Kurz vor zwölf kam Peter zu mir, während ich gerade an der Bar etwas zu trinken holte. »Magst du mir eben helfen?« Er fing direkt an, Sektgläser auf Tabletts zu verteilen.
Ich nickte und holte Sekt und Orangensaft aus der Kühlung. Ich stellte die Sachen auf den Tresen und begann ein Tablett mit Orangensaft zu füllen.
Während er nach dem Sekt griff, lehnte er sich zu mir und hauchte mir mit rauer Stimme ins Ohr: »Wie heiß darf ich dich gleich küssen?«
Verwirrt lachte ich. »Was?«
»Mat hat mir erzählt, was du zu ihm und Luke gesagt hast. Dass du weißt, dass ich dich nicht ersetzen würde. Es macht mich glücklich.« Er legte den Arm um meine Taille und zog mich an sich. Ich konnte spüren, wie glücklich ihn das offenbar machte. »Und ich will, dass das die Leute hier sehen. Also, wie heiß darf ich dich gleich küssen?«
Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss und befreite mich dann. »Du darfst mich gleich so heiß küssen, wie du willst. Aber erst mal sollten wir hier rechtzeitig fertig werden. Sonst kommen wir zu spät für den Neujahrskuss.«
Er zog mich wieder an sich. »Nicht schlimm. Dann vernasch ich dich eben gleich hier.«
»Wenn wir nicht pünktlich sind, bekommst du gar keinen!«, drohte ich lachend.
Peter ließ mich los und schlug mir auf den Arsch. »Sei nicht so frech! Sonst muss ich dir den Po versohlen.«
Um ihn gar nicht erst zu provozieren, schnappte ich mir das bereits gefüllte Tablett und ging nach draußen. Dort stellte ich es auf einen der Tische, die Zulu und Zombie nach draußen gebracht hatten.
Zumindest seine erste Drohung machte Peter auch tatsächlich wahr. Nachdem wir alle miteinander angestoßen hatten, stellte er erst sein und dann mein Glas zur Seite. Er schlang den Arm um mich und zog mich an sich. Gierig legten sich seine warmen Lippen auf meine. Gar nicht lange und seine Zunge leckte über meine Lippen, forderte damit Einlass. Während ich ihn ihr gewährte, legte ich die Hände auf seinen Po und drückte seine Mitte an meine. Ich genoss das Zungenspiel und hätte fast in den Kuss gestöhnt. Doch er löste sich plötzlich von mir.
»Frohes neues Jahr«, wünschte er grinsend, dann wandte er sich einfach um.
Völlig weggetreten, sah ich, wie er Zombie ebenfalls ein frohes Neues wünschte und ihn umarmte.
Noch bevor ich es ganz realisierte, zog mich Lance in eine Umarmung. »Frohes Neues.«
»Frohes Neues.« Die Umarmung löste die Starre, in die ich verfallen war, nachdem Peter mich aufgegeilt und dann einfach stehen lassen hatte. Ich hielt Lance noch einen Moment als Sichtschutz fest, bis ich sicher war, bei der folgenden Glückwunschorgie nicht Halbfremden meinen erigierten Penis irgendwohin zu drücken.
Irgendwann stand ich dann auch vor Alison, die mich anschmunzelte und dann ihre Arme um mich legte. »Frohes neues Jahr.«
»Frohes Neues.« Ich gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.
»Bekomm ich später auch so einen Kuss?«, feixte sie. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Ihr Lächeln wurde noch breiter und sie schlug mir auf den Oberarm. »Du bist so fies! Seit wann?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht schon immer?« Ich setzte einen unschuldigen Blick auf.
»Ich meine das mit Maniac. Seit wann?«
»Später. Ich muss eben noch meine Runde zu Ende machen.« Neben uns standen schon Elena und Sonja und warteten auf ihre Neujahrswünsche.
Alison nickte und umarmte dann Janine, während ich bei meinen Freundinnen weitermachte.
Kaum hatte ich allen meine Wünsche überbracht, stand Peter wieder neben mir. Er zog mich etwas an den Rand und legte dann seine Lippen wieder auf meine. Er nahm den leidenschaftlichen Kuss von vorher wieder auf, drückte sich hart gegen mich. Als er sich löste, raunte er: »Die anderen sind noch mit dem Feuerwerk beschäftigt.«
An ihm vorbei sah ich, dass er recht hatte. Die Gäste waren dabei das Feuerwerk in der Stadt zu beobachten.
Ohne etwas zu sagen, ging Peter auf die Haustür zu und die Treppe nach oben. Ich sah mich noch einmal kurz um und folgte ihm dann.
Nachdem die Wohnungstür hinter mir ins Schloss gefallen war, drückte Peter mich dagegen. Unsere Lippen und Zungen trafen sich wieder, spielten ungehemmt miteinander. Hier waren wir allein, ungestört, hier konnten wir unserer Lust freien Lauf lassen. Unsere Hände fanden ihren Weg zu den Knöpfen und Reißverschlüssen unserer Hosen. Eifrig öffneten wir sie. Sobald sie offen waren, zogen wir sie über unsere Hintern, bis sie zu Boden glitten. Dann folgten die Boxershorts. Wir mussten nicht einmal unseren Kuss lösen.
Meine Hände glitten unter Peters Shirt, streichelten und kratzten seinen Rücken und seine Flanken, während wir uns aneinander rieben. Ich schob es etwas hoch, während er raunte: »Ich würde dich jetzt so gern einfach ficken.«
»Tu’s doch«, raunte ich zurück und biss ihm unter dem Ohr in den Hals.
»Dauert zu lange, bis ich alles geholt habe. Sonst merken sie noch, dass wir weg sind. Da musst du dich eben hiermit zufriedengeben.« Er legte die Hand zwischen uns und streichelte uns beide. Direkt an meinem Ohr vernahm ich seine lustverzehrte Stimme: »Wenn du getestet bist, dann fick ich dich so richtig. Genau hier. Solange, bis du vor Lust schreist und man dich unten hören kann. Gefällt dir das?«
Heiser brachte ich ein »Ja« zustande, während seine Worte mir Schauer über den Körper jagten. Ich schloss die Augen. In meinem Kopf schwirrten Bilder, wie er mich anhob und mich gegen die Tür presste.
»Ja, stell es dir vor. Stell dir vor, wie ich dich tief ficke.« Mit seinen Hüften imitierte er die Bewegungen, rieb sich dabei an mir. »Ich weiß, dass du es magst, wenn ich ganz in dir stecke.«
Die Bilder in meinem Kopf gingen noch weiter. Gemeinsam mit Peters Worten und Bewegungen, sorgten sie dafür, dass mein Atem schneller ging. Als er mich dann hart am Schwanz packte und ihn wichste, entwichen mir die ersten Seufzer. Während diese immer lauter wurden, knabberte er mir am Hals und streichelte mir mit der freien Hand über den Bauch.
Dann waren seine Zähne weg und ich konnte auch seinen Körper nicht mehr an meinem spüren. Etwas enttäuscht öffnete ich die Augen, nur um festzustellen, dass er sich vor mich gehockt hatte. Nachdem er sich mit einem kurzen Blick versichert hatte, dass es in Ordnung war, legten sich seine Lippen auf meine Eichel. Ein paar Mal küsste er mich, dann öffnete er den Mund und ließ mich hineingleiten.
Lange brauchte es nicht mehr, bis mich ein starker Orgasmus überrollte. Ich strich Peter die Haare, die ich etwas durcheinandergebracht hatte, auf die rechte Seite, während er zufrieden lächelte.
Einen Moment blieb er noch in der Hocke, dann erhob er sich und küsste mich noch einmal ausgiebig. »Wir sollten wieder runter, bevor sie uns vermissen.«
Ich küsste ihn noch einmal. »Was ist mit dir?«
»Ich heb mir das für später auf, wenn wir Zeit haben. Ich bin doch schon alt und kann nicht mehr so oft wie du.« Grinsend löste er sich von mir und zog sich wieder an.
Ich tat es ihm gleich und sorgte dafür, dass man uns das kurze Abenteuer nicht ansah. Bevor wir die Wohnung wieder verließen, hielt ich ihn noch einmal kurz auf und raunte ihm ins Ohr: »Aber dann bin ich dran.«
»Dann trink nicht mehr allzu viel, damit du dich auch daran halten kannst.« Sein Grinsen überzeugte mich, dass er sich schon darauf freute.
Unten fing mich Alison recht schnell ab. »Also, erzähl schon!«
»Was soll ich denn erzählen?« Ich hatte keine Lust, ihr jedes Detail über Peter und mich zu erzählen. Da musste sie schon selbst fragen. Nebenbei dirigierte ich sie etwas an den Rand.
Genervt stöhnte sie. »Erstmal: Du bist mit Maniac zusammen?«
Ich nickte nur einmal kurz, was sie zu einem hohen Quietschen veranlasste. »Wie süß!«
Damit sie nicht sah, dass ich mit den Augen rollte, senkte ich den Kopf und kratzte mich an der Stirn.
Unbeirrt fragte sie weiter: »Dann zu meiner Frage von vorhin: Seit wann geht das schon?«
»Seit Mitte September.«
Sie riss die Augen auf. »Also auch schon beim Konzert? Ihr habt also gelogen?«
»Hm ... quasi. Ich hab zumindest definitiv nicht auf der Couch geschlafen.« Ich konnte gerade einfach nicht anders, als sie herausfordernd anzugrinsen. Wenn sie schon die Wahrheit erfuhr, dann auch richtig.
»Ha, dann hab ich mich doch nicht getäuscht!«
»Hä? Was meinst du?«
»Ich war mir nicht sicher, ob ich es falsch gesehen hab, aber ich dachte, er hätte seine Finger kurz unter deinem Pullover gehabt. Und du hast dich kurz an ihn gelehnt, als er dich gekitzelt hat.« Etwas verlegen kratzte ich mich am Hals, doch sie schien es gar nicht zu bemerken und redete einfach weiter: »Ich dachte, ich hätte es mir nur eingebildet, weil ich schon bei der Bühnenshow dachte, dass ihr beide zusammen ein richtig heißes Paar abgeben würdet. Wie macht ihr das jetzt eigentlich? Ich meine, dass niemand mitbekommt, dass ihr ein Paar seid.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Wir erzählen es einfach nur denen, bei denen wir uns sicher sind, dass sie es nicht verraten.«
»Na ja, aber Maniac ist, im Gegensatz zu Zombie, jetzt nicht unbedingt dafür bekannt, auf Tour enthaltsam zu sein. Es sei denn, er hatte offiziell eine Freundin. Legt er sich jetzt eine Alibifreundin zu?« Plötzlich begannen ihre Augen zu leuchten. »Darf ich das sein? Ich lass auch ganz sicher die Finger von ihm!«
»Äh ...« Die Fragen überforderten mich etwas, da wir ja erst in den nächsten Tagen über so etwas reden wollten. »Ich glaube nicht, dass das nötig wird. Wir haben noch nicht drüber gesprochen, aber an seinem Verhalten wird sich wohl auch nach außen hin nichts ändern.«
Skeptisch betrachtete Alison mich. »Er darf also weiter Frauen angraben und mit ihnen ins Hotel verschwinden? Und du nicht?«
Leicht lächelnd schüttelte ich den Kopf. »Nein. Wir wollten in den nächsten Tagen mal darüber reden, ob wir unsere Beziehung öffnen oder nicht.«
»Gut. Das hätte ich nämlich ziemlich unfair gefunden.« Jetzt blitzte wieder der Schalk in ihren Augen auf. »Das heißt, dann hab ich auch wieder eine Chance bei dir?«
Jetzt musste ich doch wirklich lachen. »Ich kann nichts versprechen.«
»Dann nerv ich dich nach dem nächsten Konzert einfach wieder und dann werd ich es ja sehen.«
Bei ihrer Art, das aufzunehmen, konnte ich gar nicht anders, als ihr den versprochenen Kuss schmunzelnd aufzudrücken. »Die Tickets lass ich dir dann so schnell wie möglich zukommen.«
»Sind das VIP-Tickets?«
Ich schüttelte den Kopf, was dazu führte, dass sie mich enttäuscht ansah. Daher erklärte ich: »Die anderen mögen es nicht, wenn jemand im Backstagebereich rumturnt. Keine Ahnung, mich würde es wahrscheinlich auch stören. Aber ich sorge dafür, dass du wieder länger bleiben kannst, wenn es bei dir passt und du möchtest.«
»Okay«, willigte sie sofort ein. Wenn sie nicht gerade das verrückte Fangirly spielte, konnte sie echt angenehm sein.
Der weitere Abend blieb ruhig. Gegen halb zwei verkündeten wir noch alle zusammen den Releasetermin für das Album und die erste Single. Verrückterweise hatten sich die anderen einstimmig dafür ausgesprochen, dass ausgerechnet meine Ballade (No) Shrinking Violet den Vorgeschmack auf das Album bieten sollte.
Gegen Sechs gingen dann endlich auch die letzten Gäste oder zogen sich in den Probenraum zurück. Doch mittlerweile war es auch Peter und mir zu spät, um noch groß gemeinsam aktiv zu werden.
Umso ausführlicher holten wir es nach dem Schlafen nach.
»Setz die Segel für ein neues Jahr
Schau nicht zurück auf das, was gestern war
Was gestern war«
[Die!] – Setz die Segel