Tatsächlich kamen am Samstag Lance und Janine zum Zuschauen. Er war so begeistert, als ich ihn einlud, dass er sie direkt angerufen und überredet hatte. Es zeigte mir wieder, wie sehr er sich für mich freute, auch wenn im Moment nur ich unseren Traum leben konnte. Umso mehr freute es mich, dass wir uns alle darauf einigen konnten, den neuen Song auch direkt auf die Bühne zu bringen. Ich war mir sicher, er würde bemerken, dass wir ein paar seiner Vorschläge eingebaut hatten.
»Alles klar bei dir?« Zombie nahm mir die Zigarette ab, um selbst noch einen Zug zu nehmen, dann steckte er sie mir wieder in den Mund. Ich rauchte noch immer keine allein, daher teilte ich mir mit ihm einfach seine Zweite.
Ich zog einmal, bevor ich antwortete: »Ja, mich macht nur der neue Song etwas nervös. Außerdem ist Lance das erste Mal dabei.«
»Wird schon.« Peter klopfte mir leicht auf die Schulter. »Übernimmst du heute die Ansagen? Nächste Woche ist Generalprobe, heute kannst du nochmal so richtig schön patzen.«
»Na danke.« Ich war wirklich unsicher, dennoch nickte ich. Ein letztes Mal zog ich noch, dann gab ich Zombie den Rest. Ich wartete, bis er aufgeraucht hatte, dann schaute ich in die Runde. »Seid ihr so weit?«
Alle vier nickten kurz, dann gingen wir nacheinander auf die Bühne. Wie immer begann das knappe Dutzend Leute zu klatschen, sobald Peter als Erster die Bühne betrat, und verstummten erst, als ich die Bühne als Letzter betreten hatte und die ersten Töne meine Kehle verließen. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass es sinnlos war, eine Ansage machen zu wollen, bevor wir nicht das erste Lied gespielt hatten. Sie waren vorher kaum zu beruhigen.
Danach begrüßte ich die Meute und wir spielten noch zwei, drei bekannte Lieder. Lance’ Blick traf immer wieder den meinen und ich konnte die Begeisterung darin sehen. Es machte mich etwas verlegen und brachte mich durchaus das ein oder andere Mal aus dem Konzept.
»Bevor Samsa es vergisst: Wir haben noch eine Neuigkeit für euch vorbereitet. Die nennt sich Mystery of the Fire Opal.« Peter war zu mir gekommen, hatte mir den Arm um die Schulter gelegt und die Ankündigung in mein Mikro gesprochen. Als er mich wieder losließ, lächelte er mich wissend an und zwinkerte mir zu. Natürlich hatte er durchschaut, dass ich das übliche Programm durchzog und das neue Lied einfach unter den Tisch fallenlassen wollte.
Auch Angel grinste mich aufmunternd an, als ich kurz zu ihr sah, während sie die ersten Riffs spielte. Zombie und Zulu konnte ich nicht sehen, da sie hinter mir standen, aber ich war mir sicher, auch sie amüsierten sich darüber.
Auch wenn ich mich ärgerte, dass sie mich gemeinschaftlich aufzogen, fand ich zielsicher meinen Einsatz.
Am Ende des Konzerts erhielten wir viele positive Rückmeldungen zum neuen Lied, besonders darüber, dass es sehr gut zu mir passte. Natürlich hatten wir beim Komponieren genau darauf geachtet. Es sollte nicht wie ein Abklatsch der anderen, früheren Songs klingen, sondern mit mir als neuen Sänger auch einen etwas passenderen Stil bringen.
»Geil, ihr habt ja wirklich ein paar Sachen übernommen.« Lance kam fröhlich lachend auf mich zu. »Du warst genial! Ich hätte nicht gedacht, dass du so aufdrehen kannst.«
»Ach quatsch, so toll war es auch nicht«, wiegelte ich verlegen ab und kletterte von der Bühne, um mit ihm und Janine auf Augenhöhe zu reden.
Peter kam ebenfalls an den Rand der Bühne, da er mit jemandem reden wollte. Zum Herunterklettern stützte er sich mit dem Arm auf mir ab. »Mach dich nicht schlechter als du bist. Du hast in den letzten zwei Monaten wirklich viel dazu gelernt. Jetzt musst du dich nur noch trauen, das auch zu zeigen.«
»Mhm«, machte ich nur, während er schon weiterging.
»Hey, Rotschopf, kommen du und deine Freundin gleich noch mit rauf?«, fragte Zombie, während er den Vorhang zum Backstagebereich aufzog. Er und Lance hatten sich die letzten Wochen öfter unterhalten, wenn wir im Exile gewesen waren, und verstanden sich recht gut. Das mochte an ihrer zuweilen recht groben Art liegen, die sie beide gemeinsam hatten.
Lance sah kurz zu Janine, die mit den Schultern zuckte, dann nickte er. »Klar, gern. Gibst du einen aus?«
»Nee, aber Maniac.« Der Drummer grinste, bevor er hinter der Bühne verschwand.
»Geht schon mal hoch, ich helf eben aufräumen.«
Lance nahm Janine an der Hand und beide machten sich mit den anderen Gästen auf den Weg.
»Auch wenn wir das Stück gerade erst fertig haben musst du keine Angst haben, es zu zeigen. Du bist gut in dem, was du tust, und du kannst das Stück besser als jedes andere. Trau dich, zu zeigen, dass es dein erstes eigenes ist.« Zulu saß am Rand der Bühne und sah zu mir herüber. Es war ungewohnt von ihm so viele Worte am Stück zu hören.
»Danke.«
Er nickte und stand dann auf, um aus dem Raum zu gehen.
Ich wartete noch, bis alle Zuschauer den Raum verlassen hatten, dann räumte ich bei den Sitzplätzen etwas auf, bevor ich ebenfalls nach oben ging.
Gegen drei fand ich mich plötzlich mit Peter allen an einem Tisch stehend. Wir hatten mit den anderen gefeiert, doch nach und nach hatten sich alle auf den Heimweg gemacht, bis nur noch wir übrig waren. Verlegen und unsicher schwiegen wir.
Solange jemand da war, fiel es uns nicht schwer, die Fassade aufrecht zu erhalten, doch jetzt hatten wir beide keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn er direkt mit nach oben gekommen wäre, aber das wäre aufgefallen.
Dennoch wollte ich nicht weiter verlegen schweigend rumstehen. »Kannst du oben aufschließen? Ich werde langsam müde.«
»Klar. Ich komm dann später nach.«
Wir gingen nach oben und er öffnete mir. Während ich mich an ihm vorbei in die Wohnung schob, berührten sich unsere Hände leicht. Verlegen lächelten wir uns an, dann schloss Peter die Tür von außen. »Schlaf gut.«
Ich stand in der Wohnung und versuchte, mich zu beruhigen. Wie gern ich ihn einfach in die Wohnung gezogen hätte! Doch es war nur logisch, dass er nicht einfach mitkommen konnte. Es war für ihn noch deutlich zu früh.
Ich machte mich also bettfertig und schlief dann auf meiner Seite ein.
Irgendwann spürte ich, wie meine Decke angehoben wurde und Peter sich an mich kuschelte.
Im Halbschlaf murmelte ich vor mich hin.
»Oh, du bist wach? Guten Morgen«, sagte er mit einem süffisanten Unterton und streichelte mir über die Hüfte.
Verschlafen drehte ich mich auf den Rücken und öffnete die Augen. Es war noch dunkel. »Wie spät ist es denn?«
»Kurz vor sechs. Ich hab grad den Club zugemacht.« Er zog mir langsam die Unterhose herunter und setzte sich dann auf meine Beine. Scheinbar war er schon ohne Shorts ins Bett gekommen. »Aber ich dachte, wenn du schon wach bist, kann man das ja nutzen.«
»Idiot«, knurrte ich. Weitere Erwiderungen erstickte er mit einem leidenschaftlichen Kuss.
»Ich konnte einfach nicht mehr warten«, flüsterte er, während er seine Hüfte gegen meine bewegte. Der Kuss hatte ausgereicht, um mich ebenfalls etwas steif werden zu lassen, seine Bewegungen erledigten den Rest.
Immer wieder seufzte ich leise auf, während er sich an mir rieb oder sich einen Kuss stahl. Das hier war nichts Aggressives, es erlaubte mir sogar, weiterhin im Halbschlaf zu bleiben, und dennoch fand ich es sehr erregend. Peters Hände fuhren immer wieder über meinen Oberkörper, streichelten mich sanft, und berührten gelegentlich meine Brustwarzen. Ich ließ meine Hände müde über seinen Rücken wandern.
Er versuchte mich ein, zwei Mal zu einem Zungenspiel herauszufordern, doch ich war kaum in der Lage, es zu erwidern. Daher beließ er es bei Küssen ohne Zungeneinsatz. Die waren bei ihm schon gierig genug.
Meine Erregung wuchs langsam an, dennoch fühlte ich mich eigentlich zu müde für Sex. »Peter, ich bin zu müde dafür.«
»Du musst nichts tun. Gib mir nur deine Hand«, flüsterte er mit lüsterner Stimme in mein Ohr, nur um mich einen Moment später direkt darunter sanft in den Hals zu beißen.
Ich stöhnte erschrocken und erregt auf.
Peter wartete gar nicht, dass ich ihm meine Hand gab, sondern richtete sich etwas auf und angelte nach meiner Rechten. Er hielt sie in seiner Linken und führte sie so an unsere Schwänze, die immer noch an einander lagen. Vorsichtig drückte er meine Finger etwas zusammen und führte sie daran auf und ab, während er weiter leicht seine Hüfte bewegte. Es jagte mir einen Schauer durch den Körper und ich stöhnte auf. Peter holte uns beiden mit meiner Hand einen runter.
Obwohl ich so müde war, kam ich recht schnell. Es war schön, ihn dabei an mir zu spüren.
Nachdem wir beide gekommen waren, wischte er uns mit einem Tuch sauber und legte sich dann dicht neben mich. Er gab mir einen sanften Kuss. »Jetzt kann ich auch schlafen. Schlaf gut.«
»Schlaf gut«, grummelte ich und war direkt darauf wieder eingeschlafen.
Als ich erwachte, lag ich auf der Seite und Peter mit dem Rücken zu mir ebenfalls. Meinen Arm hatte ich um ihn gelegt. Vorsichtig strich ich seine Haare aus dem Nacken und küsste ihn dort sanft. Er roch wieder sehr gut, durch den Sex am Abend sogar noch besser. Ich küsste weiter und streichelte leicht über seinen Arm.
Leise grummelnd räkelte er sich und drückte sich näher an mich.
Ich musste lächeln, legte den Arm fester um ihn und flüsterte ein »Guten Morgen« in sein Ohr.
Auf seinem Gesicht breitete sich ebenfalls ein Lächeln aus, er antwortete jedoch nicht. Dennoch schien er die Streicheleinheiten zu genießen.
Noch eine Weile küsste ich seinen Nacken und streichelte ihm über Arm und Bauch. Sein Geruch und die leisen wohligen Seufzer, die er von sich gab, ließen mich nicht kalt und ich wurde immer wuschiger. Sollte ich ihn wecken? Lange konnte er noch nicht geschlafen haben. Allerdings hatte er mich in der Nacht auch geweckt, es war wohl kaum Zufall, dass ich aufgewacht war, und ich hatte mich nicht beschwert. Mit einem Grinsen auf den Lippen wurde ich fordernder, ließ immer wieder die Fingernägel über seine Haut kratzen, beehrte seinen Nacken, sein Ohr und die Schulter mit meinen Zähnen.
Zuerst wirkte er noch etwas unwillig, schon geweckt zu werden, zog die Decke weiter über sich. Da er jedoch nicht wegrückte, machte ich einfach weiter, bis er seinen Arsch gegen meine Lenden drückte und sich leicht an mir rieb.
Mein Grinsen wurde breiter und ich ließ meine Hand über seinen Oberschenkel nach oben wandern. Als ich dabei leicht seinen Penis streifte, entkam seinen Lippen ein leises Seufzen und er drückte sich dichter an mich. Noch einmal tat ich dasselbe und erneut erschauderte Peter. Leise stöhnte er meinen Namen, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.
Oh Gott, verführte ich ihn gerade wirklich? Ich hatte das noch nie bei einem Mann getan, mich eher verführen lassen, gehofft, er wüsste schon, was er tat. Und jetzt sorgte ich dafür, dass Peter sich trotz seines Widerwillens gegen die frühe Stunde an mich drückte und rieb, sogar so verführerisch meinen Namen stöhnte. Mir gefiel der Gedanke, dass ich ihn dazu bringen konnte, Verlangen nach mir zu verspüren.
Ich rieb mich nun meinerseits an ihm und ließ meine Hand über seine Pobacken gleiten. Sie fühlten sich schön fest an, als ich zugriff.
Peter drehte den Kopf in meine Richtung, zog meinen Kopf mit der Hand zu sich und forderte einen Kuss ein, den ich ihm bereitwillig gewährte, während meine Hand zwischen seinen Backen auf und ab fuhr. Er drückte sich ihr entgegen.
Ich schluckte. Nun wurde ich doch nervös. Sollte es wirklich für ihn okay sein, wenn ich das in die Hand nahm?
Ich ließ mich in den Kuss fallen, um meine Nervosität in den Griff zu bekommen.
Als ich wieder mit dem Finger an seinem Eingang vorbeikam, drückte Peter sich nochmal kräftig dagegen. Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht schweifen. Ihm stand das Begehren regelrecht darin geschrieben. Sah ganz danach aus, als wollte er das wirklich.
Ich nahm meinen Mut zusammen und während ich mit dem Finger leicht seine Rosette massierte, hauchte ich ihm ins Ohr: »Hast du ...«
Noch bevor ich die Frage ganz gestellt hatte, drehte er seinen Kopf und fing wieder meine Lippen ein. Als er sie entließ, schlug er die Bettdecke zur Seite und beugte sich zu seinem Nachtschränkchen, um daraus Kondome und Gleitgel zu holen. Da er dafür nur den Oberkörper bewegen musste, blieb sein Hinterteil an mich gepresst.
Ich hielt seine Hüfte fest, während ich mich dagegen rieb. Lusttropfen verteilten sich zwischen seinen Arschbacken und als meine Eichel über das Loch glitt, zuckte er mit einem Stöhnen zusammen.
Er legte die Sachen in meine Reichweite und begab sich wieder in meine Arme. Es schien ihn wirklich nichts auszumachen, wenn ich weitermachte.
Noch einmal schluckte ich, während ich etwas Gleitgel auf meinen Fingerspitzen verteilte und es verrieb.
Da er die Bettdecke nicht wieder über uns gezogen hatte, konnte ich ihn nun in seiner ganzen Pracht betrachten. Er hatte wirklich einen schönen, makellosen Körper auf dem sich kleine Schweißperlen bildeten, während ich vorsichtig mit dem Finger in ihn eindrang. Langsam führte ich den Finger in ihn, erforschte ihn. So häufig hatte ich dazu immerhin noch nicht die Gelegenheit gehabt. Genauer gesagt nur bei Marie und einmal bei Toby.
Als ich eine leichte Erhebung spürte und dagegen drückte, entrang sich Peters Lippen ein lustvolles »Isaac«. Es bildeten sich weitere Schweißperlen, die ihn noch schöner machten, und er krallte sich in die Decke, während ich noch ein paar Mal darüber rieb. Er schien ungeduldig zu werden und drückte sich mir wieder entgegen, ließ seinen Arsch kreisen.
Ich nahm einen weiteren und dann auch einen dritten Finger hinzu und dehnte ihn weiter. Dennoch berührte ich immer wieder seinen empfindlichen Punkt.
Als sein ganzer Körper vom Schweiß glänzte, zog ich meine Finger aus ihm zurück. Unzufrieden grummelte er.
Um ihn nicht unnötig warten zu lassen, riss ich eilig das Kondom auf und zog es über. Meine Finger zitterten dabei und ich musste mich konzentrieren. Ich verteilte noch etwas Gleitgel auf dem Kondom, immerhin wusste ich nicht, wie häufig er schon Analverkehr hatte. Dann legte ich mich wieder hinter ihn und zog sein Becken an meines. Langsam ließ ich meine Eichel in ihn gleiten. Eine angenehme Wärme und Enge empfing mich. Vorsichtig drang ich weiter in ihn.
Bei jedem Stück, das ich weiter vordrang, entfuhr uns beiden ein leises Seufzen. Warum tat ich das eigentlich nicht häufiger? Es fühlte sich so gut an. Ich nahm mir vor, öfter darauf zu bestehen.
Als ich komplett in ihm war, verharrte ich eine Weile, bevor ich mich etwas zurückzog und wieder langsam in ihn stieß. Nun bildete sich auch auf meiner Haut ein Schweißfilm.
Ich küsste seinen Nacken und Schultern, während ich uns beide langsam auf den Höhepunkt zusteuerte. Da es in dieser Stellung eh schwierig geworden wäre, mich schnell zu bewegen, nutze ich das langsame Eindringen und Herausgleiten, um bewusst zu versuchen, seine Prostata zu stimulieren. Wie ich Peters verzückten Geräuschen entnahm, hatte ich damit auch das ein oder andere Mal Erfolg.
Als ich spürte, wie sich meine Hoden anspannten, half ich bei Peter mit der Hand nach, sodass er etwas nach mir ebenfalls kam.
Erschöpft und verschwitzt lagen wir nebeneinander, noch immer war ich in ihm. Ich strich ihm seine verschwitzten Haare aus der Stirn und küsste seine Wange. Es wirkte, als sei er direkt wieder eingeschlafen. Ruhig hob und senkte sich sein Brustkorb. Sein Gesicht war entspannt. Er wirkte sonst häufig sehr ernst, nicht böse oder verbittert, einfach nur ernst. Nur auf der Bühne und im Schlaf legte er es ab, entspannte sich. Mit dem Zeigefinger fuhr ich seine zarten Lippen nach.
Unbemerkt von mir waren sie aufgeglitten und zogen ihn in ihr Inneres, wo Peters Zunge darüber glitt. Sofort rührte sich mein Penis wieder.
Mein Finger wurde wieder entlassen und Peter brummte: »Muss mal.«
Mit einem leichten Feixen zog ich mich aus ihm zurück und gab ihm das Kondom zum Entsorgen mit. Nachdem er weg war, wurde mir kalt. Seine Körperwärme fehlte. Ich zog die Bettdecke über mich und wartete.
Ich schreckte hoch, als etwas kaltes, nasses auf meinem Gesicht landete. Ich musste wohl wieder eingedämmert sein. Doch nun saß ich fast aufrecht im Bett.
Peter stieg neben mir grummelnd wieder hinein und zog mir die Bettdecke weg, während er mich böse aus den grünen Augen anfunkelte.
Verwirrt sah ich ihn an. Er hatte mir einen kalten Waschlappen ins Gesicht geworfen und jetzt klaute er auch noch die Decke! Ich machte meiner Entrüstung Luft: »Hey, was soll das?«
»Is’ ers’ neun«, nuschelte er in sein Kopfkissen. »Has’ mich g’weckt.«
»Morgenmuffel«, murrte ich, als ich aufstand und meinerseits ins Bad ging. Den Lappen nahm ich mit. »Du hast mich auch mitten in der Nacht geweckt.«
Vermutlich musste ich mich an die Morgenmuffelei gewöhnen, wenn das mit uns weitergehen sollte. Aber ich hatte das Gefühl, dass es ein kleiner Preis war für das, was ich bekam.
Nachdem ich mich erleichtert und gewaschen hatte, ging ich ins Schlafzimmer zurück, erbat mir lieb ein Stück Bettdecke und bekam es auch inklusive eines sanften Kusses.
Eine Weile schliefen wir noch, dann standen wir auf und gingen duschen. Als Entschuldigung für sein gemeines Waschlappenmanöver lud er mich zum Frühstück in ein Café in der Nähe ein.
Wie er mir so gegenüber saß und den Blick kaum von mir wenden konnte, konnte ich ihm gar nicht böse sein. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von ihm und fuhr zu Lance.
Als wir beim Abendessen waren, sprach mich Mrs. Payne plötzlich an: »Isaac, versteh mich nicht falsch, wir haben dich gern hier, aber solltest du nicht langsam wieder nach Hause? Es sollte doch mittlerweile alles geklärt sein.«
»Ja«, sagte ich automatisch. Ich wollte ihnen wirklich nicht zur Last fallen. Ich wusste es zu schätzen, dass sie mir die letzte Woche Unterschlupf gewährt hatten, und wollte es nicht ausnutzen. »Ich geh morgen nach der Schule wieder heim.«
»Das klingt gut. Und wenn du wieder mal Ärger zu Hause hast, kannst du jederzeit wieder herkommen«, bot mir Mr. Payne an.
Ich nickte mechanisch. So wirklich fühlte ich mich noch nicht danach, nach Hause zu gehen.
In der Nacht schlief ich schlecht, schaffte es diesmal aber, Lance nicht wieder aufzuwecken. Mich quälte die Vorstellung an zu Hause. Ich hatte keine Lust, Rose schon wieder zu begegnen und auch meinem Vater wollte ich noch nicht wieder in die Augen schauen. Doch bei den Paynes konnte ich auch nicht länger bleiben. Nicht nachdem ich versprochen hatte heimzugehen. Mir blieb daher wohl kaum etwas anderes übrig.
»Willst du mir die Liebe lehren
Willst du meinen Geist bekehren
Deinen Körper zu begehren
Führe meine Hand«
Schock – Führe meine Hand