auf der Bettkante. Sein halb erigierter Schwanz verriet, dass er schon ziemlich erregt war.
Roger stellte sich vor ihn. »Steh auf, ich will sehen, dass du nicht dran warst.«
Toby folgte der Aufforderung und beugte sich übers Bett, streckte Roger seinen Po entgegen.
Der Stuhl war so platziert, dass ich einen guten Blick auf sie hatte. Tobys Arsch sah gut aus. Wirklich gut. Ich konnte mir vorstellen, auch mal ihn zu ficken.
Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was dachte ich da? Ich hatte noch nie darüber nachgedacht und irgendwie klang das nicht richtig. Er war doch derjenige, der mich fickte!
»Gut, du warst nicht dran.« Roger drückte gegen ein Plastikteil, dass zwischen Tobys Arschbacken versteckt war. Dieser unterdrückte ein Stöhnen. »Du darfst jetzt.« Noch einmal drückte Roger dagegen und Toby stöhnte wohlig auf.
Jetzt, wo ich mich darauf konzentrierte, hörte ich auch ein leises Brummen. Und plötzlich tat mir Toby leid. Hatte er wirklich die ganze Zeit einen Vibrator drin gehabt? Kein Wunder, dass er so fahrig gewesen war und die Zähne beim Sprechen aufeinanderbiss. Ich hätte so wohl nicht einmal das Essen überstanden. Schon gar nicht, wenn ich meinen Gefühlen dann nicht einmal Ausdruck verleihen durfte. Wie gemein!
Im Gegensatz zu dem, den Marie bei mir benutzt hatte, hatte dieser Vibrator keine Knöpfe am hinteren Teil. Wie wurde er dann ... Ich sah auf die Fernbedienung in meiner Hand und unwillkürlich musste ich grinsen. War das wirklich Rogers Verständnis von unauffällig sein?
Ich konnte dem Drang nicht widerstehen und drückte einfach einen der Knöpfe.
»Roger!«, schrie – oder eher stöhnte – Toby empört auf.
Roger drehte sich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht kurz zu mir um, dann beugte er sich über Toby und raunte ihm ins Ohr: »Das bin ich nicht. Ich dachte, der Kleine könnte seinen Spaß daran haben. Und so, wie er grinst, hat er den auch.«
Nun sah sich Toby nach mir um und warf mir einen bösen Blick zu.
Roger schlug auf die rechte Pobacke, dass es knallte, worauf Toby ein Stöhnen von sich gab, das, wie schon im Krankenhaus, irgendwo zwischen Schmerz und Lust lag. »Hier bin ich, nicht da drüben. Du kannst dich gleich bedanken, aber erstmal bist du dran.«
Toby richtete seinen Blick wieder geradeaus.
Roger ließ seine Fingerkuppen über seine Wirbelsäule wandern. »Schon besser. Lass mal sehen, wie gefällt dir das Teil denn?« Er umfasste Tobys Hüfte mit einer Hand und griff nach dessen Penis, strich ganz leicht darüber. »Da geht aber noch was, oder nicht? Gefällt dir das nicht?«
»Doch.« Tobys Stimme zitterte und das Wort war mehr gehaucht als gesprochen. Er wirkte schwach und gleichzeitig doch so stark.
Ihn so zu sehen löste unbekannte Gefühle in mir aus.
»Willst du mehr?« Roger fasste ihn straff bei den Eiern, drückte zu.
Er schaffte es, in den Aufschrei zwei Worte unterzubringen: »Ja ... Dich.«
»Soso. Ich glaub nicht, dass das so geht. Da musst du mir schon helfen.« Roger richtete sich auf und strich dabei noch einmal über Tobys Rücken. Dann trat er einen Schritt zurück, ließ seinem Freund damit genug Platz, sich ebenfalls aufzurichten und sich zu ihm umzudrehen. »Mach langsam.«, mahnte Roger, als Toby sofort nach seinem T-Shirt griff und es hochziehen wollte.
Toby war das Verlangen ins Gesicht geschrieben und er zitterte, als er Roger langsam auszog. Dieser machte es ihm nicht einfacher, indem er ihn immer wieder an verschiedenen Stellen kratzte. Denn jede Berührung sorgte dafür, dass Toby noch stärker zitterte und leicht stöhnte. Ich hatte gar nicht gewusst, dass er so empfindlich war.
Kaum war Roger ausgezogen, setzte er sich auf die Bettkante und zog Toby zwischen seine Beine. Er raunte ihm zu: »Wenn du’s gut machst, lass ich ausschalten.«
Überrascht registrierte ich, dass Roger nach einer Weile aufkeuchte, als Toby mit seiner Zunge an den Piercings spielte, die durch die Kante von Rogers Eichel verliefen. Solche Geräusche hatte ich von ihm noch nie gehört. Lediglich das leise Seufzen, wenn er kam. Ich grinste in mich hinein. Toby wusste wohl, welche Knöpfe er bei seinem Freund drücken musste.
Roger streckte eine Hand in meine Richtung aus. Die Handfläche nach oben gedreht und mit dem Zeigefinger nach oben gestreckt, hob er sie zwei drei, Mal leicht an.
Ich betätigte den Knopf mit dem Pluszeichen.
Toby stöhnte auf und ließ von Roger ab. Dieser packte ihn im Nacken, wodurch er gezwungen war, ihm ins Gesicht zu sehen, und raunte: »Du solltest mich gerade vielleicht nicht ärgern.« Immer noch Toby im Nacken packend drang er in seinen Mund ein. Hart stieß er dabei zu.
Immer wieder drückte er Tobys Gesicht an sich, versenkte seinen Schwanz vollständig. Mit jedem Stoß gab Toby mehr Würgegeräusche von sich, konnte sich scheinbar kaum noch auf den Knien halten.
Roger streckte wieder eine Hand in meine Richtung, machte eine durchstreichende Bewegung und zog seinen Penis aus Tobys Mund.
Ich betätigte den Powerknopf.
»Einen Moment noch«, flüsterte Roger seinem Freund liebevoll zu und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Danach zog er Tobys Kopf in seinen Schoß, drückte ihn an sich und blickte zu mir. Kaum sprach er mit mir, war die Kälte wieder da. »Wenn du willst, kannst du ihn vom Plug befreien und ficken.«
Meine Augen weiteten sich. War das sein Ernst? Ich wäre fast augenblicklich aufgesprungen, doch dann blieb ich sitzen. Wollte ich das? Ja, ich hätte gern gewusst, wie es sich anfühlte ihn zu ficken, aber da war noch Roger. Ich wollte nicht, dass er dabei war. Das wollte ich für mich. Und Toby sah gerade nicht so aus, als hätte er zustimmen können. Oder ablehnen. Ich schüttelte leicht den Kopf.
Roger sah mich kurz verwundert an und zuckte dann mit den Schultern. Vorsichtig half er Toby, sich auf das Bett zu legen, zog ihm den Plug samt Kondom raus und zog sich dann selbst ein frisches über. Ganz langsam drang er ein. Toby schien kaum noch in der Lage, sich koordiniert zu bewegen.
Ich fragte mich, wen ich mehr beneidete. Roger, weil er Toby so behandeln durfte, oder Toby, weil er so behandelt wurde. Ich wollte beides! Der Gedanke erschreckte mich keinesfalls, er fühlte sich ganz natürlich an.
Langsam bewegte sich Roger, sah Toby dabei tief in die Augen und lächelte ihn leicht an. Mit einer Hand fuhr er ihm leicht über die Wange, die andere wanderte seinen Körper hinab in seinen Schritt. »Ich liebe es, wenn du den Verstand verlierst«, flüsterte er dicht an seinem Ohr. Die Hand im Schritt bewegte sich an seinem Schaft auf und ab. »Komm mit mir.«
Leidenschaftlich küssten sie sich, während Roger zwei, drei Mal schneller zustieß und dann tatsächlich kurz nach Toby kam.
Als Roger sich aus ihm zurückzog, wich jede Anspannung aus Tobys Körper. Beide sahen sich tief in die Augen und lächelten. Langsam ließ sich Roger auf seinen Freund fallen.
Hätte ich je daran gezweifelt, dass die beiden mehr waren als Fickfreunde, wäre das hier der Gegenbeweis gewesen. Dieser Moment zeugte von so viel Zärtlichkeit. Und ich fühlte mich eindeutig fehl am Platz.
Möglichst geräuschlos stand ich auf, legte die Fernbedienung auf den Stuhl und machte mich auf den Weg aus dem Zimmer.
»Hey, wo willst du hin?« Toby klang erschöpft. Ich sah mich zu ihm um. Er hatte einen Arm um Roger gelegt, streichelte über dessen Rücken und hob den Kopf, um mich anschauen zu können.
Ich deutete auf die Tür. »Ich wollte euch ein wenig allein lassen.«
Roger gab ein unwilliges Brummen von sich, als Toby sich weiter aufrichtete. »Warum? Komm her. Außerdem schuldest du mir noch eine Antwort.«
Unsicher ging ich auf die beiden zu.
Roger brummte: »Bring ein Taschentuch mit.«
Toby klopfte leicht neben sich aufs Bett und grinste. »Und zieh dich aus. Keine Klamotten im Bett!«
Ich war verwirrt. Ich wollte die beiden nicht stören und dennoch bestanden sie darauf.
Langsam zog ich mich bis auf die Boxershorts aus, nahm die Kleenexpackung vom Nachttisch, die ich Roger reichte, und setzte mich daneben.
Roger erhob sich grummelnd und begann erst Toby, dann sich selbst und den Analplug zu reinigen.
»Ignorier ihn, er ist immer so grummelig, wenn er eigentlich kuscheln will, aber noch saubermachen muss«, erklärte Toby.
»Du könntest ja helfen«, war die gebrummelte Antwort.
»Tu doch auf den Tisch. Wir bringen es später weg.« Toby hielt Roger am Arm fest, der gerade aufstehen wollte. Unwillig legte dieser die Tücher auf den Nachttisch, stellte die Box dazu und ließ sich dann wieder in Tobys Arme ziehen. Toby rutschte wieder etwas nach unten, strich ihm liebevoll über den Kopf und grinste frech. »Du kennst doch die Regeln: Wer für den Dreck verantwortlich ist, muss auch aufräumen.«
»Warum räumt dann nicht der Kleine auf?« Roger schien jetzt wieder besänftigter, zumindest klang seine Aussage nicht wirklich ernst gemeint.
»Ich bezweifel, dass das auf seinem Mist gewachsen ist.« Toby deutete einen Schlag auf Rogers Hinterkopf an.
Wirklich wohl fühlte ich mich immer noch nicht. So vertraut miteinander hatte ich sie noch nie gesehen.
Daher war es mir auch unangenehm, als Toby sich an mich wandte: »Ich wüsste dennoch gern, ob es dir geholfen hat.«
Wie sollte ich darauf denn antworten? Ich überlegte fieberhaft, wie ich es formulieren sollte, während mich Toby erwartungsvoll ansah und Roger streichelte, der die Augen geschlossen hatte.
Natürlich war es nicht dasselbe, wenn er als großer, starker Mann sich so hingab, wie wenn ich es tat, der sowieso klein und schwächlich wirkte, aber wenn es schon für mich so sexy war, ihn so zu sehen, wie musste es dann für ihn sein, wenn er mich so sah? Immerhin stand er doch darauf.
Ich versuchte, Toby beim Sprechen in die Augen zu schauen. Auch wenn es viel Überwindung kostete, schaffte ich es. »Ja. Ich hab mich vorher schon damit abgefunden, dass es mich wohl einfach anmacht, aber es hat wirklich geholfen zu sehen, dass man deswegen nicht schwach oder unmännlich wirkt. ... Ich fand dich sexy.« Ich wurde rot, als ich den letzten Satz hinterher schob.
Toby zog die Augenbrauen nach oben und Roger grinste amüsiert, aber immer noch mit geschlossenen Augen. »Vergiss es, Kleiner! Das macht er nur für mich.«
Bevor ich fragen konnte, was Roger meinte, ergriff Toby wieder das Wort: »Das heißt, du kommst jetzt auch häufiger vorbei?«
Ich nickte. Ja, ich wollte mehr davon.
Er schien sich darüber wirklich zu freuen, denn er strahlte. »Schön.«
Plötzlich erhob sich Roger, packte mich am Arm und zog mich mit sich runter. Er grinste. »Das müssen wir dann aber noch üben.«
Ich lag nun auf der anderen Seite neben Toby, der sofort seinen zweiten Arm um mich legte, nachdem er seinem Freund ein Lächeln geschenkt hatte. »Wie kommst du eigentlich auf so einen Unsinn, du könntest schwach wirken, nur weil du es genießt, wenn wer anders den Ton angibt?«
»Er hat Schund gelesen«, murmelte Roger und wuschelte mir durch die Haare.
»Du liest also lieber Schund, statt mit uns zu reden oder herzukommen und eigene Erfahrungen zu machen?« Tobys Fingernägel kratzten über meinen Rücken und verursachten eine Gänsehaut.
Ich sah verlegen zu ihm auf. »Das nächste Mal sag ich gleich was.«
»Das wollte ich hören.« Er streichelte weiter meinen Rücken, bis ich einschlief.