»Ich weiß«, erklärte Peter trocken und dennoch blieb sein Blick sanft auf mich gerichtet.
Ich sah ihn erschrocken an. Woher wusste er das? Und wie konnte er mich trotzdem noch so liebevoll halten? Eigentlich sollte er mich angewidert wegstoßen, mich aus der Wohnung jagen! Alles tun, nur nicht so zärtlich meinen Rücken streicheln und sanft meine Stirn küssen. Seine Augen sollten eigentlich abgestoßen werden und nicht sanft die meinen einfangen.
Ich musste mich konzentrieren, um seine nächsten Worte zu verstehen. »Zuerst dachte ich noch, du schläfst tatsächlich bei Lance, aber dann hattest du immer deinen Rucksack dabei und Mat hat erzählt, dass er dich zwar dort absetzt, aber er gesehen hat, dass du danach woanders hingegangen bist. Da war klar, dass du keinen festen Schlafplatz hast. Am Anfang dachte ich noch, du kommst bei verschiedenen Freunden unter. Ich hatte es für dich gehofft, dass es wirklich Freunde waren, aber die letzten Wochen war ich mir dann sicher, dass du dich durchgevögelt hast. Du wolltest meine Nähe nicht mehr und hast dich gehenlassen, als würdest du deinen Körper verabscheuen. Ich hatte gehofft, dass, wenn es jetzt kälter würde, du von selbst auf die Idee kommst wenigstens im Probenraum zu schlafen. Du bist aber nie auf die Idee gekommen, oder?«
Verwundert schüttelte ich den Kopf. Nein, tatsächlich wäre mir nie eingefallen, einfach unten zu schlafen. Das ging doch nicht! Dann hätten die anderen doch irgendwann mitbekommen, dass ich nicht zu Hause oder bei Lance war.
»Weil du aber scheinbar noch halbwegs regelmäßig zur Schule gegangen bist, musste ich mir zumindest nicht so viel Sorgen machen, ob du wenigstens was isst«, sprach er weiter, als ginge es hier nur darum, dass ich zu spät nach Hause gekommen war. Es schien ihm gar nichts auszumachen, was ich getan hatte. »Mat hat schon vorher gedrängt, dass ich mit dir darüber reden soll, aber ich wollte dich das selbst regeln lassen und dir nur kleine Hilfestellungen geben. Tut mir leid, ich ... wir hätten dir früher helfen sollen.«
»Hast du Zombie deswegen heimgeschickt?«, fragte ich vorsichtig. Ich musste mich an dem Gespräch festklammern, um nicht wieder den negativen Gedanken zu verfallen.
Peter nickte.
War es das, worüber sie geredet hatten nach dem ersten Konzert? Es passte wohl. Aber dann blieb eine andere Frage: »Warum hat er gesagt, dass ihr doch am besten wüsstet, was das bedeutet?«
Peter zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Du hast uns belauscht?«
»Ihr habt direkt vor der angelehnten Tür geredet«, verteidigte ich mich leise, vergrub dabei aber den Kopf an seiner Brust, damit er nicht merkte, dass ich mich trotzdem dafür schämte.
Er küsste mich flüchtig auf den Kopf.
Gut, er war wohl nicht böse. Auch wenn ich es verdient hätte. Warum war er nur trotz allem so freundlich? Wäre es nicht normaler, mich aus dem Haus zu jagen?
»Wir haben das früher auch eine Weile gemacht. Deswegen hat Mat das gesagt. Daher konnten wir uns auch denken, was mit dir los ist.«
Verwundert sah ich ihn an. Er wollte mich auf den Arm nehmen! Sie hatten genau dasselbe getan? Konnte er mir deshalb noch in die Augen sehen? Vermutlich. Keinem anderen wäre das bei so einem Geständnis möglich.
Ich schluchzte, woraufhin er mich noch näher an sich zog. Leicht sträubte ich mich dagegen. »Ich bin schmutzig.«
»Bist du nicht. Gerade etwas ungepflegt, aber das bekommen wir morgen ganz schnell wieder hin.« Wie zum Beweis, dass ich unrecht hatte, legte er seine Lippen auf die meinen und leckte darüber, bis ich nachgab und ihn leicht seufzend einließ.
Ich fühlte mich noch nicht wieder ganz wohl dabei, aber es war eine Erleichterung zu wissen, dass er mich nicht verstieß und mich immer noch genauso gefühlvoll betrachtete. Denn als wir den Kuss lösten, verfing ich mich wieder in seinen Augen.
»Jetzt kommst du erstmal mit hoch und lässt dir von mir zeigen, dass du alles andere als widerlich bist.«
Etwas widerwillig ließ ich mich auf die Beine ziehen und folgte ihm wie in Trance ins Schlafzimmer. So wie er mich ansah, hatte ich keine andere Wahl, der Blick ließ keinen Widerspruch zu.
Sanft drückte er mich aufs Bett und streichelte über meinen ganzen Körper.
Ich konnte kaum mehr tun, als meine Hände auf seinen Rücken zu legen, denn noch immer fand ich es etwas unangenehm und hatte Angst, ihn zu beschmutzen.
An mein Ohr flüsterte er: »Du bist einer der schönsten Männer, denen ich je begegnet bin. Selbst der Bart steht dir.« Er küsste sich meinen ganzen Körper entlang. Als er zwischen meinen Beinen ankam, nahm er meinen Penis, obwohl ich mich seit einer Woche nicht rasiert hatte, vorsichtig in den Mund.
Ich stöhnte unwillkürlich auf. Seine Lippen dort waren zu vertraut, um nicht darauf zu reagieren. Langsam wich meine Anspannung, aber noch war da ein leiser Widerstand in mir.
Erregt raunte er: »Ja, so ist gut. Schließ die Augen und entspann dich.«
Ich tat wie mir geheißen – zumindest versuchte ich es ihm zuliebe – und Peter blies ruhig und mit Hingabe weiter. Er nahm sich alle Zeit der Welt und brachte mich langsam aber stetig meinem Höhepunkt näher.
Je näher ich kam, desto mehr schmolz mein Widerstand. Während des Höhepunkts krallte ich meine Finger schon wieder in seinen Hinterkopf, drückte ihn an mich und stöhnte meine Lust laut heraus. Meine Ängste und Vorbehalte waren wie weggeblasen.
Er legte sich neben mich und streichelte über meinen Bauch. Sanft fragte er: »Meinst du noch immer, ich würde dich für widerwärtig halten?«
Erschöpft schüttelte ich den Kopf. Wie schaffte er es nur, dass ich mich trotz meiner Bedenken so fallen ließ und sie völlig vergaß? Während ich bei jedem anderen Mal die letzten Wochen gespürt hatte, wie verdorben ich war, war das bei ihm nicht der Fall. Ich fühlte mich ... geliebt.
Ich suchte seine Lippen und forderte grob jeden Kuss ein, den ich die letzten Wochen verpasst hatte. Bereitwillig gab er sie mir.
»Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht nur irgendeiner deiner One-Night-Stands bin«, ergriff er leise das Wort, nachdem wir fertig waren.
Ja, das hatte er, aber ein One-Night-Stand war er sowieso schon lange nicht mehr. Objektiv nicht und gefühlt auch nicht. Verlegen starrte ich die Decke an.
»Isaac ...«
Langsam drehte ich den Kopf zu ihm und versank sofort in seinen Augen. Ich wusste, was er sagen wollte, noch bevor er sprach. Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen.
Peters Stimme war weich wie Butter. »Ich hab mich in dich verliebt.«
Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Er hatte es wirklich gesagt! Ohne dass ich ihn gefragt hatte. Und das obwohl er wusste, was ich getan hatte. Noch bevor ich wusste, was ich da sagte, kam es aus meinem Mund: »Ich mich auch in dich.«
Erleichtert atmete er aus und lächelte mich glücklich an. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass er den Atem angehalten hatte.
Er nahm meinen Kopf sanft in seine Hände und küsste mich. Dann sah er mir wieder in die Augen.
Eine Weile lagen wir so da, bis das Grinsen in unseren Gesichtern immer breiter wurde und wir beide anfingen zu lachen. Während wir beide lachten, rollte er sich etwas auf mich und kitzelte mich. Halbherzig wehrte ich mich und biss in seinen Hals. Seine Augen leuchteten auf und er biss zurück. Leise grollte er: »Da will man mal romantisch sein und du fängst an zu lachen.«
»Du hast doch auch gelacht!«, feixte ich, griff mit beiden Händen in seinen Nacken und zog ihn zu mir. Hart küsste ich ihn und ließ meine Zunge fordernd seinen Mund erkunden.
Es zeigte Wirkung, denn sein Kitzeln wurde zu zärtlichem Kratzen und etwas in seiner Hose drückte sich gegen mich. Langsam hob ich den Oberkörper und er ließ sich bereitwillig mitdrehen. Als ich auf ihm lag, löste ich den Kuss, glitt mit den Fingern unter sein Shirt und zog es ihm über den Kopf. An seinem Ohr raunte ich: »Lass mich dir zeigen, dass ich es ernst meine.«
Sein leises Seufzen, als meine Finger über seinen Bauch fuhren, genügte mir als Antwort. Während meine Hände zu seiner Hose wanderten und sie öffneten, biss ich ihm in die ungepiercte Brustwarze. Ich wusste, dass er das an der anderen nicht mochte und fand es selbst unangenehm. Aber ich wusste, dass er es möchte, wenn ich mit der Zunge daran spielte. Und das tat ich, während meine Hände wieder seine Flanken hinauf wanderten. Sein Oberkörper drückte sich mir entgegen und seine Hände wanderten sanft über meinen Rücken.
Ja, er würde sich mir einfach hingeben, trotz allem, was in letzter Zeit passiert war. Das zu wissen, war ein unbeschreibliches Gefühl.
Ich nahm das Piercing zwischen die Zähne und zog leicht daran. Erschrocken keuchte er auf und krallte seine Finger in meinen Rücken. Dann wanderte ich nach unten, biss in das weiche Fleisch am Bauch und zog ihm die Hose aus. Noch ließ ich die Unterhose an ihrem Platz, küsste über dem Stoff die deutliche Wölbung und kratzte zart über die Innenseiten seiner Oberschenkel. Als ich die Lippen wieder hob, folgte seine Hüfte.
Dass er so offensiv zeigte, dass er mehr wollte, machte mich an, beflügelte mein Selbstbewusstsein. Kräftig packte ich mit der Hand seinen Schwanz und biss leicht in den Stoff, der seine Eier verhüllte. Mein Lohn war ein gestöhntes »Isaac«.
Ich fühlte, dass die Hose unter meinen Fingern feucht wurde und zog sie ihm aus. Auf seinem Schwanz waren deutlich die Lusttropfen zu sehen. Genüsslich leckte ich sie weg, während ich seine Eier massierte. Peter schien diese Aufmerksamkeit zu gefallen, denn sein Penis folgte leicht, als ich die Zunge wieder wegnahm. Sein Geschmack war angenehm. Und plötzlich wusste ich, was ich wollte.
Ich hatte Peter noch nie einen geblasen. Am Anfang war es einfach nicht dazu gekommen, dann hatte es unseren kleinen Streit zu Angels Geburtstag gegeben und ich hatte Angst gehabt, dass er von mir erwartete, es genauso zu machen. Ich hatte das nicht gewollt. Zumindest nicht bis jetzt. Nun wollte ich mehr für ihn tun, als nur einen einfachen Blowjob. Ich war mir sicher, ihm würde es gefallen.
»Mach die richtig schön feucht«, raunte ich, während ich ihm Zeige- und Mittelfinger meiner rechten Hand zwischen die Lippen schob. Ich hatte mich aufgerichtet, die Linke massierte weiter seine Eier.
Hingebungsvoll lutschte und leckte Peter an meinen Fingern. Ich betrachtete ihn dabei. Er wirkte wunderschön, wie er genussvoll mit geschlossenen Augen dalag und jede meiner Berührungen in sich aufzusaugen schien. Ich nahm meine Linke weg, spielte damit an seinen Brustwarzen und ließ kurz mein Becken über seines gleiten, sodass sich unsere Schwänze flüchtig streiften. Er keuchte auf und drückte sich mir entgegen. Ich war mir sicher, ich hätte mir jetzt auch einfach ein Kondom überziehen können und in ihn eindringen. Aber ich wollte gerade nicht. Ich wollte sehen, wie er hier lag und mit seinem Körper nach mehr bettelte.
Beim Keuchen hatte er meine Finger freigegeben. Tadelnd sah ich ihn an. »Ich hoffe für dich, dass das reicht. Ich will keine Beschwerden hören.«
Unterwürfig nickte er. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Ich kannte mich selbst so nicht. Aber es war genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Es war erstaunlich, was sein Geständnis in mir auslöste. Es fühlte sich richtig an.
Meine Finger wanderten zu seinem Anus und massierten ihn. Die Linke blieb bei seinen Brustwarzen. Peter wurde immer ungeduldiger und begann sich mit dem Hintern gegen meine Finger zu drücken, damit sie vielleicht doch in ihn eindrangen. Ohne zu überlegen, schlug ich ihm auf die Innenseite seines Oberschenkels.
Zischend sog er die Luft ein und hob den Kopf. Kurz öffnete er die Augen. Als sein Blick auf meinen drohenden Zeigefinger fiel, lächelte er und biss sich auf die Unterlippe, während er wieder die Augen schloss und den Kopf genießerisch nach hinten fallen ließ. Jetzt blieb er liegen und wartete geduldig, bis ich das Gleitgel geholt hatte und sich meine Finger in ihn schoben.
Sobald ich seinen empfindlichen Punkt fand, ging sein Atem schneller und er suchte verzweifelt Halt für seine Hände. An mich kam er, da ich vor seinen Beinen saß, nicht ran. Verzweifelt krallte er sich ins Bettlaken, versuchte dann doch wieder, an mich ranzukommen, und gab dann auf, schlug die Hände über seinem Gesicht zusammen. Doch auch das währte nicht lange, bevor das Spiel von vorne begann.
Einen Moment sah ich mir das Schauspiel süffisant grinsend an, dann beugte ich mich über ihn, küsste die Innenseiten seiner Oberschenkel und seine Eier. Kaum konnte er mich mit den Händen erreichen, krallten sich seine Finger in meinen Hinterkopf.
Während er sich immer mehr in mich krallte und sein Atem schneller wurde, seine Geräusche unkontrollierter, massierte ich ihn weiter und bearbeitete seinen Penis mit meinem Mund. Auch wenn ich ihn nicht ganz hineinbekam, schienen meine Finger ein guter Ausgleich zu sein. Denn schon bald spürte ich, dass er kurz leicht an meinen Haaren zog. Doch, statt ihn loszulassen, ließ ich nur meine Finger aus ihm gleiten und nahm seinen Schwanz so tief wie möglich in mir auf. Mit der Linken, die ich zur Unterstützung genutzt hatte, griff ich noch etwas fester zu.
Als sein Sperma in meinen Mund schoss, war mein erster Reflex, den Kopf wegzuziehen. Doch ich unterdrückte ihn und ließ stattdessen noch einmal meine Zunge seinen gesamten Schaft umfahren. Erst als ich mir sicher war, dass nichts mehr kam, entließ ich ihn aus meinem Mund.
Leicht angewidert verzog ich das Gesicht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so viel intensiver schmecken würde als seine Lusttropfen.
Peter musste meinen Gesichtsausdruck gesehen haben, denn er grinste amüsiert. »Ist bitter? Geh ins Bad, etwas Wasser trinken, dann wird es angenehmer.«
Zügig ging ich ins Nebenzimmer und drehte den Wasserhahn am Waschbecken auf. Nach ein, zwei großen Schlucken war es wieder erträglich. Nicht, dass ich den Geschmack völlig widerlich gefunden hätte. Mich hatte die Intensität einfach erschrocken.
Während ich so dastand, spürte ich plötzlich zwei warme Hände an meinen Hüften und einen Körper, der sich an meinen schmiegte. Eine Hand löste sich von der Hüfte und ich bekam schon Gänsehaut, bevor sie meine Haare zur Seite schob und ich in den Nacken geküsst wurde. Leise flüsterte Peter an mein Ohr: »Das war gut. Ich hätte nichts dagegen, wenn du das öfter machst. Du musst aber wirklich nicht schlucken, wenn du nicht willst.«
»Ich wollte aber.« Ich drehte mich in seinen Armen um und küsste ihn.
Viel zu schnell löste er sich von mir. »Du, Isaac, mag sein, dass es vielleicht etwas früh ist, aber ...«, begann Peter unsicher, während er mir über die Wange strich und mir tief in die Augen sah. »Ich hätte dich gern öfter hier. Und da du im Moment nicht weißt, wohin ... Nur bis sich eine andere Lösung ergibt ...«
Auch wenn Peter nicht ganz mit der Sprache rausrückte, wusste ich doch, was er fragen wollte. Ich war unsicher. Ich war gern in seiner Nähe, aber das könnte mir schnell zu viel werden. Andererseits müsste ich nicht mehr meinen Körper verkaufen, um irgendwo zu schlafen. Aber hieße das dann nicht, dass wir ein Paar wurden? Also so richtig? Oder war das nicht zwangsweise inbegriffen?
»Du musst wirklich nicht, wenn du nicht willst«, ruderte er sofort zurück, als ich eine Weile nicht antwortete. »Du kannst auch ansonsten unten schlafen oder auf der Couch, wenn dir das zu schnell geht. Na ja oder eben gar nicht hier, sondern bei ... anderen.«
Er würde mich tatsächlich wie bisher weitermachen lassen, wenn ich das wollte? Ich war mir nicht sicher, ob es mir mit ihm nicht zu schnell ging, aber das wollte ich ganz sicher nicht!
Fast schon flüsternd antwortete ich: »Wir können es ja versuchen ... Und wenn es mir zu viel wird, geh ich auf die Couch.«
»Klingt gut.« Freudig lächelte er mich an und zog mich dann fest an sich. Unsere Lippen trafen sich und fast gleichzeitig öffneten wir die Münder. Unsere Zungen spielten zwischen den Lippen miteinander. Ohne den Kuss zu lösen, dirigierte Peter mich ins Schlafzimmer, wo wir uns aufs Bett fallen ließen und er die Decke über uns zog. Erst dann löste er sich von meinen Lippen. »Schlaf gut.«
Eine Weile versuchte ich, so an ihn gekuschelt einzuschlafen, doch zu viele Gedanken kreisten in meinem Kopf. Waren wir jetzt ein Paar? Wie würde das laufen? Durfte es jemand anders erfahren? Und was bedeutete das? Würde ich jetzt nur noch mit ihm schlafen dürfen? Und er nur noch mit mir? Hatte er überhaupt jemanden neben mir? Ich hatte zumindest nichts mitbekommen. Nicht, dass ich im Moment das Bedürfnis danach hatte, mit jemand anderem im Bett zu liegen, dafür waren die letzten Wochen zu viel gewesen, aber vielleicht ja irgendwann mal wieder. Denn vorstellen konnte ich es mir nicht, ab jetzt nur noch für ihn da zu sein.
Leise flüsterte ich gegen seine Brust: »Peter?«
»Mhm?«, war die gemurmelte Antwort. Scheinbar war er schon am Einschlafen.
Ich rückte ein kleines Stück von ihm weg und richtete mich auf, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Zumindest so weit es mir im dämmrigen Licht möglich war. Als er die Augen öffnete, begann ich zu sprechen: »Sind wir jetzt ... na ja, ein Paar? Oder so?«
Das Schmunzeln in seiner Stimme war deutlich zu hören, als er antwortete: »Wenn du möchtest: sehr gern.«
Ob ich mochte? Ja, ich mochte! Die Erkenntnis war merkwürdig. Gerade ich wollte eine Beziehung? Was war denn mit mir los? Aber nicht, ohne zu wissen, was es bedeutete. So weit funktionierte mein Verstand zum Glück noch. »Was heißt das für dich? Ich meine, du hast gesagt, ich kann auch bei anderen schlafen. Stört dich das denn nicht?«
Seufzend richtete auch er sich ebenfalls etwas auf. Vorsichtig streichelte er meinen Arm, der zwischen uns lag, während er nach den richtigen Worten suchte. »Ich würde mich schon freuen, wenn ich dann der Einzige für dich wäre. Aber ich kann auch verstehen, dass du dich noch etwas ausprobieren willst. Vielleicht können wir ja ... einen Kompromiss finden?«
Ein Kompromiss? Wie sollte der denn bitte in so einem Fall aussehen? Aber es beruhigte mich, dass er nicht direkt abwehrte. Also sollte ich ihm wohl auch entgegenkommen. »Was stellst du dir vor?«
»Ich weiß nicht.« Er zog mich wieder an sich und biss mir leicht ins Ohr. »Wie wäre es, wenn du erstmal nur mir gehörst und dann reden wir später nochmal?«
Ich grinste in mich hinein. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er wollte ablenken. Aber nicht mit mir. Dafür war mir das zu wichtig.
Ich riss mich zusammen und fragte: »Und wie lange?«
»Ein halbes Jahr?«
Ich musste unweigerlich lachen. »So lange kennen wir uns nicht mal. Wer weiß, ob wir es so lange miteinander aushalten.«
»Wenn wir früher Schluss machen, dann gilt das doch eh nicht mehr. Du hast also nichts zu befürchten.« Peter drückte mich in die Matratze und hockte sich auf mich.
»Ablenken gilt nicht!« Dennoch musste ich lachen. »Bis Thanksgiving.«
»Das sind nicht mal drei Wochen. Glaubst du wirklich, du wirst meiner so schnell überdrüssig?«, beschwerte sich Peter lachend. »Valentinstag.«
»Ich glaube nicht, dass wir da unbedingt darüber sprechen wollen, ob einer von uns mit anderen rummachen darf.«
»Mist, du hast mich durchschaut«, feixte er und strich mir über die Flanken.
Wie gemein war das denn? Gut, das konnte ich auch. Ich kratzte mit meinen Fingernägeln über seine Oberschenkel und versuchte, ihn weiter runter zu handeln: »Bis Ende des Jahres.«
»Gut, wenn du mich bis dahin wenigstens einmal die Woche so schön verwöhnst wie vorhin. Und solange das hier geht, kommst du immer erst zu mir, wenn du Sorgen hast, bevor du dich wieder auf die Couch kauerst und dir selbst wehtust«, kam prompt der Einwand. Dabei machte sein Ton deutlich, dass er die zweite Bedingung deutlich ernster meinte als die erste.
Ich konnte es verstehen und bekam schon wieder ein schlechtes Gewissen. Hätte ich ihn so auf der Couch gefunden, wäre ich genauso wenig erfreut.
Zwei Monate würde ich doch sicher schaffen, oder? Immerhin wollte ich die Beziehung ja auch. Noch immer war der Gedanke merkwürdig. Wie schaffte er es nur, meine Meinung dazu so schnell zu ändern? »Deal.«
»Deal«, flüsterte er lächelnd und beugte sich über mich, um es mit einem Kuss zu besiegeln. Dann rieb er sich an mir. »Was stell ich denn mit dir an, jetzt, wo du mir gehörst?«
»Wolltest du nicht schlafen?«, fragte ich schmunzelnd. Mir war völlig klar, dass er gerade nicht ans Schlafen dachte. Und mir war auch nicht mehr danach.
»Du hast mich geweckt, jetzt leb damit«, knurrte er und biss mir in die Brustwarze.
Ich zog leicht an seinem Piercing. Nein, gerade würde ich nicht einfach nur daliegen und ihn machen lassen. Ich wollte, dass er genauso spürte, dass er mir gehörte.
Wie wir so miteinander rangen, war es kaum zu glauben, dass ich noch vor ein paar Stunden gedacht hatte, ich würde ihn beschmutzen, wenn ich ihn je wieder anfasste. Nun waren wir ein Paar und ich würde vorerst bei ihm leben. Wie das wohl ausging?